Hochschalten ohne Kupplung

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rolli3008
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Hochschalten ohne Kupplung

#1 Beitrag von rolli3008 »

Hallo zusammen,


schon seit einiger Zeit lese ich ab und an hier im Forum, daß es für die Lebensdauer der Kupplung besser sei, ohne Betätigung der Kupplung (Kupplungshebel ziehen) "hochzuschalten" bzw. "runterzuschalten".

Ich habe es auch schon selbst probiert... es funktioniert tatsächlich!!!

Aber als biker der älteren Liga hatte ich jedesmal richtige Bauchschmerzen. Lernte man doch in der guten alten Zeit, daß ohne Kupplung nichts zu kuppeln gab :lol:

Was ist denn an der Geschichte dran... soll man oder soll man nicht?



Gruß
Rolli
On the road again...
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sascha2039
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AW: Hochschalten ohne Kupplung

#2 Beitrag von sascha2039 »

Erklären kann ich es dir nicht ...

Viele meiner Bekanten machen es aber so wue du gesagt hast .

...hmmmm:roll:

<<<<ganzjahres fahrer....
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nargero
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Re: Hochschalten ohne Kupplung

#3 Beitrag von nargero »

GANZ OHNE KUPPLUNG :shock: Respekt :lol: ... Ohne zu Kuppeln mach ich ja auch in seltenen Fällen... :wink:

ABER:
Vielleicht hilft der Beitrag von Gerd aus dem GS-Forum - dem ist nichts hinzuzufügen: :idea:

http://gs-forum.eu/showthread.php?t=714 ... ten&page=2

1x copy&paste:
Hi
Wenn F1 läuft kann man dazu parallel nachdenken

Was passiert beim Schalten ohne Kupplung.
Am grafischen Beispiel wird der Schaltvorgang von 1 nach 2 betrachtet (In der Grafik sind alle nicht benötigten Getriebeelemente gelöscht).
Der Kraftfluss erfolgt von der Eingangswelle über die Primäruntersetzung (gelb) auf die Zwischenwelle. Alle (roten) Zahnräder auf dieser sind fix, drehen also immer mit jeweils gleicher Drehzahl.
Die grünen Zahnräder auf der Ausgangswelle sind frei dreh- aber nicht verschiebbar, das orange Zahnrad ist auf einer Verzahnung der Welle verschiebbar, dreht sich aber nicht frei sondern nur gemeinsam mit der Welle (Das Zahnrad selbst ist nur Relikt aus einer anderen Darstellung. In dieser Darstellung werden nur seine Schaltklauen gebraucht).
Beide grüne Zahnräder werden angetrieben aber nur Nr1 überträgt mit den Schaltklauen Kraft an das orange Zahnrad und dieses auf die Ausgangswelle. Nr1 dreht sich immer(!) schneller als Nr2.
Varianten
1.1 Schalten unter Last. Ob das volle Beschleunigung oder konstantes Bergauffahren bedeutet ist egal.
Die angetriebene Eingangswelle presst Zahnflanken und Klauenkanten aneinander (die Gegenkraft bringt der der Asphalt auf!).
Die Schaltklaue wird durch die Schaltgabel (blau) in Richtung Zahnrad „2“ geschoben. Die Klauenfläche mit der die Kraft übertragen wird immer kleiner. Nimmt man an die Schaltklauen seien exakt eckig, also sozusagen „messerscharf“ wird der Punkt auftreten bei dem die kleine Restfläche nicht mehr in der Lage ist die Kraft zu übertragen und abreisst. Optimistisch ausgedrückt verrundet sie sich die Klaue sozusagen selbst.
Ist die Klaue rund, so ergibt sich in gleicher Situation ein Mix. Die Klaue hält der Kraft nicht mehr stand. Durch die Verrundung wird sie seitwärts in Richtung Zahnrad 2weggedrückt UND weiter abgenutzt. Sind sie irgendwann zu rund, heisst der entstehende Effekt „Gangspringer“.
1.2 Schalten im Schiebebetrieb. Ob das Vollbremsung oder Bergabfahren bedeutet ist egal.
Prinzipiell ist das Ergebnis genauso wie bei 1.1 nur ist die andere Klauenflanke betroffen.

2 In beiden Fällen ist jetzt der Punkt erreicht bei dem keines der grünen Zahnräder die Ausgangswelle antreibt.
Zur Motorkraft besteht keine Gegenkraft, die Drehzahl der Zwischenwelle steigt ruckartig.
Nachdem Zahnrad Nr2 ohnehin langsamer war als Nr1 könnte dessen Drehzahl jetzt mit derjenigen der Ausgangswelle übereinstimmen. Passen dann auch noch zufällig die Schaltklauen ineinander, so ist das der Traum. Doch wie bei allen Träumen ist die Realität meist anders. Im schlechtesten Fall wird Rad Nr2 zunehmend beschleunigt und legt dabei mehr als 20% seines Umfangs zurück. Bei genügend Druck der Schaltgabel rasten die Klauen und knallen dabei mit „Schmackes“ aufeinander. Reicht der Druck aus haben die Gabeln die Tendenz sich zu verformen und letztlich zu brechen. Reicht der Druck nicht, so müssen die Klauen unter Last gegeneinander verschoben werden bis sie in Endstellung sind. Der Effekt für die Schaltgabeln ist gleich.
Der Unterschied zwischen Last- und Schiebebetrieb besteht wieder lediglich darin, dass die andere Seite der Klauenflanken betroffen ist.

Die „100000“ Zwischenmöglichkeiten überlege ich nicht getrennt.

3 Und was ist nun anders wenn man kuppelt?
Eigentlich nicht viel. Nur die Kräfte auf den Flächen der Schaltklauen sind wesentlich geringer, die Spitzenlast auf den Kanten ist wesentlich kleiner und der Verschleiss geringer.
Natürlich gibt es Koniferen die es beherrschen bei exakt der richtigen Stellung des Gasgriffs und optimalen Drehzahlen so zu schalten, dass es eine Wohltat für das Getriebe ist.
Christus konnte über Wasser laufen. Doch für die restlichen Dummen (wie mich, der es nur relativ perfekt kann) wurde die Kupplung erfunden.

gerd
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haben"
– Alexander von Humboldt

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elbstein
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Re: Hochschalten ohne Kupplung

#4 Beitrag von elbstein »

rolli3008 hat geschrieben:Was ist denn an der Geschichte dran... soll man oder soll man nicht?
das Thema hatten wir schon ausführlich.
Guckst du hier:
viewtopic.php?f=269&t=39568&hilit=schal ... e+kupplung
Steht alles drin. Vielleicht hilft es dir weiter.
Viele Grüße, Wolfgang

K 1200RS, Bj. 98, Navi: TomTom Raider 410, MotoBozzo, Bagster
Motto: vor dem Schrauben.... Forum lesen!!!!
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rolli3008
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Re: Hochschalten ohne Kupplung

#5 Beitrag von rolli3008 »

Ja ja... kuppeln tu ich schon mit meinem Haxen, das linke Händchen sollte nur nicht ins Spiel kommen.

Aber im Ernst, der ausführliche Text von Gerd ist interessant und plausibel. Und nun weiß ich auch, daß ich weiterhin das tun werde, was ich vor langer Zeit gelernt hatte und bis jetzt auch getan habe...

- linke Hand zieht am Kupplungshebel
- linker Fuß schaltet rauf oder runter
- linke Hand läßt den Kupplungshebel wieder los


Drum merken wir uns für die Zukunft...

"Wenn Du etwas haben willst, das Du noch nie gehabt hast, mußt Du etwas tun, das Du noch nie getan hast."
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sixfm
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Re: Hochschalten ohne Kupplung

#6 Beitrag von sixfm »

...und nun für Fortgeschrittene:
auch beim Runterschalten braucht man keine Kupplung.
Wenn man in den höheren Gängen unter 2.500 RPM fährt, kann man einfach draufsteigen und ohne Geräusch und Rucken runterschalten.
Auf die Erste oder Zweite runter nehme ich auch die Kupplung...

Wenn ich einen gemütlichenTag habe, mache ich das so.
Trotzdem übernehme ich keine Garantie für irgendwelche Schäden :wink:
Mit freundlichen Gruß
Wolfgang
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smoover
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Re: Hochschalten ohne Kupplung

#7 Beitrag von smoover »

Ich bin bekennender Kuppler :wink:
Schreibt und macht doch was ihr wollt, ich kuppel weiter :wink:
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TPE
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Re: Hochschalten ohne Kupplung

#8 Beitrag von TPE »

Runterschalten mit Kupplung,Hochschalten ohne.
Mit Schaltautomat macht das einfach zu viel Spaß.
Lieber ein Optimist der sich mal irrt, als ein Pessimist der immer Recht hat
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helmi123 (inaktiv)
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Re: Hochschalten ohne Kupplung

#9 Beitrag von helmi123 (inaktiv) »

:) Wie Rolli sagte die alten Schalten ohne Trennen der K Scheibe, was der Boxer Gerd sagt gilt aber nur "weil die Flanken der Zahnräder eine hinterschneidung haben (Syncronring) ist wie ein Keil Spitz nach Steil.

LKW aus den 70er mußten noch mit Zwischengas geschaltet werden, :) .
ackerschiene
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Re: Hochschalten ohne Kupplung

#10 Beitrag von ackerschiene »

Die Ausgangsfrage war doch, ob es für die Lebensdauer der Kupplung besser ist, nicht zu kuppeln.
Diese Antwort ist doch einfach: KLAR !
Es ist auch für die Lebensdauer der Bremsen besser, nicht zu bremsen :wink:

Ich habe auch gehört, dass man bei BMW darüber nachdenkt, für -nachgewiesen ältere- Motorradfahrer ein Modell ganz ohne Kupplung zu entwickeln, damit die sich richtig schön austoben können am Schalthebel.

Ansonsten gibt es noch ganz klitzekleine innere Unterschiede zu den geradverzahnten unsynchronisierten Getrieben, die mit Zwischengas gefahren werden müssen - ist ja in USA heute noch so in den dicken Lkw dort.

Gruß, Uwe
Wenn man einen Deutschen mit ein paar Konservendosen in den Urwald jagt
kommt er mit einer Lokomotive wieder heraus....

Ephraim Kishon
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helmi123 (inaktiv)
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Re: Hochschalten ohne Kupplung

#11 Beitrag von helmi123 (inaktiv) »

ackerschiene hat geschrieben:Die Ausgangsfrage war doch, ob es für die Lebensdauer der Kupplung besser ist, nicht zu kuppeln.
Diese Antwort ist doch einfach:

Ich habe auch gehört
von Kuhnheim kommt wieder.

Für den KNZ und dessen Hanfdichtringe auf jeden Fall, Nasse Scheibe wird seltener Diagnostiz..Simmeringe werden selten gebraucht und und und... :) ,allerdings sehr schlecht für die Zulieferer. :roll:
ackerschiene
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Re: Hochschalten ohne Kupplung

#12 Beitrag von ackerschiene »

von Kuhnheim ?

ich bin nicht adlig.... :D
Wenn man einen Deutschen mit ein paar Konservendosen in den Urwald jagt
kommt er mit einer Lokomotive wieder heraus....

Ephraim Kishon
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Handi (inaktiv)
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Re: Hochschalten ohne Kupplung

#13 Beitrag von Handi (inaktiv) »

helmi123 hat geschrieben:weil die Flanken der Zahnräder eine hinterschneidung haben (Syncronring) ist wie ein Keil Spitz nach Steil.
Wenn ich über die Bauweise von Motorradgetrieben recht informiert bin, dann werden da gar keine Zahnräder verschoben! Zumindest nicht so, daß von einem Zahnrad auf ein anderes gewechselt wird. Es werden nur unterschiedliche Klauen zum Eingriff gebracht. Wie das genau geht, kann man sich hier anschauen.

Der Schaltautomat der neuen K-Modelle und der S-RR macht übrigens auch nix anderes als kurz die Zündung zu unterbrechen, damit der Kraftfluß unterbrochen ist und die Klauen bewegt werden können. Das funktioniert wunderbar und mit etwas Gefühl kann man das auch mit dem Gasgriff machen. Wenn da was dabei kaputtgehen würde, dann würde BMW das sicher nicht anbieten. Insofern ist Schalten ohne Kupplung für die, die's können, durchaus eine Wahl. Mit etwas Gefühl kann man auch ohne Kupplung runterschalten. Ich mach das auch öfter, wenn ich - vor allem innerorts - einfach nur dahinrolle.
Manfred
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helmi123 (inaktiv)
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Re: Hochschalten ohne Kupplung

#14 Beitrag von helmi123 (inaktiv) »

Handi hat geschrieben:Wenn ich über die Bauweise von Motorradgetrieben

Der Schaltautomat der neuen K-Modelle und der S-RR macht übrigens auch nix anderes als kurz die Zündung zu unterbrechen, d
RS und Boxer haben das selbe, nur ab 2004 ist es etwas billiger für die Mini Motoren.Krachmacher eben. :)
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