Michelangelo hat geschrieben: ...mal schnell rüber an den Wolfgangsee und zurück über die Postalmstraße... Herrlich... um 20.00h dort hoch... Mauthäuschen zu, Schranke offen. ich hatte die ganze Postalmstraße für mich allein. keine Rennleitung da, keine Touris, niemand und Blicke, die für eine ganze Woche Kraft geben.
Leider war's bei mir nicht so optimal. Konnte doch ab März 2010 auf der (bis jetzt immer noch auf meinen Spezl zugelassenen, aber das ändert sich im März) R1200R ein bißchen rumgurken und da musste auch die Postalmstraße herhalten zwengs (die Bayern werden's verstehn) der ersten 1000 km. Mein Spezl wollte nämlich in den Urlaub fahren und sollte vorher noch das Gerät zur BMW-Inspektion bringen (wegen so kleiner Vergünstigungen für Werksangehörige). Also fuhr ich - wann immer ich Zeit hatte und das Wetter mitspielte - wie ein Verückter in der Gegend rum und kam an diesem Tag schon ziemlich aufgeheizt (ich hatte schon hinter mir: Stadtdurchfahrt vom Münchner NW bis in den S, Landstraße zum Sylvensteinsee, Achenpass, Zillertal, Gerlospass, irgendso ein Pass von St. Johann im Pongau über Wagrein nach Altenmarkt, Lammertal) oben bei der erwähnten Mautschranke an der Südrampe der Postalmstraße an. Meiner geliebten Ehefrau (damit ihr nicht nachschauen müsst: ich 60, sie eins weniger) tat ihr A... schon weh und sie fragte schüchtern: "Muss es denn heute noch ein Pass sein?". "Klar", gab ich zur Antwort, "einen anderen Weg nach München zurück kenne ich nicht" (obwohl meine untrainierten Finger vom vielen Schalten, besser Kuppeln) schon verkrampften, aber das konnte ich meiner Holden doch nicht so direkt sagen. Bis zur Mautschranke verfolgten mich zwei Münchner in etwas aufgemotzte BMW-Dosen und immer auf den Geraden konnte ich davonziehen, aber die waren hartnäckig, weil jeweils zwei blonde Beifahrerinnen... (mehr sage ich nicht). Ich vor der Mautschranke rechts raus auf den abschüssigen, gekiesten Parkplatz und da beinahe mein erster Umfaller (die BMW-Dosen standen dann neben mir und ich vergaß bei dem Anblick tief geöffneter Blusen, meine Haxn (Beine) auf den Boden zu stellen. Ich Münzen rausgekramt für die österreichischen Raubritter und hinter die Dosen auf die Teerstraße angestellt. Der zweite hats mir dann gezeigt, wie er hätte fahren können, wenn ich nicht vorher vor ihm ...Auf jeden Fall wurde ich von den auf der Postalmstraße liegenden Steinen, Steinchen und Splitt förmlich beschossen. So gehts nicht, dem musss ich jetzt hinterher und ihm zeigen, wo der Bartel den Most holt und schon bekam ich heftigste Schläge von meiner Sozia in die Nierengegend (das tat sie am Anfang übrigens immer in Linkskurven, weil sie Linkskurven nicht leiden mochte). Aber der seelische Schmerz war größer als der körperliche und ich versuchte, die Distanz zu der vor mir fahrenden Dose zu verringern. Nicht lange, da konnte ich nämlich spüren, wofür die Besitzer oder Verwalter der Postalmstraße die Mautgebühren verwenden, nämlich für alles andere als für die Straßenpflege. Ich muss schon sagen, es war ein ziemliches Flickzeug und vor allem der viele Kies und Sand auf der Straße brachten mich zur Überzeugung, dass es doch bei zwei Trotteln immer einen weniger ausgeprägten geben müsse und das wollte doch lieber ich sein. Also, den Regulierer nach vorne gedreht und auf einmal hörten die Schläge meiner Sozia in die Nierengegen auf und ich konnte bei ruhiger Fahrt bemerken, welche schöne Natur es rumd herum gab, die auch betrachtet werden wollte. Also vergaß ich die zwei BMW-Dosen, die tief ausgeschnittenen Blusen, dachte an meine volle Blase, legte an einer wunderbaren Stelle eine Pause ein, sorgte für eine Schonung des Hinterteils meiner Liebsten usw. usw.
Bitte jetzt nicht rummotzen, die Strecke sei für einen Anfänger (20 Jahre lang nicht mehr gefahren) zu lang und ungeeignet. Das weiß ich jetzt auch (ich wußte es bereits vor der Fahrt) und es war nicht die schlimmste Tour, damit ich möglichst schnell die ersten 1000 km draufkriege (z.B. an einem Tag von München bis in den Schwarzwald, auf der Rheinfähre kurz hinüber nach F und wieder zurück - die Ankunft in München war natürlich nach Mitternacht oder an einem Tag von München bis nach Cham und zurück durch den Bayerischen Wald nach München). Zwengs dem Bayerischen Wald bin ich übrigens auch auf dieses Posting gestoßen. Nächstes Jahr gehe ich in (Vor-)Rente und dann kommt eine kürzere Tour dran, das heißt, die täglichen Etappen werden kürzer. Es geht dann Dänemark nach Norwegen bis zum Nordkap und dann über Schweden zurück, aber nicht die kürzesten Wege, sondern es steht im Vordergrund: Genuß, Genuß, Genuß. Tut mir leid, dass es so viel wurde, aber das musste ich einmal loswerden.