Tachoabweichung

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kub0711

Tachoabweichung

#1 Beitrag von kub0711 »

Mal wieder :wink:

Mir gehts aber um was anderes: Das GPS zeigt ja die Geschwindigkeit sehr genau an. Also hab ich mal den Tacho verglichen:
Bei 60 Tacho sagt GPS 54 bei fast fertigen Reifen
Bei ca. 212 Tacho sagt GPS 210. :?:
Ich hätte eher mehr als weniger Abweichung bei höherer Geschwindigkeit erwartet.

Deswegen:
Wenn ich das richtig verstanden habe, wird die angezeigte Geschwindigkeit grösser, wenn der Reifen kleiner wird und umgekehrt.
Kleinerer Reifen=höhere Drehzahl bei gleicher gefahrener Geschwindigkeit=grössere angezeigte Geschwindigkeit.

Bei Hochgeschwindigkeit dehnt sich der Reifen aber aus, also sollte die Anzeige doch eher nach unten abweichen.
Gleicht das jetzt der Tacho aus oder wie?

Gruss
kai-uwe
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Dieter Siever
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#2 Beitrag von Dieter Siever »

Hallo Kai-Uwe,

das Signal für die Geschwindigkeit wird vom Geber am Hinerradantrieb entnommen. Eine Radumdrehung wird dabei von einem Kranz als reiner Sinus aufgenommen. Die Frequenz stellt dan die Geschwindigkeit dar.
Ob die 5mm Radiusveränderung durch den abgefahrenen Reifen da so dramatisch ist mag ich nicht gleuben obwohl Deine Betrachtung grundsätzlich natürlich richtig ist. Warum die Abweichung mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten wandern kann ich nicht erklären und auch nicht verstehen. Das würde ja bedeuten, das die Wandlung des Sinus nicht linear verarbeitet wird, schon komisch.

Die Abweichung war schon mal Thema im Forum. da waren die Abweichungen aber größer.
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kub0711

#3 Beitrag von kub0711 »

Die Abweichungen bei meiner Dicken waren von Anfang an nicht besonders gross, das konnte ich schon mit Jens GPS bei meiner ersten Stammtisch-Ausfahrt bemerken. Aber da gibt es sicher etwas Streuung.

Auch den Sprung zwischen abgefahrenen Reifen und neuen konnte ich zumindest an einer stationären Geschwindigkeitsanzeige ablesen (die sollte ja eigentlich, obwohl nicht genau, aber immer gleich anzeigen)

Rechnerisch kommts mir aber auch komisch vor:
6-7mm Durchmesserverkleinerung (ca. 3 mm Profil) machen ca. 1% Umfangsverkleinerung und damit Tempoabweichung aus, das wären aber gerade mal 0,5 km/h bei 50.

Und den Zusammenhang zwischen Anzeige und Geberfrequenz hab ich mir eigentlich auch linear vorgestellt.
Hmm...

Gruss
kai-uwe
Magoo
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#4 Beitrag von Magoo »

Hallo,

hier mal zum Vergleich meine Werte:

GPS: 200
Tacho: 210

Gruß
Bernd
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Pezi
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#5 Beitrag von Pezi »

kub0711 hat geschrieben:Rechnerisch kommts mir aber auch komisch vor:
6-7mm Durchmesserverkleinerung (ca. 3 mm Profil) machen ca. 1% Umfangsverkleinerung und damit Tempoabweichung aus, das wären aber gerade mal 0,5 km/h bei 50.

Und den Zusammenhang zwischen Anzeige und Geberfrequenz hab ich mir eigentlich auch linear vorgestellt.
Hmm...
Guten Morgen K1200LT-Gemeinde,

als seit Langem heimlicher Kibitz hier, möchte ich mich kurz vorstellen: Peter Stefan, Stadt Salzburg, beruflich in der elektrischen Messtechnik beheimatet, unterwegs auf 84er K100RS und 99er K1200RS.

Nichtlinear an der Tachogeschichte ist das Anzeigeinstrument selbst. Robust gegen Vibrationen&Erschütterungen sollte es sein, andererseits auch allen Witterungsbedingungen standhalten. Drehspulinstrumente für diesen Einsatzbereich haben typischerweise eine Klassengenauigkeit von 1.0 oder 2.0. Nehmen wir schlechtestenfalles 2.0 an, das bedeutet einen größtzulässigen absoluten Fehler von 2% bezogen auf den Skalenendwert von 280 km/h, ergibt rechnerisch 5.6 km/h und spiegelt Kai-Uwe's Beobachtung von 6 km/h Differenz gut wieder.

Für alle Drehspulinstrumente gilt, dass man grundsätzlich nicht im unteren Skalendrittel messen sollte, sondern in den nächstkleineren Bereich umschalten sollte. Wer das in Laborübungen nicht machte, der flog hochkant mit Beurteilung NICHT GENÜGEND raus ;) Aber am Werkl gibt es diese Möglichkeit nicht und der Fehler ist konstruktionsbedingt (Reibung, Federn, elektrische Zuleitungen) im unteren Bereich am Größten!

Zudem schreibt der Gesetzgeber vor, dass Tachometer vorzueilen haben und keinesfalles zuwenig anzeigen dürfen. Wieviel ist meines Wissens nicht festgelegt, zeigt sich jedoch im Vergleich unterschiedlicher Hersteller: z.B. 2 Yamahas zeigten über 1 Woche gemeinsame Tour 10% mehr als meine K1200RS an, sowohl die gefahrene Momentangeschwindigkeit als auch in Summe am Kilometerzähler.

Alle K-Tachos sind diesbezüglich Zwitter. Die ungenaue, nichtlineare digital->analog gewandelte Zeigeranzeige, andererseits die unbestechliche Wegstreckenmessung mittels Steppermotor, direkt von den Geberimpulsen angesteuert. Probleme bereitet das den Gespannbauern. Die Analog/Digitalwandlung kann man mittels internem Potentiometer auf 16% trimmen, die Wegstreckenmessung nur mittels externer Pulsteilerschaltung auf die kleineren Räder anpassen.

Genug gebabbelt, ans Brötchenverdienen ... schönen Wochenstart, Pezi
kub0711

#6 Beitrag von kub0711 »

Jetzt ist mir das klarer, danke für die Ausführungen.
An das Spuleninstrument hab ich gar nicht gedacht, der Physikunterricht ist halt etwas länger her :wink:

Wen's interessiert:
Die zulässigen Abweichungen sind definiert in EG-Rili 75/443. Die Prüfung findet statt mit einem Kontrollgerät mit max 1%-Abweichung bei neuer Normalbereifung und Werksreifendruck an warmen Reifen, Umgebungstemp 23 +-5°C bis zu 80% der Höchstgeschwindigkeit, höchstens 120 km/h. Darüber nicht!

Der Tacho darf nie weniger anzeigen, als gefahren wird.
Nach oben ist eine Abweichung um 10% der tatsächlichen Geschwindigkeit + 4 km/h zulässig.
(Bei 50 darf er also max. 59, bei 120 max. 136 anzeigen)
Berücksichtigt man die zusätzliche Kumulierung von Reifenverschleiss und Ungenauigkeit des Messgeräts, wäre theoretisch 60 bzw. 137 möglich, also nix wesentliches
Der Wegstreckenzähler darf nach §57 StVZO um +-4% abweichen (nicht EG-geregelt).

Gruss
kai-uwe
Frank
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#7 Beitrag von Frank »

Wenn ich dann also eine Geschwindigkeitsabweichung von 10% habe, habe ich diese auch mehr auf der Laufleistung. Kann ich dies so als Schluß für mich übernehmen ?

Gruß Frank
Träume nicht Dein Leben, lebe Deine Träume !

1. K1200LT 2000 - 2007, 65 TKm gefahren
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kub0711

#8 Beitrag von kub0711 »

neeee, der km-Zähler darf nur 4% falsch gehen.

Das sind zwei verschiedene Instrumente, die lediglich dasselbe Signal zur Auswertung benutzen.

Gruss
kai-uwe
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Gottfried
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#9 Beitrag von Gottfried »

Bei meinem Tacho wird bei gefahrenen 90km/h ----ca.100km/h angezeigt und die KM Leistung zeigt nach einer Tagestour von ca. 400km eine Differenz zu meine Kollegen von ca. 20KM bis 30KM an :?

Jetzt weiß ich warum meine Dicke schon so viel KM drauf hat, obwohl ich gar nicht soviel gefahren bin :oops: :wink: :D :lol:
Beste Grüße!
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