Nockenwellenschaden?!

Alles, was mit der Technik der WASSERgekühlten R1200/R1250xx zu tun hat
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R1200R
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Nockenwellenschaden?!

#1 Beitrag von R1200R »

Hallo zusammen,

ich bin seit 2 Monaten glücklicher Besitzer einer R1200R LC aus 2015 (K53). Ich habe sie gebraucht von einer Privatperson gekauft und sie hat jetzt ca. 32tkm gelaufen.

Kurzfassung: Nockenwellen (siehe Bilder unten) bei Ventilspielkontrolle sind negativ aufgefallen (Pitting und Einlaufspuren?! :( ). Die Fotos sind jeweils vom höchsten Punkt der Nocke

Hintergrundinformationen:
Leider konnte der Sohn des (verstorbenen) Vorbesitzers nicht mehr nachweisen, ob die 20ter Inspektion durchgeführt wurde, da die Wartungsunterlagen nicht mehr vollständig vorlagen. Also habe ich mich daran gemacht (unter anderem) das Ventilspiel selbst zu prüfen. Dabei sind mir leider die Nockenwellen negativ aufgefallen :? . Ich habe in verschiedenen Foren schon darüber gelesen, dass es in dem bj Chargenweise Probleme mit falsch gehärteten Nockenwellen gab, die BMW wohl auch auf Kulanz getauscht hat. Leider ist meine Maschine nicht mehr Checkheft gepflegt und der Freundliche aus der Gegend meinte auch unabhängig davon macht bei einer Maschine die über 10 Jahre alt ist ein Kulanzantrag generell wenig Sinn.
Mit dem Werkstattmeister vor Ort habe ich mich noch lange über die Nockenwellen unterhalten und ihm die Fotos gezeigt, die ich hier unten anhänge. Seine Aussage dazu war, ich solle mich dahingehend nicht verrückt machen, die "pitting" Spuren könnten genauso gut Ablagerungserscheinungen sein, die durch lange Standzeiten entstehen können (Die Maschine wurde in den letzten beiden Jahren beim Vorbesitzer nur ca 400km bewegt). Außerdem habe er schon Maschinen mit ähnlichen oder schlimmeren Nocken gesehen, die noch Problemlos ewig weiter fuhren. Außerdem würde die Nockenwelle, wenn ich eine aus einer schlechten Charge erwischt haben sollte, schon bei spätestens 15tkm komplett eingelaufen sein. Bei ca. 32tkm sei das wohl nicht mehr zu erwarten... Er wies jedoch auch darauf hin, dass eine qualitative Aussage anhand der Fotos nicht möglich ist. Außerdem ist das Ventilspiel bei allen Ventilen an der untersten Toleranzgrenze, was nicht für ein Einlaufen der Nockenwelle sprechen würde und auch Pitting eher bei zu großem Spiel auftreten würde.
Seine Empfehlung: Weder am Ventilspiel noch an den Nockenwellen etwas machen, sondern bis 40tkm weiter fahren und dann ggf. bei negativer Veränderung der Nocken über Maßnahmen nachdenken.

Ich kann sagen, dass es auf den Bildern definitiv schlimmer aussieht als es sich mit dem Fingernagel anfühlt. Man bleibt weder auf den "Pittingspuren", noch an den Einlaufstellen an der Seite mit dem Fingernagel hängen, man spürt "lediglich" eine leicht höhere Rauheit. Für mich sieht es allerdings nach Abplatzungen und nicht nach Ablagerungen aus. Die Schlepphebel/Mitnehmer sahen alle noch gut aus, davon habe ich leider versäumt Fotos zu machen :oops:

Meine Fragen an euch wären:

- was haltet ihr vom Schadensbild?
- Sofort tauschen?
- oder wie vom Freundlichen empfohlen bis 40tkm fahren, erneut kontrollieren und erst bei negativer Veränderung tauschen?

(Die Fotos sind jeweils vom höchsten Punkt der Nocke)
Linker Zyl, Einlassnocke rechts.jpeg
Linker Zyl, Einlassnocke links.jpeg
Rechter Zyl, Einlassnocken.jpeg
Ventilspiel.jpeg
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DirtySanchez
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Re: Nockenwellenschaden?!

#2 Beitrag von DirtySanchez »

Das sieht für mich anhand der Bilder jetzt komisch aus, da es so fleckig ist. Wenn du mit dem Fingernagel nichts spürtst, würde ich einfach mal eine Saison weiter fahren und dann nochmal schauen. Wenn die lange Stand könnte die Erklärung von der Werkstatt durchaus sein.
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joerg58kr
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Re: Nockenwellenschaden?!

#3 Beitrag von joerg58kr »

Wenn der 20.000er Service bei BMW war, sollte zumindest eine BMW Werkstatt im Zentralcomputer nachforschen können, auch wenn sie die Info nicht weitergeben dürfen. Mit Kulanz wird es allerdings vorbei sein, da doch einige Jahres inspektionen fehlen und zudem wahrscheinlich, wenn überhaupt betroffenb damals der Rückruf nicht befolgt wurde. Fragen kostet nichts. Die Kardanwellen haben sie auch so bei 60TKM getauscht.

Aber die Bilder sind wiklich merkwürdig. Als wäre da etwas durch die langen Standzeiten festgebacken und dann bei erneutem Gebrauch eingebrannt. Wenn die Oberflächen glatt sind und auch sonst keine Auffälligkeiten, würde ich auch erst einmal weiterfahren. Verlieren kann man ja eigentlich erstmal nichts. Dann bei 40TKM im regulären Rythmus erneut schauen. Die Zylindkopfhaubendichten kosten ja auch ein heiden Geld (53-68,-€/Zylinder je nach Quelle), wenn man sie nicht sauber und zerstörungsfrei abbekommt.
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Re: Nockenwellenschaden?!

#4 Beitrag von teileklaus »

einfach mal mit einem Schleiffließ drübergehen und dann mit dem Lineal quer messen, dann sollte da kein Spalt sein.
Auf dem Bild erscheinende "Löcher" können Spiegelungen sein. Pitting ist für mich schlecht und gehört erneuert, da auch der Abrieb im Öl rumgeht. Das ist für Gleitlager wie Kurvbelwellenlager schlecht..

Heidengeld für paar Dichtungen?
Dann kauf mal die 4 Nocken und die 8 Schlepphebel dazu..
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joerg58kr
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Re: Nockenwellenschaden?!

#5 Beitrag von joerg58kr »

Klaus, wenn dann sind die Nocken und die Schlepphebel sowieso in Mitleidenschaft gezogen bzw. hin. Dann kann er auch denn Versuch noch wagen, anstatt jet pofilaktisch zu wechseln. Retten ließe sich dann eh nix mehr. Wenn die Kiste sauber läuft, warum nicht.
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Re: Nockenwellenschaden?!

#6 Beitrag von R1200R »

Erstmal vielen Dank für eure ganzen Rückmeldungen. :D
Ich habe zusätzlich nochmal eine Mail an BMW-Motorrad direkt geschrieben und nach einer Einschätzung gefragt - RM werde ich hier auch rein schreiben sobald ich sie habe.
DirtySanchez hat geschrieben: 7. Mai 2025, 16:45 Wenn du mit dem Fingernagel nichts spürtst, würde ich einfach mal eine Saison weiter fahren und dann nochmal schauen.
--> Man spürt schon eine leicht höhere Rauheit aber man bleibt halt auch nicht direkt mit dem Nagel an den Unebenheiten hängen

joerg58kr hat geschrieben: 7. Mai 2025, 17:06 Wenn die Oberflächen glatt sind und auch sonst keine Auffälligkeiten, würde ich auch erst einmal weiterfahren. Verlieren kann man ja eigentlich erstmal nichts. Dann bei 40TKM im regulären Rythmus erneut schauen.
--> Ich denke so werde ich es auch machen, entsprechende Updates werden natürlich hier kommuniziert!! Ende Mai geht es bspw. nach Tschechien, nach dieser Tour plane ich die erste Zwischeninspektion --> Update folgt selbstverständlich

joerg58kr hat geschrieben: 7. Mai 2025, 19:24 Klaus, wenn dann sind die Nocken und die Schlepphebel sowieso in Mitleidenschaft gezogen bzw. hin. Dann kann er auch denn Versuch noch wagen, anstatt jet pofilaktisch zu wechseln. Retten ließe sich dann eh nix mehr. Wenn die Kiste sauber läuft, warum nicht.
--> Genau, die Schlepphebel sahen ja sogar noch gut aus. Das was jetzt schon an Material von den Nocken abgetragen wurde dürfte beim letzten Ölwechsel (selbstverständlich mit Filter) vor ca 1tkm rausgespült worden sein. Spähne am Magneten der Ölablasschraube waren auf jeden Fall keine vorhanden. Ich denke wenn sich in den nächsten 8tkm das Bild auf den Nocken nicht weiter verändert kann fast davon ausgegangen werden, dass sie stabil laufen... Sonst müssten sie nach 8tkm definitiv eine Veränderung zum negativen aufweisen. So zumindest mein Verständnis, bitte korrigiert mich wenn ich mit der Annahme falsch liege.
:-D
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