heute ist mir beim Ventilspiel (R1200R K27) prüfen was wirklich blödes passiert: Ich habe eine Ventildeckelschraube abgerissen, was an und für sich ja nicht sooo schlimm wäre, wenn sie nicht ca. 5mm im Kopf abgerissen wäre. Ich mache sowas auch nicht zum ersten Mal Ausser dass ich heute tatsächlich zum ersten mal einen Drehmomentschlüssel verwendet habe... Sonst immer aus dem Handgelenk. Hat bei allen möglichen Motorrädern gehalten und auch nix abgerissen. Diesmal wollte ich es halt besonders genau machen und habe dann weil die Lesebrille nicht zur Hand war, dummerweise statt 10 nm 14 eingestellt. Ja gut selber Schuld Depp...
Nur wie kriege ich die Kuh vom Eis bzw. die Schraube oder deren Rest aus dem Kopf??? Linksausdreher dürfte bei dem Schräubchen schwer werden? Oder doch? Ausbohren und größeres Gewinde schneiden?
Kann es sein, dass das Gewinde eh in einer Art Hülse steckt?
Für den Einen oder anderen Tipp wäre ich echt dankbar!
evtl. hab ich da als KFZ´ler leicht reden, aber ich würde es mit einem Linksausdreher versuchen.
Oder vorsichtig anbohren und einen kleinen Torx- Bit reinklopfen (auch sehr vorsichtig). Bei beidem in Kombination mit einer dünnen Schraube, besteht halt die Gefahr das der abgebrochene Schraubenrest aufgeweitet, und in sein Aussengewinde eingequetscht wird. Damit wird das Entfernen dann noch schwieriger.
Um ganz sicher zu gehen würde ich mir mal Werkzeuge wie zb. das Kukko 49-U-B anschauen.
Damit ist es sogar von Vorteil wenn die Schraube "versenkt" abgerissen ist.
Gibts nicht irgendwo einen Superkleber mit dem man die abgerissene Schraube zusammenkleben könnte. Natürlich mit einem minimalen Tröpchen das nix an der Seite austritt. Das wäre so das Erste was ich machen würde vor den mechanischen anderen Dingen wie ausbohren und so.
Bin mal gespannt was der Thomas als Kfz ler dazu meint.
Was auch geht, Linksgewinde schneiden. Nachteil mit den Bits und Linksausdrehern, wenn die Dinger abreißen ist ein hartes teil in der Mitte und dann geht nur Meißeln oder fräsen.
Schraube abreißen ist immer Mist, aber lehrreich.
wolfgang hat geschrieben: 1. November 2021, 17:58... Nachteil mit den Bits und Linksausdrehern, wenn die Dinger abreißen ist ein hartes teil in der Mitte und dann geht nur Meißeln oder fräsen. ...
habe die Schraube jetzt ausgebohrt und ein M8 Gewinde reingeschnitten. Das Fleisch ist grenzwertig dünn... Evtl. versuche ich es jetzt doch mit einem M6 Bolzen und Knetmetall.
Jedenfalls werde ich solche Schräubchen oder Buttergewinde NIE mehr mit (m)einem Drehmomentschlüssel anziehen.
Vielen Dank für die Hinweise!!!
Das ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Möchte jetzt nicht ausschließen, dass neben meiner falschen Einstellung der Drehmo selbst auch nicht richtig funktioniert(e). Ja wer billig kauft, kauft manchmal nicht nur zweimal...
Die Schrauben sind halt auch recht lang und die Beschaffenheit des Gewinde hängt auch direkt mit dem Anzugsdrehmoment zusammen. Ist das Gewinde trocken oder gefettet etc. Wenn die Schraube dann, wenn Sie zu fest angezogen wird, noch unten am Ende des Gewindes aufsitzt wird's eng. Bei den langen Schrauben ist die Torsion auch nicht zu unterschätzen. Wenn dann das Drehmoment zu hoch eingestellt wurde und der Drehmomentschlüssel noch etwas vorgeht, kann es schon sein dass es an der falschen Stelle knackt, an der Schraube. Zumal die Schraube ja durch ihre Dichtflächen sehr zerklüftet und damit anfällig ist und eventuell auch nicht das ganze Vorleben dieser Schraube kennt. 10 Nm sind halt auch sehr sensibel. Da ist man ja schon im Bereich von Anzugsmomenten von Schrauben bei Fahrrad Carbonteilen. Hierfür gibt es Drehmomentwerkzeuge die bis 10 oder 15 Nm max gehen. Eventuell ist man hiermit besser ausgerüstet.
redloh hat geschrieben: 2. November 2021, 06:35
Jedenfalls werde ich solche Schräubchen oder Buttergewinde NIE mehr mit (m)einem Drehmomentschlüssel anziehen.
Hallo Martin,
hört, bzw. liest sich so als ob Du die Schuld beim Drehmomentschlüssel oder den Vorgaben von BMW siehst. Hast doch aber selbst geschrieben das Du besser die Brille aufgesetzt hättest. Ich kann dir nur dringend empfehlen :
1. Hochwertiges Werkzeug zu verwenden.
2. IMMER einen Drehmomentschlüssel zu benutzen.
3. Nie Schrauben aus unterschiedlichem Material verwenden, z. B. nie Edelstahl in Alu schrauben.
Die Erkenntnisse stammen nicht von mir, sondern von einem BMW Motorrad Schrauber bei der Polizei mit 40. Jahren Erfahrung .
Bitzer hat geschrieben: 2. November 2021, 17:53
...
3. Nie Schrauben aus unterschiedlichem Material verwenden, z. B. nie Edelstahl in Alu schrauben.
...
Das sag mal BMW, die Schrauben überall Stahlschrauben in Alugewinde.
redloh hat geschrieben: 2. November 2021, 06:35
Hallo,
habe die Schraube jetzt ausgebohrt und ein M8 Gewinde reingeschnitten. Das Fleisch ist grenzwertig dünn... Evtl. versuche ich es jetzt doch mit einem M6 Bolzen und Knetmetall.
Jedenfalls werde ich solche Schräubchen oder Buttergewinde NIE mehr mit (m)einem Drehmomentschlüssel anziehen.
Vielen Dank für die Hinweise!!!
Das übliche Halb- oder eher Viertelwissen Gelaber…
BMW hat in allen Alu-Gewinden mindestens 8.8 Schrauben, die natürlich aus Stahl sind.
Teilweise sind auch 10.9 Schrauben (ja, auch aus Stahl) verbaut, wenn’s wirklich kritische Verbindungen sind, die entsprechende Vorspannkräfte und damit Drehmomente brauchen. Dann wird’s auch gerne kritisch für das „Mutterngewinde“ im Alu.
Alles andere wäre auch sinnbefreit. Aluschrauben in Alugewinden hätten keine mechanische Eignung, die Drehmomente und Axialkräfte, die eine Aluschraube verträgt, sind viel zu gering. Außerdem kann Alu in Alu wunderbar festfressen.
Edelstahlschrauben und Alu sind keine gute Idee, die ohne keramisches Trennmittel (keine Kupferpaste verwenden!!) gerne ein Lokalelement entsteht, wenn Wasser dazu kommt und dann auch festfressen.
Außerdem sind Edelstahlschrauben (bis auf ein paar sündteure Spezialanwendungen im Kraftwerksbau) nicht für hochfeste Schraubenverbindungen spezifiziert, eine A70-2 Edelstalschraube liegt irgendwo zwischen einer 5.6 und 6.8 Stahlschraube, echte Schraubverbindungen im Maschinen- und Fahrzeugbau fangen bei 8.8 an.
Titan wäre noch nett, kann mechanisch als Grade5 mit 8.8 (teilweise sogar mit 10.9) mithalten, ist aber sackteuer und kritisch im Anzug, weil gefühlt sehr weich gegenüber Stahlschrauben (E-Modul nur gut halb doch hoch wie Stahl). Reibverhältnisse auch kritisch, daher setzt das kein Serienhersteller, der bei Trost ist, ein. Ausnahme Rennsport
Die abgerissene Schraube hier ist keine „Butterschraube“ sondern auch mindestens, eine 8.8, die halt mit Max 10Nm angezogen werden darf. Wenn die dann mit 14Nm angezogen wird und dann auch nicht trocken wie vorgeschrieben, sondern schön geölt, dann hat man locker die doppelte Vorspannkraft gegenüber der Auslegung und reißt die Schraube halt.
Trocken (wenn nicht in der offiziellen Reparaturanleitung anders beschrieben, gibt es in seltenen Fällen auch mal) und mit Drehmoment, dann passiert auch nix
Michael hat schon recht und kennt sich mit Schrauben aus.
Die Schrauben im Fahrzeugbau sind auf den Verwendungszweck und Einsatzbereich abgestimmt z.B. dehnschrauben für die pleuel. Alle untergeordnete Schrauben habe ich so angezogen: von hand angelegt und dann max. 1/4 Umdrehung dazu und fertig. Ich weis es, ich habe keinen Drehmomentschlüssel im Arm oder im Handgelenk, dafür habe ich schon genügend Schrauben abgerissen bis hoch zu M12 ohne Verlängerung
Alle wichtigen Schrauben, zuerst das Gewinde säubern und dann mit dem Drehmoment und wenn notwendig von innen nach außen angezogen.
Es ist auch richtig, die Schrauben nicht zu ölen oder zu fetten.
Schrauben in Al reißen in der Regel zuerst die gewindegänge aus, bevor die schraube abreißt.
Bitzer hat geschrieben: 2. November 2021, 21:19
Alu , wenn Du z. B. die Zylinderhaubenschützer. ( was für ein Wort ) anbaust,. Aber auch an anderen Stellen Alu.
Ich kenne mich an den neuen Boxern nicht gut genug aus. An der 90s, der r80st, der k12rs kenne ich nur den Ölmessstab und die öleinfüllverschlußschraube aus Al, an der k13s sind diese Verschlüsse aus Plastik.
Mehr ist mir nicht bekannt aus Al.