22 (!) Jahre Standzeit

Alles, was mit der Technik dieser Motorenreihen zu tun hat
Antworten
sebberla
Beiträge: 10
Registriert: 25. Dezember 2020, 15:04

22 (!) Jahre Standzeit

#1 Beitrag von sebberla »

Moin an alle Interessierten,
nach spontanem Erwerb einer R1100RS Bj 1995 - die 1998 abgemeldet wurde und seither nicht mehr angetastet - überlege ich die ersten Schritte zur Wiederbelebung. Alleine grübeln ist zwar nett, bringt aber meist nicht allzu weit.
Kurze Ist-Zustandsbeschreibung für diejenigen die gerne Mitgrübeln :)
Km-Stand 7300, letzter Service 1997 bei Km 5967 ...
Rost ist minimalst vorhanden, z.B. an einer schwarz eloxierten Kabel-Halteklammer an der Ölwanne. Auch die Bremsscheiben haben nur einen leicht bräunlichen Schleier, den man wahrscheinlich "wegputzen" kann. Die hintere BS ist komplett ok.
Sonst überschaubar Staub, schön Spinnweben und Spinnenskelette...
Bremse vorne ist fest: ca. 1/3 Hebelweg lose, dann harter Widerstand, keine Wirkung.
Bremse hinten scheint zu arbeiten - wurde ganz vorsichtig angetestet, Bremswirkung zieht an und wird auch sofort wieder locker.
Kurze Sicht in den Motoröleinfüllstutzen (linker Zylkopf): scheint alles blank.
Motor wurde noch nicht gedreht (über Hinterrad etc.)
Tank vermutlich relativ leer, nichts sichtbar, noch nicht abgebaut, leichte Korossionsspuren im Einfüllstutzen.

Was würdet Ihr in welcher Reihenfolge tun?
Gruß vom sebberla
Benutzeravatar
Detlev
Beiträge: 1944
Registriert: 18. Dezember 2002, 21:19
Mopped(s): BMW R100ST Michel
Wohnort: 24819 Schläfrig-Holzbein

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#2 Beitrag von Detlev »

Vermutlich ist ein Kolben im ABS Aggregat fest. Ansonsten alle Flüssigkeiten tauschen, etwas Öl ins Kerzenlos und vorsichtig von Hand den Motor durchdrehen. Ist er frei kannst Du ihn mit frischem Sprit starten. Vorher noch in den Tank schauen, ob die Kraftstoffleitung noch intakt ist. Wenn nicht, kannst Du die Kraftstoffpumpe mit Filter und Schlauch tauschen.
Grüße, Detlev
2-ventiler.de
Soccerkojak
Beiträge: 578
Registriert: 30. Juni 2016, 11:07
Mopped(s): R1200R, DucScrambler, MG V85TT
Wohnort: Vilsbiburg

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#3 Beitrag von Soccerkojak »

Rost im Tank?
sebberla
Beiträge: 10
Registriert: 25. Dezember 2020, 15:04

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#4 Beitrag von sebberla »

Detlev hat geschrieben: 25. Dezember 2020, 16:52 Vermutlich ist ein Kolben im ABS Aggregat fest. Ansonsten alle Flüssigkeiten tauschen, etwas Öl ins Kerzenlos und vorsichtig von Hand den Motor durchdrehen. Ist er frei kannst Du ihn mit frischem Sprit starten. Vorher noch in den Tank schauen, ob die Kraftstoffleitung noch intakt ist. Wenn nicht, kannst Du die Kraftstoffpumpe mit Filter und Schlauch tauschen.
Danke für die erste Antwort! Habe überlegt, den ganzen Motor erstmal für ein paar Wochen mit einem Motoröl-Diesel-Gemisch zu fluten um eventuell festsitzende Kolbenringe freundlich zu stimmen ... - befürchte allerdings dass ich dazu Ansaugtrakt und Auslassseite abdichten müsste - weil halt Boxer ...?
sebberla
Beiträge: 10
Registriert: 25. Dezember 2020, 15:04

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#5 Beitrag von sebberla »

Soccerkojak hat geschrieben: 25. Dezember 2020, 18:13 Rost im Tank?
Ist der nicht aus Kunststoff?
Soccerkojak
Beiträge: 578
Registriert: 30. Juni 2016, 11:07
Mopped(s): R1200R, DucScrambler, MG V85TT
Wohnort: Vilsbiburg

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#6 Beitrag von Soccerkojak »

sebberla hat geschrieben: 25. Dezember 2020, 18:44 Ist der nicht aus Kunststoff?
Deswegen hab ich das ? dran gemacht, weil das nur ein Gedanke von mir war.
BMW-Hoschi

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#7 Beitrag von BMW-Hoschi »

Wenn du fluten tust, danach den Ölwechsel machen.
So dicht ist das nicht da drinnen.
Bei meiner habe ich das nicht gemacht.
Die hatte "nur" 10 Jahre Standzeit und bisschen was über 20tkm.
Ich habe einen großen Gang reingemacht und sie paar Meter geschoben.
Neue Reifen, Kerzen, Filters, Öl.
Mit 100%iger Sicherheit ist die Kraftstoffpumpe kaputt, meine kam aus England. 30€ inkl. Versand.
Die Lambdasonde war auch defekt (Bj. 2005) Bei Till gekauft.
Synchronisation musste ich auch machen.
Kaltstartanhebung hatte auch was, nur ein Klemmer.
Angesprungen ist sie nicht, erst nachdem ich Batterie-Minus direkt auf den Zylinderkopf gegeben hatte.
Frag mich jetzt bitte nicht was das bringt.
Es war es aber, habe ich im Forum gelesen, da hat mir einer den Tipp gegeben.
Jedenfalls läuft sie jetzt richtig gut.
Habe jetzt ca. 1000 Kilometer gefahren.

LG, Hoschi
BMW-Hoschi

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#8 Beitrag von BMW-Hoschi »

Ach, die Batterie habe ich vergessen :-)
Da habe ich eine aus dem Alarmanlagensektor eingebaut.
Dafür musst du kein Pfand bezahlen.
Mir wurde zwar gesagt, dass das nicht gut wäre, wegen Kaltstartstrom und was weiß der Teufel alles.
Ich fahre ja jetzt auch noch, auch bei richtig kalten Temperaturen.
Ich merke nichts.
Die springt sehr zuverlässig an und das ABS kriegt keine Störung.
Muss also keine 200€-Batterie sein, ich hab was um die 35€ bezahlt, glaube ich. Müsste nachschauen.

LG
sebberla
Beiträge: 10
Registriert: 25. Dezember 2020, 15:04

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#9 Beitrag von sebberla »

BMW-Hoschi hat geschrieben: 25. Dezember 2020, 19:30 Ach, die Batterie habe ich vergessen :-)
Da habe ich eine aus dem Alarmanlagensektor eingebaut.
Dafür musst du kein Pfand bezahlen.
Mir wurde zwar gesagt, dass das nicht gut wäre, wegen Kaltstartstrom und was weiß der Teufel alles.
Ich fahre ja jetzt auch noch, auch bei richtig kalten Temperaturen.
Ich merke nichts.
Die springt sehr zuverlässig an und das ABS kriegt keine Störung.
Muss also keine 200€-Batterie sein, ich hab was um die 35€ bezahlt, glaube ich. Müsste nachschauen.

LG
Hallo Hoschi, vielen Dank für die ausführlichen Antworten! Gruß zurück vom sebberla
BMW-Hoschi

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#10 Beitrag von BMW-Hoschi »

:wink: :) you're welcome
Benutzeravatar
R850scrambleR
Beiträge: 2014
Registriert: 18. April 2014, 19:21
Mopped(s): R850scrambleR
Wohnort: scrambler-city.ffm

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#11 Beitrag von R850scrambleR »

Nach der langen Lebens- u. Standzeit empfiehlt sich auf jeden Fall ein Austausch der Bremsleitungen (gegen Stahlflex!). Systemspülung mit Bremsflüssigkeit macht auch Sinn.

Schöne Weihnachtsgrüße,
R850scrambleR
Kreiselkräfte! Ich sehe Kreiselkräfte!...
Michael1975

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#12 Beitrag von Michael1975 »

ABS wird wohl wirklich fest sein, aber nicht die Ursache des Bremsenproblems.
Wer den Aufbau des ABS2 kennt, versteht warum.

Details siehe hier
https://powerboxer.de/bremsen/246-4v1- ... tionsweise

Ein festgeklemmter ABS Plunger ist für die normale Bremsfunktion unerheblich.
Nur im Fall eines regelnden ABS wird der Plunger bewegt. Beim normalen Bremsen ist der Plunger im obersten Totpunkt und wird dort durch eine starke Feder gehalten. Wenn er dort festgebacken ist, ist das bzgl Funktion identisch.
Ich vermute, dass der Hauptbremszylinder ebenfalls fest ist. Bj 93 ist noch nicht mit eloxiertem Bremszylinder, da wird es durch Feuchtigkeit in der Bremsflüssigkeit sicher ordentlich geblüht haben.
Hoffentlich haste das Ding umsonst bekommen, da ist einiges zu tun.
Neuer ABS Modulator, neuer Bremszylinder, Stahlflex.
Zusätzlich wird sicher der eine oder andere Wellendichtring den Geist aufgeben, so dass einiges zerlegt werden muss.
Ich würde keinen Diesel einfüllen.
Ich würde das Öl ablassen, frisches Öl einfüllen, warm laufen lassen, Motorspülung einfüllen (BG EPR109) 15 Minuten laufen lassen, Öl ablassen und ggf. wiederholen.
Dann erst das endgültige, frische Öl einfüllen
Benutzeravatar
Werner
Moderator
Beiträge: 4821
Registriert: 15. März 2004, 20:18
Wohnort: im Pfaffenwinkel

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#13 Beitrag von Werner »

sebberla hat geschrieben: 25. Dezember 2020, 18:44 Ist der nicht aus Kunststoff?
Soweit ich weiß haben alle Motorräder inkl. 1150'ger einen Stahltank.
Griaserl Werner Mod: R-Modelle
Benutzeravatar
Kleinnotte
Beiträge: 2057
Registriert: 17. August 2007, 19:26
Mopped(s): K1200RS, R1150GS
Wohnort: Sauerland

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#14 Beitrag von Kleinnotte »

Ja sicher Werner, aber ab irgend einem Bj. waren die Stahltanks beschichtet. Weiß jetzt natürlich nicht zu welchem Zeitpunkt das geschah.
Gruß Jens

K-Treiber seit 2002, die 589/72KW von 17,2TKm-89,8TKm gefahren dann auf die K12/96KW umgestiegen, mit 18,9TKm übernommen, gefahren bis jetzt 141Tkm
Zweitmopped R1150GS
Benutzeravatar
wolfgang
Moderator
Beiträge: 14636
Registriert: 28. August 2002, 17:00
Wohnort: Karlsruhe

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#15 Beitrag von wolfgang »

waren die Stahltanks beschichtet
Soweit mir bekannt, sind alle Stahltanks innen beschichtet.
Gruß

Wolfgang (KA)
Mod K1200RS

Wiki
Benutzeravatar
joerg58kr
Moderator
Beiträge: 4128
Registriert: 4. Januar 2003, 09:29
Mopped(s): R12RS 06/15 K54, F800ST 01/12
Wohnort: 63654 Düdelsheim

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#16 Beitrag von joerg58kr »

Werner hat geschrieben: 26. Dezember 2020, 10:36 Soweit ich weiß haben alle Motorräder inkl. 1150'ger einen Stahltank.
Du meinst aber nur die "-R" Modelle. BMW hat zu der Zeit schon mit Kunststofftanks bei der "GS" experimentiert, ist aber reumütig zum Metalltank mit dem MJ1996 zurückgekommen, da sich u.a. die Aufkleber auf dem Tank lösten. Die K12 war wohl dann ab 1996 die erste mit serienmäßigen Kunststofftank, der bis Modellende weiter verbaut wurde.
K12RS von 01/00-02/13 über 130TKM, 06/12 bis 06/15 F800ST, jetzt wieder RS aber mit einem R davor: -> R12RS (LC) K54 BJ 06/2015, dazu noch eine F800ST K71 BJ 01/2012
Halsatmer - ☺Knopf im Hals ☺
Wiki
Benutzeravatar
wolfgang
Moderator
Beiträge: 14636
Registriert: 28. August 2002, 17:00
Wohnort: Karlsruhe

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#17 Beitrag von wolfgang »

Der Tank der 589 war/ist verkleidet. Ich denke, alle Kunststofftanks sind bei bmw verkleidet.
Gruß

Wolfgang (KA)
Mod K1200RS

Wiki
Benutzeravatar
joerg58kr
Moderator
Beiträge: 4128
Registriert: 4. Januar 2003, 09:29
Mopped(s): R12RS 06/15 K54, F800ST 01/12
Wohnort: 63654 Düdelsheim

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#18 Beitrag von joerg58kr »

Ich wollte damit nur ausdrücken, dass nicht alle Motorräder einen Stahltank haben/hatten.

Und den unverkleideten GS-Tank hat man ja ganz schnell wieder abgeschafft. Zumindest als man endlich einen Produzenten für die Tankform gefunden hatte :D
K12RS von 01/00-02/13 über 130TKM, 06/12 bis 06/15 F800ST, jetzt wieder RS aber mit einem R davor: -> R12RS (LC) K54 BJ 06/2015, dazu noch eine F800ST K71 BJ 01/2012
Halsatmer - ☺Knopf im Hals ☺
Wiki
sebberla
Beiträge: 10
Registriert: 25. Dezember 2020, 15:04

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#19 Beitrag von sebberla »

Michael1975 hat geschrieben: 25. Dezember 2020, 20:38 ABS wird wohl wirklich fest sein, aber nicht die Ursache des Bremsenproblems.
Wer den Aufbau des ABS2 kennt, versteht warum.

Details siehe hier
https://powerboxer.de/bremsen/246-4v1- ... tionsweise

Ein festgeklemmter ABS Plunger ist für die normale Bremsfunktion unerheblich.
Nur im Fall eines regelnden ABS wird der Plunger bewegt. Beim normalen Bremsen ist der Plunger im obersten Totpunkt und wird dort durch eine starke Feder gehalten. Wenn er dort festgebacken ist, ist das bzgl Funktion identisch.
Ich vermute, dass der Hauptbremszylinder ebenfalls fest ist. Bj 93 ist noch nicht mit eloxiertem Bremszylinder, da wird es durch Feuchtigkeit in der Bremsflüssigkeit sicher ordentlich geblüht haben.
Hoffentlich haste das Ding umsonst bekommen, da ist einiges zu tun.
Neuer ABS Modulator, neuer Bremszylinder, Stahlflex.
Zusätzlich wird sicher der eine oder andere Wellendichtring den Geist aufgeben, so dass einiges zerlegt werden muss.
Ich würde keinen Diesel einfüllen.
Ich würde das Öl ablassen, frisches Öl einfüllen, warm laufen lassen, Motorspülung einfüllen (BG EPR109) 15 Minuten laufen lassen, Öl ablassen und ggf. wiederholen.
Dann erst das endgültige, frische Öl einfüllen
Hallo Michael, danke für Deine Tipps und sorry für die späte Reaktion. Das mit der Bremse wird sicher aufwändiger und ich denke auch, dass v.a. der Handbremszylinder fest ist. Den werde ich nach einem erfolgreichen Motorstart inspizieren. In jedem Fall möchte vorher wissen ob der Motor läuft und dazu drehende Teile und die Kolbenringe "einweichen" bzw. schmieren bevor ich irgendwas bewege, daher der Gedanke mit dem Dieselzusatz - m.E. sehr ähnlich in der Wirkung wie die Spülungsadditive. Und diese Füllung wäre nur zum Lösen von etwaigen Verklebungen und zur Wiederherstellung eines Schmierfilms für die ersten Umdrehungen per Hand gedacht. Den ersten Startversuch würde ich auch ohne Zündkerzen machen, damit die Ölpumpe schon mal Druck aufbauen kann bevor nennenswerte Drehzahlen entstehen. Was hälst Du von der Variante?
sebberla
Beiträge: 10
Registriert: 25. Dezember 2020, 15:04

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#20 Beitrag von sebberla »

Den Tank werde ich natürlich auch mal inspizieren und dann berichten, was es mit ihm auf sich hat :)
Michael1975

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#21 Beitrag von Michael1975 »

Das klingt vernünftig.
Solange du nicht mit Diesel als Schmierstoff startest und damit nur einweichst, sollte das passen.
Vielleicht mit anschließender Motorspülung kombinieren?
sebberla
Beiträge: 10
Registriert: 25. Dezember 2020, 15:04

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#22 Beitrag von sebberla »

So, komme gerade von der ersten Schraubsession ... und bin nicht völlig entnervt :)
Also der Tank ist aus Plastik - und bei den Anschlüssen murkst BMW genauso wie die Japaner ... nix zum absperren oder gar Schnellverschluss (habe das mal bei einer MV Agusta gesehen - sehr schön!)
Dann mal die Kopfdeckel runtergemacht, sieht sehr gut aus, die Ölreste haben nahezu keine Ablagerungen hinterlassen und mit einem Wisch waren die auch weg. Zündkerzen rausfummeln ist auch so ein Ding - sehr clever, dass der Dreck von oben in den von der Seite mit dem Stecker abgedichteten Kanal reinlaufen kann ... auch wenn kleine Körner unten wieder raus können - wenn sie um den schmalen Spalt zwischen Zündkerze und Bohrung rumkommen, größere bleiben hängen. Und wehe dem der keinen Kompressor zum Ausblasen hat (wie machen das die Offroader ... womöglich noch unterwegs ...??)
Wie vermutet, ist jeweils eine Ventilreihe offen, wird also schwierig mit fluten. Werde demnächst mal mit ner Kamera durch das Kerzenloch gucken und dann entscheiden, ob nur Öl mit ner Spritze verteilen oder oder...
Neues gibt es von der Bremse: habe den Druckschlauch vom Bremszylinder entfernt und siehe da, die Pumpe ist nicht fest! Allerdings stellt sie auch nicht zurück (müsste doch ne Feder drin sein oder?). Überholen will ich sie auf jeden Fall (wenn der Motor mal läuft)
Wo ich heute gescheitert bin: Die Handpumpe vom zu Griff abzumontieren ... Es ist mir noch rätselhaft, wie der beheizte Gasgriff runtergeht OHNE das Kabel an der halben Hülse für das Lenkergewicht abzuscheren ??? Ich sehe einen winzigen Spannstift in einer Nut des Gewindeeinsatzes, der widerum in der halben Hülse steckt. Bestimmt gibt es hier im Forum die passenden Tipps - vielleicht kann mir jemand ein bischen auf die Sprünge helfen?

Werde mich wohl tatsächlich wie von Michael beschrieben an das ABS halten müssen - und überlege parallel ob ich die sowieso zu ersetzenden Bremsschläuche nicht direkt an die Pumpe anschließe ... wäre eh mein erstes Moped mit ABS - am Ende komme ich alter Sack da noch durcheinander :)
Michael1975

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#23 Beitrag von Michael1975 »

Technisch funktioniert das bzgl. Kurzschluss des ABS.
Es gab die R1100 auch ohne ABS also sollte es sich auch austragen lassen.
Vielleicht aber vorher mit dem TÜV besprechen.
ABS2 kann man aber (in Grenzen, nicht jeder Defekt ist reparabel) auch wieder in Gang setzen
sebberla
Beiträge: 10
Registriert: 25. Dezember 2020, 15:04

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#24 Beitrag von sebberla »

Hallo Michael, jetzt hat es etwas gedauert, sorry.
Zwischenzeitlich habe ich die Brennräume mit einer Hohlraumcamera inspiziert - alles sieht sehr blank aus, schöne Hohnspuren an den Zylinderwänden, kaum Ablagerungen auf den Kolben. Hab nun den Motor mit Öl (ohne Diesel) bis oben hin aufgefüllt und durch das Kerzenloch etwas Fluidfilm (Kriechöl) mit der Hohlraumsonde gesprüht. Das soll jetzt mal ein paar Tage einwirken. Jetzt am Tag drei habe ich noch keinen Tropfen Leckage, nirgendwo.

Zum ABS: Der Hand-Bremszylinder war ganz schön verklebt, aber er ist ok, selbst die Manschetten scheinen noch unversehrt (bekommt man die auch einzeln?? Habe bislang nur komplette Kolben etc gesehen). Das ABS ist ausgebaut, die untere Wanne (mit den gebogenen Alulaschen :( demontiert und innen ist alles leicht beweglich und völlig blank!).
Sträube mich noch etwas die oberen Muttern (mit den Entlüftungsnippeln) zu lösen, weil ich nicht weiß ob "nur" ein Kolben dahinter ist oder mehr.
Gibt es hier irgendwo Infos oder Zeichnungen oder oder?
Als nächstes werde ich den ABS-Motor und das Relais mal testen - was meinst Du/Ihr, kann der Motor an Ort und Stelle bleiben oder soll ich ihn lieber ausbauen, damit die Welle nicht unnötig angetrieben wird?
Michael1975

Re: 22 (!) Jahre Standzeit

#25 Beitrag von Michael1975 »

Nicht weiter zerlegen, das reicht erstmal
Motor antreiben mit 12V Batterie (Schaltungsschema gibt es bei Powerboxer) und Strom messen.
Wenn mehr als 6A Anliegen, gibt es eine Fehlermeldung.
Es gibt bei Powerboxer eine Anleitung wie man mit dem Schleifen der Stahlscheiben an der Kupplung den Anlaufstrom reduzieren kann (im Prinzip wird die Reibung und das Schleppmoment reduziert), dann sollte es keinen Fehler mehr geben.
Bzgl. Aufbau des ABS2 gibt es bei Powerboxer eine sehr ausführliche Doku.
In Kurz: Nur wenn das Steuergerät oder die Manschetten am Plunger hinüber sind, ist das Aggregat für den Laien nicht mehr zu retten (es gibt weder die Elektronikbauteile noch die Dichtmanschetten des Plungers als Ersatzteile)
Alles andere lässt sich wieder richten.
Bzgl. Handbremszylinder kenne ich auch nur die kompletten Sets mit Kolben und Manschetten für um die 50€.
Falls allerdings der Zylinder selbst im Alu Laufspuren hat, dann gehen die neuen Manschetten gerne schnell wieder kaputt.
Da eine neue Pumpe (mittlerweile mit eloxiertem Zylinder) aber um 350€ kostet, kann man es auf einen Versuch ankommen lassen, wenn der Zylinder noch gut aussieht.
Antworten