Vorstellung und Troubleshooting an meiner Rentnersänfte

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Ad Astra
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Vorstellung und Troubleshooting an meiner Rentnersänfte

#1 Beitrag von Ad Astra »

Guten Tag!
Bitte verzeiht, dass ich meiner R1100R gleich diesen despektierlichen Spitznamen angehängt habe, aber es ist so ein wenig meine Art, genau solche Spitznamen direkt zu adaptieren. 😅
Ich bin vor ein paar Tagen 37 geworden und habe mir zum Geburtstag eben jene Sänfte (BJ 97, ABS, 60.000 runter) selbst geschenkt. Zu Pfingsten hatte ich meine Triumph zu Schrott gefahren und ab da war klar, dass mein nächstes Motorrad ABS haben soll. Ganz geglückt ist mir das nicht, ich hatte mir nämlich zwischenzeitlich eine F650 gekauft, aber die braucht Arbeit, ich bin sie also noch nie wirklich gefahren.
Vor zwei Wochen etwa habe ich aus Langeweile auf Kleinanzeigen nach ABS-Motorrädern geschaut und da ist mir meine ins Auge gefallen. Also, paar Tage überlegt, aber die Entscheidung war gefallen, als selbst meine Mutter mir Absolution erteilt hat. Am 01. habe ich sie dann gleich online angmeddlt und bin los nach Hause - ich habe schon bei einer KFZ-Prüfstelle gearbeitet und bin viele verschiedene Autos und Motorräder gefahren. BMWs haben mich immer mit ihrem Fahrverhalten beeindruckt und so auch diese. Jetzt habe ich die Zeit, dieses Motorrad in seiner Vollständigkeit kennenzulernen und zu genießen. Die Feinheiten offenbaren sich ja erst, wenn man ein paar Kilometer gefahren ist, nicht nur ein paar hundert Meter. Um es kurz zu machen: ich bin verliebt. 🥰
Allerdings ist sie ja jetzt auch eine alte Lady und deshalb hat sie ein paar Wehwehchen. Da ich selbst schraube, bin ich es gewohnt, Hand anzulegen und werde das auch machen, sobald ich Zeit habe. Sind alles Kleinigkeiten, die den Fahrbetrieb nicht stören.
Bei einem allerdings wollte ich mal eure Meinung hören: irgendwo habe ich Spiel im Antrieb. Es äußert sich so, dass bei Schubbetrieb nach 1-2 Sekunden ein Ruck durchs Motorrad geht und es sich anfühlt, als wäre die Motorbremse wieder aktiv geworden, die es vorher schon war. Man kann das mit Gaswegnahme auch provozieren. Das passiert auch beim schnellen einkuppeln in höheren Gängen. Das Spiel bringt richtig Unruhe ins Fahrwerk. da mir bei diesem Modell und mit dem Kardan die Erfahrung fehlt, wollte ich euch mal fragen, was ich zuerst prüfen soll - Kupplung, Getriebe, Kardan? Gibt es irgendwo Literatur, die zulässiges Spiel aufgeführt hat?

Ich danke euch im Voraus. DLzG
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MartinV
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Re: Vorstellung und Troubleshooting an meiner Rentnersänfte

#2 Beitrag von MartinV »

Wenn man von der Kette zum Kardan wechselt, kann sich das schon mal seltsam anfühlen - zumindest habe ich es anfangs auch so empfunden.

Wegen unklarer Servicevergangenheit kam mein Gebrauchtkauf ziemlich bald zum ersten Service beim Freundlichen,
der hat dann den Antriebsstrang extra und außer der Reihe gecheckt - war komplett ohne Befund.

Hab das dann unter "normale Lastwechselreaktionen" abgehakt und beschlossen, mich daran zu gewöhnen.

Mittlerweile genieße ich meine noch-nicht-ganz-Rentnersänfte :D schon ein paar Jahre :D

Viele Grüße aus Würzburg

MartinV
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aimypost
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Re: Vorstellung und Troubleshooting an meiner Rentnersänfte

#3 Beitrag von aimypost »

1. Spiel kann an jeder Karre anders sein, weil sich andere Toleranzen aufaddieren.
2. Inspektion durchführen: Öl- und Ölfiter tauschen, Zündkerzen tauschen, Zündfunke kontrollieren, läuft immer die Benzinpumpe? Ggf. Benzinfilter tauschen, Luftfilter
3. Drosselklappen auf Freigängigkeit prüfen
2. Dann würde ich die Kupplung checken und ausschließen: geht die Kiste im Stand bei Einkuppeln richtig aus?
3. Bei Fahrt im relevanten Bereich DZM kontrollieren (Kupplungsscheck)
4. Kardan abbauen und auf Verschleiß prüfen: d.h. die Verzahnung, mit der Welle das HAG auf Spiel "erfühlen", Gelenke, usw.
was man in der Hobbygarage so machen kann.
Ach so: Fehler auslesen wenn möglich
teileklaus
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Re: Vorstellung und Troubleshooting an meiner Rentnersänfte

#4 Beitrag von teileklaus »

ja da steht so einiges zu Prüfen an. Insgesamt liest sich das für mich, eher wie ein Roman..
wo sich die Leute verlieben und die Schwiegermutter vorkommt sorry..
Gaswegnehmen oder Lastwechsel bringt immer masiv Fahrwerksunruhe beim Längsdrehenden 11 er Boxer.

Wenn Mal der Kardan weg ist, kann man mehr sagen, ansonsten garnichts machen und einen BMW Händler damit fahren lassen.
10 er in die Hand und hören was er sagt,
Verzahnung kann auch sein aber da würde ich eher mal den Anlasser rausmachen und Gang rein und am Rad drehen ggf mit Endoskop das Verdrehspiel an der Verzahnung der Welle zur Reibscheibe... besser zu 2. Einer dreht der andere sieht..
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Pepo2
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Re: Vorstellung und Troubleshooting an meiner Rentnersänfte

#5 Beitrag von Pepo2 »

aimypost hat geschrieben: 7. Dezember 2024, 12:06 1. Spiel kann an jeder Karre anders sein, weil sich andere Toleranzen aufaddieren.
2. Inspektion durchführen: Öl- und Ölfiter tauschen, Zündkerzen tauschen, Zündfunke kontrollieren, läuft immer die Benzinpumpe? Ggf. Benzinfilter tauschen, Luftfilter
3. Drosselklappen auf Freigängigkeit prüfen
2. Dann würde ich die Kupplung checken und ausschließen: geht die Kiste im Stand bei Einkuppeln richtig aus?
3. Bei Fahrt im relevanten Bereich DZM kontrollieren (Kupplungsscheck)
4. Kardan abbauen und auf Verschleiß prüfen: d.h. die Verzahnung, mit der Welle das HAG auf Spiel "erfühlen", Gelenke, usw.
was man in der Hobbygarage so machen kann.
Ach so: Fehler auslesen wenn möglich
Ich weiß nicht, was immer diese Rundumschläge sollen. Heißt doch eigentlich nur, dass der Empfehlendenicht weiß, welche Maßnahme welche Auswirkungen hat. Du hast noch die penible Synchronisation mit der Schachwaage nach Wiemann vergessen :lol: .

Wie Teileklaus auch sinngemäß schreibt, bei so einem Roman ist es schwierig, echte Symptome auszumachen. Das Fahreug sollte mal von jemand bewegt werden, der sich mit den 4-Ventilern der ersten und zwieten Generation auskennt. Der kann dann sagen, ob etwas im Argen ist. Ich fahre jetzt knapp 250.000 km mit Fahrzeugen vom Typ 259 und kann aus der Beschreibugn den Fehler nicht erkennen. Die Dinger laufen halt recht ruppig, haben Vorder- und Hinterrad ja auch an der Motor-Getriebe-Einheit angeschruabt, wie ein Traktor 8) .
Boxergrüße
Peter
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MartinV
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Re: Vorstellung und Troubleshooting an meiner Rentnersänfte

#6 Beitrag von MartinV »

Pepo2 hat geschrieben: 1. Juni 2025, 18:03 Die Dinger laufen halt recht ruppig, haben Vorder- und Hinterrad ja auch an der Motor-Getriebe-Einheit angeschruabt, wie ein Traktor 8) .
Danke Pepo, jetzt weiß ich endlich, warum mir altem Dorflausbub die R21er Q mindestens so viel Spaß macht wie vor 50 Jahren der IHC mit nur halb so viel PS :lol:

Grüße aus Würzburg vom MartinV
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