Kaufberatung einer R1100

Alles, was mit der Technik dieser Motorenreihen zu tun hat
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Endstille79
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Kaufberatung einer R1100

#1 Beitrag von Endstille79 »

Hallo zusammen,

ich benötige mal euer Fachwissen bzw. eure Hilfe. :?

Kurz zur Geschichte:
Aktuell fahre ich noch eine ältere Kawasaki EN500C, welche zum Cruisen ziemlich ideal ist. Allerdings besitzt meine Frau seit ein paar Monaten nun auch den Führerschein (was mich natürlich sehr freut) und sie hat nun Blut geleckt und möchte unbedingt Reisen bzw. lange Touren machen. Dies ist allerdings mit der Chopper nicht machbar, bei mehr als 250km macht das "touren" mit einer Chopper nicht mehr wirklich "Spaß".

Da mein Herz eigentlich schon immer bei BMW hing (hatte bereits eine F800R und eine 1200er GS) versuche ich gerade meine Chopper zu verkaufen und mir ein Touren- und Reisefreundlicheres Bike zuzulegen.

Direkt vorweg: Finanziell ist da im Moment leider nicht viel Spielraum und ich sage mal mit Verkauf der Kawa ist da nicht mehr wie 2500€ (+/- 200€) drin.

Man stößt bei den bekannten Portalen ja immer wieder auf die älteren R1100 (teilweise auch R1150) Modelle, die mir nach ein paar kleineren Recherchen schon echt gut gefallen. Dabei im Hauptfokus die GS und die RT. (ich scheue keine schweren Maschinen, da eine ZZR1100 auch mal zu meinem Fuhrpark gehörte :wink: ).

Nun hört man aber auch (u.A. vom KfZ-Meister meiner Motorrad-Werkstatt des Vertrauens) immer wieder diese ganzen Schauer-Geschichten bezüglich Getriebeprobleme und vorallem das immer wieder auftauchende ABS-Problem.

Sind diese Probleme wirklich so präsent, wie man es immer hört? Bzw. immer mit erheblichen Kosten verbunden?
Wie sieht es mit Maschinen mit Laufleistungen jenseits der 100000 aus; ist es da nicht eher unwahrscheinlich, dass noch etwas zB mit dem ABS passiert?

Worauf sollte man allgemein bei den GS und RT Modellen achten? Was wäre preislich so im Schnitt als faires Angebot zu betrachten (denn preislich findet man ja wirklich alles).

Ja, ich hatte zwar mal ne 1200er GS, aber ihr in der Gemeinschaft seit da doch die Fachleute und ich eher ein Laie was sowas angeht.

Wäre super, wenn ihr mir helfen könntet.

Grüße
Grüße
Endstille79
Wilfried57

Re: Kaufberatung einer R1100

#2 Beitrag von Wilfried57 »

Endstille79 hat geschrieben: 9. Juni 2022, 16:32 un hört man aber auch (u.A. vom KfZ-Meister meiner Motorrad-Werkstatt des Vertrauens) immer wieder diese ganzen Schauer-Geschichten bezüglich Getriebeprobleme und vorallem das immer wieder auftauchende ABS-Problem.

Sind diese Probleme wirklich so präsent, wie man es immer hört? Bzw. immer mit erheblichen Kosten verbunden?
Naja, es sind Schauergeschichten. Mit einem gewissen, wahren Kern. Zumindest bezüglich ABS. Wenn das spinnt, wirds elendig teuer.

Abgesehen davon, bei dem Finanzrahmen wirds eng. Nicht, dass man da nicht ein Schnäppchen machen könnte, aber das ist halt Glückssache.
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Gärtner
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Re: Kaufberatung einer R1100

#3 Beitrag von Gärtner »

Das ABS arbeitet erfahrungsgemäß zuverlässig und problemlos, wenn man die Bremsflüssigkeit regelmäßig wechselt und alle paar Wochen das ABS mal arbeiten lässt.

Der häufigste Fehler ist das Wechsrlblinken durch Unterspannung. Lässt sich durch eine Schdltungsänderung unter dem Tabk in 30 Minuten beheben, Materialkosten ca. 1€.

MfG Gärtner
NilsHamburg
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Re: Kaufberatung einer R1100

#4 Beitrag von NilsHamburg »

Unter 3000,-€ findest Du bei eBay-Kleinanzeigen eine Menge 1100er-Boxer mit unter 40.000km. Da ist bestimmt was vernünftiges dabei. Die RS ist recht häufig vertreten…

Viel Erfolg bei der Suche
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Gärtner
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Re: Kaufberatung einer R1100

#5 Beitrag von Gärtner »

Doppelt, kann gelöscht werden, danke.

MfG Gärtner
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joerg58kr
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Re: Kaufberatung einer R1100

#6 Beitrag von joerg58kr »

Bei dem Finanzrahmen wird es eng, zumindest für einen Kauf ohne Risiko und wenn auch noch ein BMW-Emblem drauf sein soll. Egal ob nun R/F oder K, ein GS am Ende sorgt eh gleich für einen ordentlichen Zuschlag egal welche Modellreihe.
Wenn es vom Budget her knapp ist, kann durchaus eine Maschine mit höherer Laufleistung, dafür aber regelmäßigen Service, insbesondere des ABS interessant sein. Standzeiten, wenig Bewegung & mangelnder Service sind die häufigsten Gründe für die Horrormeldungen beim ABS.
Die 11xx ist für ein paar 100TKM gut. Klar kommen irgendwann Verschleißreparaturen, eine Kupplung, Bremsscheiben, etc. wollen halt auch nach +100TKM mal erneuert werden. Auch muss man bedenken, das diese Mopeds 20-29 Jahre alt sind. Da wird schon mal was spröd e, ist durchgescheuert, durchgesessen, und und
Die top Gepflegten, mit wenig KM haben dafür meist Servicelücken. Wer bringt die Kiste nach 500-1000KM/anno schon wieder zum Service und lässt dann regelmäßig alle Flüssigkeiten wechseln. Bringt das ABS mal in den Arbeitsmodus, sprich bremst mal richtig. Die Dinger sehen schön aus, die gibt es aber auch nicht für das Budget.
Risikokauf bei beiden, ich würde dann eher die mit viel KM vorziehen, wenn die Wartungshistorie stimmt und glaubhaft ist.
Bei 2.700,- als Obergrenze muss aber auch da ein Schnäppchen über den Weg laufen. 500,- weitere €uros für ein paar Reifen, Batterie und ggf. einen selbstgemachten Service incl. Bremsflüssigkeit sollten aber trotzdem noch vorhanden sein.
K12RS von 01/00-02/13 über 130TKM, 06/12 bis 06/15 F800ST, jetzt wieder RS aber mit einem R davor: -> R12RS (LC) K54 BJ 06/2015, dazu noch eine F800ST K71 BJ 01/2012
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Endstille79
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Re: Kaufberatung einer R1100

#7 Beitrag von Endstille79 »

Also ich bin euch auf jeden Fall schonmal für die Antworten dankbar.

Was ihr über das ABS beschreibt, hört man diesen Schauergeschichten natütlich nicht und alleine deshlab bin ich schon froh, das ihr mir da ein wenig Klarheit schaffen könnt.

@joerg58kr
Diesen Gedanken mit der mehr Laufleistung hatte ich eben auch. Zb habe ich gerade eine GS im Blick, welche zwar 124000 km runter hat, allerdings auch weite Reisen damit unternommen wurden und aus 1. Hand kommt. Ach ja, diese wäre dann ohne ABS. Preis läge bei 2400€.
BTW meine Kawa ist ja auch Baujahr ´97 und somit auch nicht neueste. :-)
Und die 500€ Extra für Wartung/Reifen usw. das ist Regelbar mit meiner Werkstatt des Vertrauens, da mache ich mir weniger Sorgen drum.

@NilsHamburg
Die RS ist das Modell, was mich eigentlich am wenigsten anspricht, also von der Optik her. Sind denn da große Unterschiede?
Grüße
Endstille79
Wilfried57

Re: Kaufberatung einer R1100

#8 Beitrag von Wilfried57 »

joerg58kr hat geschrieben: 9. Juni 2022, 20:01Die top Gepflegten, mit wenig KM haben dafür meist Servicelücken. Wer bringt die Kiste nach 500-1000KM/anno schon wieder zum Service und lässt dann regelmäßig alle Flüssigkeiten wechseln.
Da ist schon was Wahres dran.
In der Anzeige zu meiner Rockster stand: "Tacho: 20.500 km, 20.000km Service durchgeführt".
Ja eh', vor 6 Jahren :lol: Und die Reifen waren 11 Jahre alt. :roll:
NilsHamburg
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Re: Kaufberatung einer R1100

#9 Beitrag von NilsHamburg »

Wilfried57 hat geschrieben: 10. Juni 2022, 03:16 Da ist schon was Wahres dran.
In der Anzeige zu meiner Rockster stand: "Tacho: 20.500 km, 20.000km Service durchgeführt".
Ja eh', vor 6 Jahren :lol: Und die Reifen waren 11 Jahre alt. :roll:
Finde ich jetzt nicht so schlimm - dann checkst Du die 1100er gut durch, es gibt es neue oder gute gebrauchte Reifen, und alle Betriebsstoffe neu. Bisschen Arbeit und schon hast Du ein gutes Motorrad.
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Endstille79
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Re: Kaufberatung einer R1100

#10 Beitrag von Endstille79 »

Hallo zusammen,

ich habe nun meine erste Probefahrt mit einer RT hinter mir und muss sagen, ich bin da ein wenig zwiegespalten.
Also erstmal zur Maschine:
Erstzulassung 08/2000 und 114000km Laufleistung; Kupplung wurde bei 109000km erneuert. Klingt ja erstmal ganz ok.
ABER optisch sah sie erstmal gut aus, aber beim genauen Hinsehen viel mir immer mehr auf:
- optische Mängel durch Salzfahrten
- Verkleidung an einem Krümmer angekokelt, also hat Blasen geworfen als sei der Krümmer mal zu heiß geworden
- Tankanzeige ging nicht
- Lenker durch Anbauten wie Handyhalter und Garmin Navi inkl. Kabel sehr verunstaltet.
- hinter der Beifahrer Fußraste auf der rechten Seite ist diese silberne Platte gerissen (wie auch immer man das schafft)

Nun aber zu dem, was mir am meisten Gedanken bereitet (oder es vielleicht auch völlig normal ist und ich es nicht richtig empfinde, weil ich die RT nicht kenne) und hier auch an die Fachleute:
Ich kenne ja den Boxermotor durchaus durch meine alte 1200er GS die ich mal besaß und die ehemalige R1100 R meines Vaters. Und das der Boxer halt für Vibrationen sorgt ist ja auch völlig in Ordnung.

Allerdings empfand ich bei dieser Maschine sowie im kalten als auch im etwas wärmeren Zustand (nach 5km) dieses dauerhafte Kontstantfahrruckeln als nervig. Im 5. Gang bei 100 km/h ging es einigermaßen, aber
im dritten bei 50 km/h empfand ich es schon als nicht normal.

Was meint ihr? So wie ich es versucht habe zu beschreiben, klingt dies als normale Boxervibration und habe nur etwas "falsch" gemacht?

Habe diese Maschine zumindest nicht genommen, aber ich schaue mir ja noch ein paar an.
Grüße
Endstille79
Taurus1
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Re: Kaufberatung einer R1100

#11 Beitrag von Taurus1 »

Wenn du kein gutes Gefuehl hast, Finger weg.
Handy- und Navihalter kann man rueckruesten.
Angekokelte Verkeleidung finde ich schonmal seltsam.
Aus optischen Salzmaeneln koennen unter Umstaenden auch technische werden.
Konstantfahrruckeln ist bei den Einzelzuendern oft ausgepraegter festzustellen, als bei den Einzelzuendern. Gute Synchronisation und Ventilspieleinstellung SOLLTE das beseitigen oder zumindest auf einen ertraeglichen Rahmen senken, muss aber nicht immer klappen. Einzelne Mopeds sind da sehr hartnaeckig. Wann war denn der letzte Service (abgesehen von der Kupplung)?
Wer anderen eine Grabe grubt, soll nicht mit Schweinen werfen.
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joerg58kr
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Re: Kaufberatung einer R1100

#12 Beitrag von joerg58kr »

Verkokelte Verkleidungen waren keine Seltenheit, gab es bei den vollverkleideten RS auch. Die Krümmer waren einfach zu nah an der Verkleidung oder umgekehrt. Ein paar Fahrten im Sommer durch die Stadt oder Stau und es war passiert.
Gegen KFR hilft gute Synchronisation und Kurvenstrecken ohne konstantes Gas :)
Ansonsten, das Moped ist 22 Jahre alt, klar dass dort Gebrauchsspuren sind, aber die Kupplung ist schon gemacht.
Fast Neuware bzw total überholte renovierte Objekte kosten halt auch entsprechend.
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pbl
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Re: Kaufberatung einer R1100

#13 Beitrag von pbl »

Hallo,
habe mir erst im September letzten Jahres eine R1100R aus 1998 mit knapp 40.000 km gekauft.
Sie hatte in den letzten Jahren nicht mehr viel gelaufen, mehr gestanden, war aber regelmäßig beim TÜV.
Bremsflüssigkeit war annähernd schwarz in den Bremszylindern und auch im ABS Modul, ebenso Motor- u.
Getriebeöl. Reifen überaltert, ebenso Batterie, was regelmäßig das ABS-Blinken hervorrief. Anlasser auch
schwach auf der Brust, weil Magnet sich gelöst hatte. Neuen Anlasser als Billigteil eingebaut, den alten in Eigenregie
wieder fit gemacht und hingelegt, für den Fall, dass das Billigteil aufgibt.
Alles erneuert (inkl. Luft- u. Ölfilter) und seit dem ein TOP-Motorrad, was problemlos läuft und viel Freude macht.
Preis lag bei runden 3.000,- Euro, inkl. TÜV.
Es gibt auch heute für diesen Betrag gute Angebote bei Ebay-Kleinanzeigen und auf sonstigen Portalen.
Dieses Baumuster ist deutlich mehr als 20 Jahre alt, da kann immer was kaputt gehen.
Man sollte selber Hand anlegen können, sonst wird's teuer, oder jemanden kennen, der sich damit auskennt und hilft,
wenn's klemmt.
Kann das Modell gut empfehlen, es ist eines wo man noch gut selbst ohne Test/Diagnose Computer Hand anlegen kann.
Reparaturanleitung gibt's zum Runterladen im Netz.
Gruß Markus
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Endstille79
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Re: Kaufberatung einer R1100

#14 Beitrag von Endstille79 »

Dank eurer Hilfe habe ich viele nützliche Tips erhalten und so auch am Sonntag nach zwei anderen Besichtungen bei der Dritten nun zugeschlagen:
Eine R1100 RT in Glaciergrün-Metallic (ich glaub, so heisst die Farbe) mit Erstzulassung 03/1998.
77000km
Tüv bis 09/23
für das Alter echt guter Zustand und sie wurde auf jeden Fall gepflegt
alle drei BMW Koffer mit Gleichschließung
Navi/Handy-halter
Verschleiß-Sachen (Bremsen, Reifen usw.) soweit ich das beurteilen kann alles in Ordnung
letzte Inspektion 09/21
Kupplung wurde vor 10000 km erneuert

Einzig sind mir auf dem Heimweg von ca. 50km (hatte ich bei der Probefahrt noch nicht gemerkt) leichte KFR aufgefallen, somit muss ich die Maschine wohl mal synchronisieren lassen. Auf jeden Fall weniger nervig und nicht so "heftig" wie bei der anderen, die ich hier schonmal beschrieben hatte.

Flüssigkeiten und Poly-Riemen werde ich aber wohl demnächst auch mal alles tauschen, dann weiss ich wenigstens wann was gemacht wurde. :)
Grüße
Endstille79
Taurus1
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Re: Kaufberatung einer R1100

#15 Beitrag von Taurus1 »

hoert sich gar nicht so schlecht an. Glueckwunsch zum neuen alten Moped
Wer anderen eine Grabe grubt, soll nicht mit Schweinen werfen.
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