Fragen zum Ventileinstellen bei der K 1200RS / 98

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Norbert Lixfeld

Fragen zum Ventileinstellen bei der K 1200RS / 98

#1 Beitrag von Norbert Lixfeld »

Jetzt hab ich den Bock schon 16 Jahre und muss fragen wie ein Anfänger. Ich mache gerade die 180.000er Inspektion und hab das Ventilspiel kontrolliert.
Von links nach rechts kommen dabei auf der Einlassseite folgende Messungen raus:
Zylinder 1: 0,15 / 0,15 ; Zylinder 2: 0,17 / 0,16; Zylinder 3: 0,17 / 0,18; Zylinder 4: 0,15 / 0,15
Auslassseitig:
Zylinder 1: 0,32 / 0,34 ; Zylinder 2: 0,35 / 0,28 ; Zylinder 3: 0,32 / 0,31; Zylinder 4: 0,34 / 0,30
Man sieht, alle Zylinder hart an der Grenze oder im Auslassbereich auch zu weit.
So weit, so gut.
Dann habe ich das Werkstatthandbuch zu Rate gezogen und bin -zumindest nach meiner Lesweise- hinten rüber gefallen:
Ist das tatsächlich wahr? Kühler und den halben Vorderbau abbauen ( bei mir leider ein Nabenlenker-Gespann mit reichlich Eisen vor´m Deckel), Kurbelwellendeckel, die Hallgeber und den Steuerkettenkasten mitsamt Spanner ausbauen?
Ist das wegen die paar Ventile mit ein bisschen zu viel Spiel echt nötig?
Oder könnte man das auf die Gefahr von Minderleistung hin auch vernachlässigen und sich die Arbeit sparen?
Was brauche ich denn da alles? Neue Stößel ist klar, Ventildeckeldichtung ist hart und muss sowieso getauscht werden. Auf der KW-Seite wirds wohl auch so eine Dichtung geben.
Eine Gleitschiene hab ich hier liegen, aber die baue ich wohl besser nicht mehr ein, die liegt schon 13 Jahre rum, die ist bestimmt spröde.
Sonst noch was?
Kann man die Hallgeber ohne Neueinstellung wieder einbauen?
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Egon
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Re: Fragen zum Ventileinstellen bei der K 1200RS / 98

#2 Beitrag von Egon »

Norbert Lixfeld hat geschrieben:Jetzt hab ich den Bock schon 16 Jahre und muss fragen wie ein Anfänger. Ich mache gerade die 180.000er Inspektion und hab das Ventilspiel kontrolliert.
Von links nach rechts kommen dabei auf der Einlassseite folgende Messungen raus:
Zylinder 1: 0,15 / 0,15 ; Zylinder 2: 0,17 / 0,16; Zylinder 3: 0,17 / 0,18; Zylinder 4: 0,15 / 0,15
Die Einlassventile sollen laut Handbuch 0,15 bis 0.20 haben - also alle im grünen Breich !
Norbert Lixfeld hat geschrieben:Auslassseitig:
Zylinder 1: 0,32 / 0,34 ; Zylinder 2: 0,35 / 0,28 ; Zylinder 3: 0,32 / 0,31; Zylinder 4: 0,34 / 0,30
Man sieht, alle Zylinder hart an der Grenze oder im Auslassbereich auch zu weit.
Die Auslassventile sollen 0,25 bis 0,30 haben ! Das heißt, Du liegst in dem Bereich von 5 Hundertstel Abweichung maximal im Zylinder 2. Und wenn Du dir jetzt mal die Stösselabstufung von 2,5 mm in 5 Hunderstel-Schritten bis 3,2 mm im BMW-Ersatzteilpaket ansiehst dann kannst Du ausrechnen was man erreichen kann. Besser ein wenig mehr Spiel mit eventuellen Leistungsverlust wegen nicht opimaler Zylinderfüllung als zu stramm und die Ventilsitze verbrennen. Di machst doch mit Deinem Gespann keine Drehzahlorgien !
Norbert Lixfeld hat geschrieben:So weit, so gut.
Dann habe ich das Werkstatthandbuch zu Rate gezogen und bin -zumindest nach meiner Lesweise- hinten rüber gefallen:
Ist das tatsächlich wahr? Kühler und den halben Vorderbau abbauen ( bei mir leider ein Nabenlenker-Gespann mit reichlich Eisen vor´m Deckel), Kurbelwellendeckel, die Hallgeber und den Steuerkettenkasten mitsamt Spanner ausbauen?
Ist das wegen die paar Ventile mit ein bisschen zu viel Spiel echt nötig?
Wegen der Ventile habe ich das nicht alles ausgebaut. Nockenwellenräder mit aufliegender Steuerkette durch Kabelband gesichert ( dann kommen auch keine Problem mit den Steuerzeiten) Schrauben von den Nockenwellenräder gelöst, alle Schrauben und Klemmböcke von den Nockenwellen demontiert ( Makierung zur richtigen Zuordnung nicht vergessen !) Nockenwellen entfernen und Du hast das geschehen vor dir liegen.
Ich beurteile lieber die Ventilspiel-Änderung in den Inspektionsintervallen. Ist dir bekannt wie lange Du damit schon unterwegs bist ? Ich würde mir da kein "Kopf" machen - nicht bei dem Kilometerstand !
Norbert Lixfeld hat geschrieben:Oder könnte man das auf die Gefahr von Minderleistung hin auch vernachlässigen und sich die Arbeit sparen?
Was brauche ich denn da alles? Neue Stößel ist klar, Ventildeckeldichtung ist hart und muss sowieso getauscht werden. Auf der KW-Seite wirds wohl auch so eine Dichtung geben.
Frag doch erstmal beim :D ob die Stößel so verkauft werden. In der Regel hat er eine Sammlung nach der Regel - neue raus alte rein. Die Stößel unterliegen so gut wie keinem Verschleiß. Dichtungen natürlich wenn es schon mal los hast.
Norbert Lixfeld hat geschrieben: Eine Gleitschiene hab ich hier liegen, aber die baue ich wohl besser nicht mehr ein, die liegt schon 13 Jahre rum, die ist bestimmt spröde.
Sonst noch was?
Kann man die Hallgeber ohne Neueinstellung wieder einbauen?
Die Gleitschiene koste nicht das Geld - ich meine so um die 40 Euronen der komplette Satz Gleitschienen /Spannschiene /O-Ring Spann-Zylinder. Die Arbeit die dahintersteht ist beachtlich - Suchfunktion Forum hilft.
Die Hallgeber können, wenn sie vorher markiert sind wieder so montiert werden. Achtung bei der Demontage : An den Halteschrauben der Hallgeber sind zwei halbe Unterlegscheibe ! Beim Zusammenbau brauchts Du für die Montage des Kettendeckels mit Simmering ein Spezialwerkzeug zu weiten der SM, weil er im Prinzip verkehrt herum montiert wird. Ich habe mir hierfür extra eine Gleitvorrichtung für den SM gebaut der vorher auf die Kubelwelle verschraubt wird und nach der Montage wieder raus kommt. Ohne diese Teil oder dem Weiten des SM ist der Schaden schon beim Einbau vor programmiert !
:D :D :D :D :D So - und nun mach was draus ! :lol: :lol: :lol: :lol:
Gruß aus Gütersloh,
Egon

K1200GT ab 6/20,Bj. 05, z. Zt. 62tkm, Vollausstattung
K1300 S, ab 4/13 z. Zt. 41,5 tkm - verkauft 3/2019
K1200 RS, Bj.06/00- 4/13, 117 Tkm
...

Re: Fragen zum Ventileinstellen bei der K 1200RS / 98

#3 Beitrag von ... »

Hallo,

ich habe das mal an meiner RS bj01 gemacht, als ich sie kaufte....
die lief nicht besonders (dreizylinder traktor bj23) und an nem sonntagmorgen (wie dumm von mir) ging ich auf fehlersuche
ich hatte damals auf die ventile getippt, weil eine drosselklappe total schwarz war

ich habe einfach die steuerkette mit kabelbindern an den ritzeln festgemacht und den kettenspanner arretiert und dann die ritzel runter, nockenwellen raus....

bei mir waren zwei oder drei tassenstößel 0.15 außerhalb der grenze, ich habe dann dann durch durchtauschen die abweichungen aller ventiele gemittelt und die drei übriggebliebenen (die kunst ist das diese dann zu groß sind) auf ner kugellagerschleifmaschine auf's maß geschliffen...

wichtig: erst auf den"kopf" stellen und unten planschleifen und dann umdrehen und den kopf auf maß schleifen...
war ne notlösung weil sonntag und ich nicht sicher war ob's überhaupt daran lag - ist auch nicht jederman zum nachmachen geeignet :-)
hinterher lief sie wunderbar - und habe dann später mal meine "speziellen" tassenstößel duch neue ersetzt...
hatten nach ein paar Tkm keinerlei "unnormale" laufspuren auch die nocken nicht - was meinen alten verdacht mal wieder bestätigte so ein ein motor ist ein grober *S----ß*

also mein tipp, operation kabelbinder und auseinanderbauen nicht am sonntag :-) - so'n ding hat glaube ich 12€ gekostet und neue muttern für die nockenwellen kaufen, drehmomentschlüssel vom louis 5-40Nm

lg martin
...

Re: Fragen zum Ventileinstellen bei der K 1200RS / 98

#4 Beitrag von ... »

....ach blöd, der egon kann wohl schneller tippen!

aber wie du siehst, zwei typen hunderte km entfernt und jahrzehnte auseinander und doch gleiches ergebnis :-)

lg
Norbert Lixfeld

Re: Fragen zum Ventileinstellen bei der K 1200RS / 98

#5 Beitrag von Norbert Lixfeld »

Jungs, ihr macht mir Hofnung. Danke.
Nein, Drehzahlorgien sind eher nicht mein Ding. Im Normalfall komme ich kaum mal über 6000 Touren. Nur wenn mich die Solos nerven, wird´s mal mehr.
Das mit dem fixieren der Kette auf den Nockenwellenräder ist eine gute Idee, spart viel Arbeit. Zwischenzeitlich habe ich auch irgendwo gelesen, man könne den Kettenspanner an einer Torxschraube mit einem 3mm Bohrer blockieren um sich Freigang zu schaffen.
Hallgeber und Steuerkettenschiene fallen dann erst mal aus und ich bin geneigt, auch das Ventilspiel zu vernachlässigen, wenn es eh nur 0,05mm Abstufungen bei den Tassenstösseln gibt. Da wäre dann ja noch etwas Luft.
In der Tat habe ich das Ventilspiel in den letzten Jahren nachverfolgt. Es weitet sich minimal, auf 6 Jahre wurden alle Ventile etwa 0,1mm weiter, nichts zieht sich zu.
Also erst mal Entwarnung. Danke Jungs.
Gruß
Norbert
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Egon
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Re: Fragen zum Ventileinstellen bei der K 1200RS / 98

#6 Beitrag von Egon »

Norbert Lixfeld hat geschrieben:........ Zwischenzeitlich habe ich auch irgendwo gelesen, man könne den Kettenspanner an einer Torxschraube mit einem 3mm Bohrer blockieren um sich Freigang zu schaffen.
JA - man kann / muss die Schraube entfernen, dann die Spannschiene nach unten drücken und mit einem 3mm Bohrer oder Stift den Kolben festsetzen.
Wenn Du jetzt noch das unter Kettenrad von der Nockenwelle der Auslassventile löst, kannst Du im eingebauten Zustand die Kettenschiene kontrollieren. Ich habe mir eine USB-Kamera für einen 10er in der Bucht besort ( Durchmesser 7mm mit LED-Licht) und schiebe sie zwischen Spannschiene und Steuerkette durch. Damit kann ich erkennen ob Verschleiß vorliegt, die auch zu Teil über die Farbe der Gleitschiene zu erkennen ist - wenn Sie es hintersich gebracht hat ist Sie meistens dunkelbraun !
Überings: Das Kabel der USB-Kamera einmal umgeknickt, stramm mit Isolierband umwickelt passt es durch das Kerzenloch. Kolben dann nach unten stellen, Kamera rein und schon kannst du den Ventisitz und den Brennraum begutachten.
Gruß aus Gütersloh,
Egon

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Re: Fragen zum Ventileinstellen bei der K 1200RS / 98

#7 Beitrag von ... »

Hallo,

ich glaube bei der spannschiene ist das problem auch das aushärten des materials, wird spröde....

hast du denn noch die erste - wäre ja der hammer!

normalerweise setzen sich die ventilesitze zu beginn (20Tkm) noch etwas im kopf und mit zunehmender laufleistung sollte das weniger werden bzw stabil bleiben.

ich habe bei meiner bei 60tkm noch mal nachgeschaut und hatte sich kaum was verändert

ach, simmerringe kann man auch gut mit nem schrupfschlauch auf der welle schützen! - aber nen fön nehmen keinen bunsenbrenner :-)
Norbert Lixfeld

Re: Fragen zum Ventileinstellen bei der K 1200RS / 98

#8 Beitrag von Norbert Lixfeld »

Da ist noch die erste Spannschiene drin, allerding hat dieser Motor erst 80.000 km weg, den habe ich mal getauscht. Ist ein 2001er Motor.
Der originale Motor hatte 116.000 mit der ersten Spannschiene und ohne Ventileinstellen weg, den habe ich wegen hohen Ölverbrauchs mit rausgeworfen, als ich das Getriebe wegen Defekt tauschen musste. Hatte halt sowieso beides rumliegen.
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