Hallo zusammen,
Hier nochmal ein Erfahrungsbereichtmit dem CRN und mein ganz persönliches Fazit:
Mit meiner S1000XR habe ich seinerzeit auch einen BMW Navigator VI gekauft, der nach einem Jahr mit ghosting (der Selbstprogrammierung und Bedienung im laufenden Betrieb) angefangen hat. Daraufhin wurde das Gerät anstandslos vom Händler getauscht, der Neue ist nach einem Jahr nun auch davon betroffen.
Aus diesem Grund wurde mir der aktuelle BMW Connected Ride Navigator (CRN) zum Test zur Verfügung gestellt. Laut Händler kann ich den BMW Navigator VI zurückgeben und für 300 € Aufpreis den BMW CRN bekommen. Der CRN wurde offensichtlich im September 23 vorgestellt und ist laut BMW Group: "Der neue perfekte Partner mit nahtloser BMW Cloud Integration für genussvolle Motorraderlebnisse." Quelle: BMW Group (
https://www.press.bmwgroup.com/deutschl ... anguage=de)
Den Artikel habe ich nicht gelesen, nur die Überschrift. Ob die in meinen Augen halten kann, was sie verspricht? Schauen wir mal.
Zuerst möchte ich folgendes zu Protokoll geben: Ich lese selten eine Bedienungsanleitung, nur wenn es unbedingt sein muss. Ein Navi sollte sich für mich selbst erklären, vor allem in den Grundfunktionen. Eine ausgefeilte Benutzerführung gehört hier in jedem Fall mit dazu. Weiterhin möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich einige Tage mit dem Gerät zugebracht habe und mich dann doch nicht dazu durchringen konnte, die Bedienungsanleitung zu lesen. Allerdings hätte ich mir das auch sparen können.
Hier nun meine Erfahrung:
BMW Connected Ride Navigator
Grundeinstellungen
Das Gerät habe ich zum Test für ein paar Tage überlassen bekommen, da mein BMW Navigator VI, der im innersten ein Garmin Gerät ist, bereits zum zweiten Mal am ghosting leidet.
Zuerst habe ich ein bisschen mit dem CRN rumgespielt, dann auf Werkseinstellungen zurückgesetzt. Nach einem Neustart möchte der CRN zuerst die Sprache eingestellt bekommen, was auch ganz gut klappt mit der Scroll-Leiste im unteren Teil. Voreinstellung ist Englisch, das wird auf Deutsch geändert und im nächsten Schritt wird nach dem Land gefragt. Leider haben die Softwareentwickler vergessen, dass die Wahrscheinlichkeit bei Auswahl der deutschen Sprache sehr hoch ist, dass diese im deutschsprachigen Raum eingesetzt wird. Das bedeutet, dass man sich durch eine lange Liste von Ländern scrollen muss, um im eigenen Land zu landen. Ich könnte mir vorstellen, dass das für die Schweizer echt ärgerlich ist. Ne intelligente Filterfunktion wäre schon nicht schlecht, mehr als 20 Zeilen Code können das nicht sein.
Ist diese Hürde genommen, kann man sich im heimischen WLAN anmelden. Die Eingabe erfolgt recht unproblematisch, es werden die eingegebenen Zeichen kurz angezeigt, eine Funktion zur Anzeige des kompletten Passwortes im Klartext fehlt allerdings. Macht richtig Spaß, wenn man ein Passwort für das eigene WLAN hat, das sehr sicher ist und, wie in meinem Fall, 27 Zeichen umfasst. Ich geh mal davon aus, dass die BMW Entwickler der Meinung sind, dass man das ja nur einmal macht und deswegen auch besonders aufmerksam ist.
Danach geht’s weiter, die WLAN-Einstellung fragt nach der Urzeit und wie die behandelt werden soll. Diesmal heißt die Schaltfläche „Fortfahren“ In dieser Anzeige gibt es "automatische Einstellung" und "24 Stunden", solange man die automatische Einstellung nicht ändert, kann man da auch nix speichern, bzw. der CRN braucht erst eine Bedenkzeit, um sich zu entscheiden und die Schaltfläche "Speichern" zur Verfügung stellt. Das muss ein heftiger Rechenprozess sein, wenn das ca. 30 Sekunden braucht. Eines sei vorweg genommen, rechenintensive Prozesse werden mir während meiner Testphase noch häufiger begegnen.
Nachdem die Uhrzeiteinstellung gespeichert wurde, muss man den AGBs zustimmen, das funktioniert sofort, böse Zungen fragen sich warum, und führt zum Ride Recording mit Schräglage, Strecke etc. (wie in der Connected App). Habe ich aktiviert, weil ich gerne wissen will, was so unterwegs passiert ist, vor allem schau ich da als ganz gerne mal rein, nach Ende der Tour. Anschließend können Real Time Traffic Informationen freigeschaltet werden, was aber auch den eigenen Standort betrifft.
Apropos Uhrzeit. Es scheint nicht immer ganz klar zu sein, wer hier der Master ist. TFT-Display des Mopeds oder CRN. Bei mir ist es vorgekommen, dass der CRN eine Ankunftszeit in der Vergangenheit anzeigte, nach einem Stopp stimmte die Ankunftszeit zwar, allerdings wurde die Uhr des TFT um zwei Stunden zurückgestellt. Nachdem ich den CRN entfernt und das Moped neu gestartet habe, stimmt wieder alles. Mit Problemen in Zeitzonen der Vergangenheit sollte ein guter Biker halt umgehen können und sich stattdessen auf die Zukunft freuen, auch wenn der da schon ist.
An dieser Stelle sei noch angemerkt, dass ich die Schräglage auf dem Gerät nicht einmal angeschaut habe. Man findet diese Einstellung später unter dem Menüpunkt "I" direkt unterhalb der Navigation auf der rechten Seite des CRN, mehr als das, was das TFT-Display zeigt, ist da aber erst mal nicht zu finden. OK, es gibt noch einen Kompass und die Anzeige des Bordcomputers mit Anzeige von: Tanken, Temperatur, Öl, Luftdruck, Service, Batterie, Drehzahl, vermutlich die maximale. Der Menüpunkt ist auch ziemlich sinnfrei, denn erstens habe ich die Infos schneller auf dem TFT-Display erfasst und vor allem ist das TFT-Display zur besseren Lesbarkeit mit unterschiedlichen Farben ausgestattet. Der CRN hat da nur so eine Einheitsmatsche in graublau anzubieten. Das allerdings durchgängig im ganzen Gerät. Vermutlich waren die bunten Pixel zu teuer.
Und zweitens wird mir die Schräglage in der Connected App auf der Strecke an dem Punkt angezeigt, an dem ich die maximale Schräglage hatte. Alles andere interessiert doch eigentlich nicht, oder?
Die Real Time Traffic Informationen setzten vermutlich eine permanente Internetverbindung voraus, wahrscheinlich über die SIM-Karte, vielleicht auch über den Hotspot. Ich kann aber nicht bestätigen, dass es irgendwie geht. Später werde ich einen Hotspot einrichten, konnte da aber nicths konkretes sehen. Kann vielleicht daran liegen, dass der Berufsverkehr nicht erwähnenswert ist, oder ich einfach von Google verwöhnt bin.
Speichern und dann kommt der spannende Punkt: Die BMW ID eingeben. Die sollte man bereits haben, falls man die Connected App benutzt. Falls nicht, gibt es einen QR-Code, mit dem man sich erst mal registrieren kann. Alternativ geht das auch manuelle Registrierung, das habe ich aber nicht ausprobiert. Falls bereits eine ID vorhanden ist, muss man sich manuell einloggen.
Für die Eingabe benötigt man die Mailadresse und Passwort für die Connected App. Sobald man auf das Feld mit der Mailadresse tippt, kann diese eingegeben werden, jedoch funktioniert die angezeigte Schaltfläche "Weiter" nicht, dazu muss man wieder zurück auf die vorherige Anzeige springen (mit dem Pfeil nach unten in der virtuellen Tastatur) und kann dort dann weiter machen. Dieses Verhalten ist auch beim Passwort so, hier ist besonders ärgerlich, dass man sich das Passwort nicht anzeigen lassen kann, aber das kennen wir ja schon vom WLAN. Es ist also angebracht, Sorgfalt bei der Eingabe walten zu lassen, weil bei der Eingabe auch nur Sternchen erscheinen, es wird nicht einmal das eingegebene Zeichen kurz angezeigt. Das geht nur in dem Dialog, in dem die Mailadresse und das Passwort abgefragt werden, bedeutet, dass bei einer Falscheingabe erst wieder in die Eingabemaske gewechselt werden muss, dann sollte man wissen, an welcher Stelle der Fehler passiert ist, um diesen zu korrigieren, danach zurück zum vorherigen Dialog, Passwort kontrollieren und hoffen, dass man bei der Blindeingabe keinen erneuten Fehler gemacht hat. Wie oben schon angemerkt, sind meine Passworte lang, sehr lang und komplex, sehr komplex.
Sobald man die ID eingegeben hat, verbindet sich der CRN mit der Connected App und beginnt die Synchronisation. Dauert etwas, ist aber zu verschmerzen und eine Zigarette zur Beruhigung ist ja auch nicht verkehrt, abgesehen vom gesundheitlichen Aspekt.
Ach ja, bevor ich das ganz vergesse: der CRN lässt sich nicht oder nur sehr schwer und ungenau mit Handschuhen bedienen. Laut meinem Händler verkauft BMW jetzt Handschuhe mit eingenähtem Draht, um den CRN mit Handschuhen zu bedienen. Mission accomplished. Die Bedienung funktioniert auch über das Drehrad, dazu muss die Menütaste am Lenker lange nach oben gedrückt werden, damit schaltet das TFT auf Nav um und das Drehrad kann zur Bedienung des CRN genutzt werden. Das ist jetzt keine umwerfende Neuerung, der NAV6 konnte das auch und den kann man mit Handschuhen bedienen.
Menüeinträge
Im Grunde ist das Teil jetzt einsatzbereit. Also werfe ich kurz einen Blick in die Bedienungselemente, die sich auf der linken Seite befinden.
Navigation
Ganz oben die Navigation, antippen und wer hätte es gedacht, schon sieht man die Landkarte mit einem kleinen Dreieck in der Mitte, das den aktuellen Standort angibt. Der Standort ist an der Spitze des Dreiecks und zwar genau das letzte Pixel der Spitze. Würde man jetzt einfach losfahren, wird der aktuelle Standort kontinuierlich erneuert, will heißen, man sieht, wohin man gerade fährt. Das braucht man halt nur, wenn man sich einfach so fortbewegt, interessanter sind da schon die Optionen rechts. Ganz oben sieht man zwei Flaggen, wenn man die antippt hat man verschiedene Möglichkeiten:
- Adresseingabe: Vom aktuellen Standort nach „WoAuchImmer“ und einer Historie.
- Favoriten: Sinnvoll, der heimische Abstellplatz, weniger sinnvoll Berlin Alexander Platz (900 km Luftlinie entfernt) und die A5 nach Freiburg? Ich habe das alles nicht eingegeben, in Berlin war ich auch noch nie mit dem Moped, aber vielleicht denkt die Connected App, mein Moped hätte Heimweh und versucht mich auf subtile Weise in die Nähe von Spandau zu navigieren. Oder aber es verhält sich folgendermaßen: Die Entwickler haben bei Gamin geschaut, wie die das machen. Dort sind ja von Haus aus 4 Ziele weltweit vorgegeben, die zu Niederlassungen führen. Gut, dass die BMW nur in Spandau gebaut wird.
- Letzte Ziele: Kommen auch aus der Connected App, der Alex ist nicht dabei
- Sonderziele: gibt es keine, vermutlich weil ich keine gespeichert habe. Und der Alex taucht auch nicht auf.
- Routen: Hier finden sich die Routen, die ich gerade importiert habe, dazu gleich noch mehr.
- Unter den zwei Flaggen kann man per Fingertippen den aktuellen Ort speichern, darunter sind dann die Einstellungen für Karten, Navigation und Download zu finden.
Wer das Menü bedient, der wird zuerst ein bisschen irritiert sein, weil das Menü erst mal nur ausklappt und größer erscheint, aktiviert ist der letzte Menüpunkt, den man verwendet hat. Intuitiv würde ich erwarten, dass ich beim Antippen des Seitenmenüs auch den Punkt erreiche, den ich angetippt habe, tatsächlich ist es aber so, dass ich die ganze Seitenleiste rechts antippen kann, um das Menü größer darzustellen und erst danach den gewünschten Menüpunkt auswählen kann. Fazit: gewöhnungsbedürftig, zumindest für mich. Hier sei auch angemerkt, dass Benennung der Menüpunkte nicht immer stringent in der Landessprache gehalten ist. Englisch und Französisch hatte ich dabei. Und POIs sind interessante Punkte oder so.
Info
Unterhalb der Navigation ein großes "I" für Info, nicht wirklich hilfreich, kann man hier gerade mal die Schräglage sehen, einen Kompass und Werte, die mir der Bordcomputer auch anzeigt. Die Bedienung folgt wieder der Logik oben: Rechte Seitenleiste antippen, letzter Punkt ist ausgewählt, neuen Punkt wählen und Infos abrufen. Die einzige, in meinen Augen sinnvolle Funktion ist, dass man mit „Reset“ alle Werte des Bordcomputers am Navi und Fahrzeug zurücksetzen kann. Funktionierte leider bei mir nicht so ganz. Außerdem stellt das TFT die Infos farblich und übersichtlicher da.
Media
Darunter folgt der Eintrag Media. Könnte man sich sparen, weil es im Grunde das anzeigt, was das Display des Fahrzeugs zeigen kann. Ich habe mein TFT mit dem Smartphone gekoppelt, das kann genauso wenig auf meine Musiktitel zugreifen, wie der CRN. Nur wenn auf dem Handy Musik läuft, kann in der aktuellen Playlist vor und zurück gesprungen werden, eine andere auswählen geht nicht. Liegt vermutlich daran, dass kein eigener Player an Bord ist und andere, frei verfügbare Apps, wie beispielsweise der VLC-Player, nicht unterstützt werden. Wäre dem so, dann sollte es doch kein Problem sein, auf die Musikbibliothek von meinem Handy zuzugreifen und die Musik auszuwählen. Gerne auch nur im Stand, wie bei den Einstellungen, die ich am Moped vornehmen kann. Immerhin reden wir hier von einem Bordcomputer und den kann man programmieren. Andererseits ist es so, dass die Musik bzw. das Album in einem Ordner abgelegt ist. Da Vorspulen, Pause und Zurückspulen funktioniert, ist ja auch ein Ordnerzugriff gegeben. Warum also ist es nicht möglich, die Ordner zu wechseln? Übersehe ich da was, oder gibt das Handy einen Ordner vor, den das TFT dann so zu schlucken hat?
Weiter unten komme ich noch zum Connectivity Hub, an dieser Stelle nur so viel. TFT und CRN arbeiten separat, keine Vernetzung, keine Kopplung. Menüpunkt überflüssig. Die Bedienung von Medien über den CRN erfolgt über das Verlassen der Navigation, mittels des Drehrades. Falls man dann wieder in die Navigation kommen will, dann heißt das: Drehrad mehrmals nach links kippen, nach oben drehen, Navigation auswählen, Drehrad nach rechts kippen. Ob die aktuelle Zielführung dabei beibehalten wird, keine Ahnung. Mir hat die Bedienung im Stand schon gereicht, da wollte ich das nicht noch währende der Fahrt machen.
Im TFT genügt es wenigstens einfach nur mit der Menütaste am Lenker nach oben zu gehen, auch mehrfach, dann ist der Standard-Tacho wieder da, den Sporttacho müsste man dann wieder selektieren.
Telefon
Darunter befindet sich die Telefon Schaltfläche. Die kann nicht mehr und nicht weniger als das TFT Display, bräuchte man an dieser Stelle also auch nicht. Arbeitet ebenfalls separat, siehe „Media“
Connectivity Hub
Der Connectivity Hub soll ein spannender Ort sein, zumindest, wenn man der Beschreibung glaubt, falls man den Menüpunkt auswählt: "Das Connectivity Center ist der zentrale Ort, an dem Helme, Smartphones und Accessoires v....". Der Cliffhänger ist vermutlich beabsichtigt, darunter gibt es eine Schaltfläche: "Neues Gerät verbinden" Die untere Hälfte des Bildschirms bleibt leer, stünde aber potentiell noch für weitere Informationen zu Verfügung, gegebenenfalls auch für die Fortsetzung des Cliffhangers.
Verbinden kann man aber nicht mehr als das Smartphone, den Fahrerhelm und den Helm des Sozius. TFT nicht aufgeführt. Accessoires Fehlanzeige, was auch immer damit gemeint sein soll. Mit anderen Worten, der CRN kann wieder mal nur das, was das TFT kann, nicht besser, nicht schlechter. Diese Einstellungen würden vielleicht Sinn machen bei den älteren Modellen, ohne TFT, aber die sind ohne die BMW Integration mit einem Stand Alone Gerät eh besser und billiger dran. Aus dem Grunde lösche ich dann wieder alle verbundenen Geräte, da diese am TFT bereits vorhanden sind und an dieser Stelle erst mal keinen Mehrwert bieten.
Fahrten
Unklar und die gespeicherten Fahrten ganz unten werden irgendwie aus der Connected App gezogen, manche mit lesbaren Namen dargestellt, manche nur mit Latitude und Longitude. Im Grunde nicht wirklich brauchbar, wozu auch, die sind ja bereits in der Connected App vorhanden. Einziger Grund, der mir einfällt ist, dass man eine Fahrt wiederholen möchte. Viel Spaß bei der Auswahl über Geokoordinaten.
Die SIM Karte
In den CRN könnte man eine SIM-Karte einlegen. Macht vielleicht für jemanden Sinn, der nur über eine Festnetzanschluss verfügt. Ich gehe jedoch davon aus, dass diese Fahrer in der Minderheit sein werden. BMW könnte sich also diese Integration sparen. Auch sollte man bedenken, dass dies eine permanente Internetverbindung darstellt, Stichwort Datenvolumen.
Synchronisation der Daten
Für ein Testgerät bestelle ich jetzt keine SIM-Karte, also werde ich mutig und exportiere eine kleine, bestehende Route aus der Connected App auf dem Handy in die Cloud. Funktioniert, das ist dann auch schon alles. Warum? In dem Ordner, in den ich exportiere, sind bereits GPX-Dateien abgelegt. Die zeigt mir die App jedoch nicht an. Die App exportiert einfach so, der Ordner sieht aus, als wäre der Ordner leer, ohne irgendwelche Daten drinnen. Könnte aber auch daran liegen, dass die Synchronisation in der Cloud etwas dauert, zumindest, solange man im Mobilnetz unterwegs ist. WLAN sollte deutlich schneller gehen. Egal, im Grunde weiß ich ja, was ich machen will.
Getestet habe ich anschließend, ob ich die gleiche Datei nochmals überschreiben kann. Es kam weder eine Erfolgs- noch eine Fehlermeldung. Die Datei wurde in der Cloud lediglich als: "vor 10 Minuten gespeichert" dargestellt. Ich geh mal davon aus, dass sie nicht überschrieben wurde. Bliebe zu testen, was mit einer geänderten Route, gleichen Namens passiert.
Da ich keine Verbindung zwischen CRN und Handy hergestellt habe, kann die Route auch nicht über die Connected App auf den CRN transportiert werden. Das kann ich noch verstehen. Aber, dass die Navigation dann über das TFT geschieht, das Handy ist mit dem TFT-Display über Bluetooth gekoppelt, ist dann schon etwas seltsam. Die Navigation im TFT-Display wird über Pfeilsymbole gemacht, im CRN kann auch eine andere Route geladen sein, die dann auch aktualisiert wird, für den Fall, dass man der Handyroute folgt. Hier funktioniert die Aktualisierung also.
Aber zurück zum Ausgangsproblem: CRN und Handy nicht verbunden, Datenabgleich demnach nicht möglich. Jetzt wird die GPX-Datei einer bereits gefahrenen Route vom Handy in meinen Cloud Drive exportiert und anschließend werden auf dem Handy alle Routen gelöscht. Handy ist somit routenlos.
Anschließend lösche ich auch alle Routendaten auf dem CRN. Zurück zum Hauptbildschirm, dann in den Menüpunkt Fahrten, der alle aufgezeichneten Fahrten darstellt und oben rechts mit den drei Punkten löschen auswählen. Eine Funktion, alle Routen gleichzeitig auswählen zu können, fehlt. Der CRN kann auch maximal zwei Routen untereinander darstellen. Wird mühselig, wenn es mal mehr Routen werden. Ist schon nervig bei der App auf dem Handy. Beim NAV6 kann man alle gespeicherten Routen auf einmal auswählen und wählt dann die Route ab, die man behalten möchte. Das geht dann auch einfacher, da auf der linken Seite Schaltflächen vorhanden sind, mit denen man rauf oder runter scrollen kann, auch mit Handschuhen, beim CRN fehlen diese, hier ist das über wischen realisiert, halt mit dem nackten Finger.
Nachdem alle Routen auf beiden Geräten gelöscht sind, die Synchronisation dauert etwas stelle ich einen Hotspot her und importiere die GPX-Datei wieder auf mein Handy. Anschließend kann man die Route über das Handy auf den CRN importieren. Damit wäre das gelöst, Hotspot schlägt SIM-Karte. Synchronisationen sind auch eher was für eine weitere Zigarettenpause.
Routenplanung
Ein Quick and Dirty Test
Jetzt schaue ich mir die Routenplanung an. Obwohl man jetzt nicht wirklich von einer Routenplanung reden kann. Warum, wer detaillierte Route haben will, der braucht ein externes Tool oder eine bereits fertige in Form einer GPX-Datei. Die Connected App ist dafür denkbar ungeeignet, maximal von einem Punkt zum anderen mit ein paar Optionen bezüglich Anzahl der Kurven. Rundreisen oder komplette Urlaube, mit mehr als 2000 km sind schlicht nicht planbar. Oder ich bin einfach zu unfähig dafür
Über den Menüpunkt „Navigation“ links erreicht man die Kartenansicht und kann dann rechts über die zwei Flaggen (Starten) importierte Routen auswählen. Und das geht so:
Zuerst brauche ich eine Route, die aus GPX-Punkten besteht. Ich habe mir mal eine Route von Bikerbetten.de geladen, die hier in der Nähe ist. Diese GPX-Daten müssen über die Connected App importiert werden. Das geht über den eigenen Clouddrive, Mail oder Signal/WhatsApp Anhang, der gespeichert wird und sicher noch auf verschiedenen anderen Wegen. Wohlgemerkt, alles über das Handy. Für den PC gibt es nichts zum planen.
Ich habe die Route über meinen Clouddrive importiert und hatte dann 3 Dateien mit unterschiedlich vielen Stützpunkten. Eine hieß Track, die andere wie die Datei, aus der importiert wurde und die dritte hieß Route. In der Reihenfolge der Listung nahm die Anzahl der Stützpunkte ab: >6000 (Track) <600 (Dateiname) >30 (Route).
Was genau die Unterschiede sind habe ich nicht herausgefunden, war ja auch nur eine Fahrt.
Fakt ist, ist habe den Track genommen, wegen der vielen Stützpunkte und mich dann auf Tour begeben. Der Startpunkt des Tracks lag weiter weg, die Navigation hätte mich dorthin geführt, bzw. ich konnte sagen, beginne die Tour an meinem Standort. Wer stur nach Navi fährt, für den ist es OK. Mir aber ist unterwegs spontan eingefallen (oh Wunder), dass ich nicht der Route folge, sondern den Kurs dahingehend abändere, dass ich die Route in umgekehrter Richtung fahre. Diese Entscheidung passierte just an einem Punkt, an dem die Ursprungsroute gerade aus verlief und später in der Runde genau an dem Punkt wieder zurückgeführt hätte.
Routenumkehr geht aber nicht, da der CRN beharrlich versucht, mich auf die Route zurückzuführen und er löscht dann einfach den Weg, den ich ja eigentlich Rückwärts fahre, vom Bildschirm. Vorher hat er noch die Route angezeigt, also auch den Weg, den ich gerade Rückwärts befahre. Der NAV6 mag so was ja auch nicht, immerhin wird noch die komplette Route dargestellt. Die Route beim CRN kurzerhand umdrehen geht nicht, jedenfalls nicht während der Fahrt. Ob es eine andere Möglichkeit gibt, habe ich nicht getestet.
Test 2: etwas anspruchsvoller
Ich habe eine Route eingegeben, die von Eschbach über Wieden nach Utzenfeld zum Schluchsee führt. Von dort aus geht’s nach Tittisee, dann über St. Märgen nach St. Peter und durchs Glottertal nach Gundelfingen.
Die Route habe ich über Kurviger.de geplant, per GPX exportiert und im WLAN wieder in den CRN importiert.
So weit so gut, der Start geht ohne Probleme, das Routing ist auch so weit OK, teilweise sind bereits Straßen in den Karten verzeichnet, die aktuell im Bau sind (Ortsumfahrung Staufen) jedoch nicht in die Routenplanung mit einbezogen werden. Die Planung liegt bei Kurviger, die Darstellung bei BMW. So weit OK.
Die Probleme fangen erst kurz darauf an. Die Strecke Richtung Belchen ist gesperrt, die Umleitung geht über den Stohren zum Schauinsland. Gut, ich habe keine Online-Verbindung im CRN, weil auch keine SIM-Karte eingelegt ist. Ich verstehe auch, dass der Navigator mich immer wieder zurück auf die Route führen will, das macht der NAV6 ja auch. Zumindest eine Weile.
Zugegeben, die Route ist extrem stark verkürzt, die Runde deutlich kleiner. Nur verstehe ich nicht so richtig, warum es keine Neuberechnung gibt. Noch nicht einmal 300 m bevor ich auf meine alte Route zurück komme, will der CRN mich wieder zurück auf meine Route schicken.
Erst kurz vorher schwenkt der CRN endlich um, löscht die Rückführung und zeigt mir letzten Rest des Weges nach Gundelfingen an.
Vermutlich wird es häufig vorkommen, dass eine Umleitung genommen werden muss. In dem Fall ist man dann darauf angewiesen, dass die Umleitungsschilder richtig aufgestellt wurden und man keines davon übersieht. Andernfalls steht man halt wieder irgendwo in der Pampa vor einer Umleitung, oder eben wieder an dem Punkt, an dem die Umleitung beginnt
Wochenendtour: Freiburg nach Blaubeuren
Am Wochenende haben wir eine Tour gemacht, die von Freiburg nach Blaubeuren auf der schwäbischen Alp führt. Die Tour wurde wieder mit kurviger.de geplant, per GPX exportiert und über die Cloud auf den CRN importiert.
Folgendes ist mir bei dieser Tour dann aufgefallen:
Sobald man in eine Stadt einfährt, also die Geschwindigkeit verringert, bleibt die Anzeige des CRN in der gleichen Größe stehen, es gibt keinen automatischen Zoom, welcher den Bildausschnitt vergrößert und damit die Detailtiefe verbessert. Die entsprechende Option wurde aktiviert, hat aber nicht funktioniert. Das liegt vermutlich daran, dass man das Gerät über das Drehrad steuern muss. Dafür werden aber rechts und links die Hausnummern der Gebäude angezeigt, an denen ich vorbeifahre. Das macht die Sache etwas unübersichtlich und erschließt sich mir nicht so ganz. Persönlich wären mir Details der Umgebung, z.B. ein Fluss, eine Eisenbahn oder eine Wiese lieber, da es mir die Orientierung erleichtern würde. Hausnummern sind jetzt nicht wirklich zielführend. Auch die Ortsnamen am Horizont tragen nicht so wirklich zur Übersicht bei, und da nicht nur, weil sie relativ schwer zu erfassen sind.
Beim Tourenfahren kommt es auch immer wieder vor, dass ein Abzweig verpasst wird. Jetzt erwarte ich vom Navi, dass sofort eine Ausweichroute berechnet wird, egal, was ich mache. Beim NAV6 funktioniert das auch einwandfrei.
Der CRN hingegen hat da so seinen eigenen Weg. Kurze Umwege, mal verfahren geht nicht. Nicht immer wird der Umweg berechnet oder die Umrechnung dauert so lange, dass man eigentlich schon mal ne Zigarettenpause machen könnte. Biegt man dann spontan ab, um umdrehen zu können, benötigt die Aktualisierung viel Zeit, als wenn der CRN noch mit der alten Route beschäftigt . Außerdem will das Gerät, dass man wieder auf die alte Ausweichroute fährt, zeigt zusätzlich noch den eigentlichen Weg an und aktualisiert sich dann erst wieder, wenn man auf die alte Route einbiegt. Das Resultat sind dann viele blaue Routen, die nicht zu unterscheiden sind, keine Richtung haben und mehr Verwirrung stiften als dass man sich daran orientieren kann. Der CRN ist damit komplett überfordert.
Bei mir ist folgendes passiert. Eigentlich hätte ich an der Gabelung links fahren müssen, statt rechts. Nach hundert Metern sehe ich eine Straße, die links ab geht, um nach ca. 80 Metern zur ursprünglichen Route wieder zu treffen. Der CRN hatte bereits eine Ausweichroute berechnet, im Grunde genommen das Gleiche tat, nur in einem größeren Maßstab. 1 km Gerade aus, dann links fahren und nach ca. 1,5 zur ursprünglichen Route zurück. So weit so gut, ich nahm jedoch die erste Variante. Jetzt berechnet der CRN die Ausweichroute zur Ausweichroute und möchte mich zur Ausweichroute führen, obwohl ich bereits wieder auf der ursprünglichen Route bin.
Solange das in einem kleinen Ausschnitt passiert, in dem man die ursprüngliche Route sieht, geht das noch, werden die Umleitungen größer, besteht mit dem kleinen Ausschnitt keine Möglichkeit zu sehen, welche Route die Richtige ist. Das wurde bereits oben beschrieben.
Sonstiges:
Als ich mein Moped gekauft habe, erwarb ich gleich dazu das passende Navi den BMW Navigator VI. Da die Halterung war bereits vorhanden gewesen ist, dacht ich, das sei eine gute Idee. Bei der Kopplung habe ich lange damit zugebracht, den NAV6, das TFT, mein Handy und den Helm sinnvoll zu koppeln. Leider ohne Erfolg. Intuitiv dachte ich, dass man Navi, Helm und TFT über Bluetooth koppeln kann. Leider nein und das war auch die Aussage meines Händlers, es geht nur entweder oder. Bluetooth am Navi aus, und alles über das TFT steuern. Navi und TFT arbeiten nicht zusammen, die Navigation im TFT ist nur Pfeilnavigation aus der Connected App, im NAV6 kommt die Route aus Base Camp.
Im Grunde ist das Navi nur ein Zusatzgerät, das man über das Drehrad steuern kann, jedoch als Stand Alone Gerät genutzt wird, nicht als integriertes und durchdachtes Produkt. Die Funktion Drehradsteuerung kostet dafür einen schönen Aufpreis. Die Sprachausgabe habe ich auch abgestellt, weil ich entweder Musik hören will, ober, wenn wir gemeinsam unterwegs sind, eine permanente Sprechverbindung zu meiner Frau besteht. Will heißen. Ich gewöhnte mir an, mit stummer Navigation zu fahren, was auch deutlich entspannter ist. Ein kurzer Blick auf den Navigator reicht in der Regel, dass man weiß, wohin man fahren muss.
Komisch ist auch, dass der CRN offensichtlich nicht immer das richtige Kartenmaterial hat, obwohl ich alles heruntergeladen habe, was es aktuell zum Laden gibt. Na ja, außer Afrika, Amerika und Russland vielleicht. Könnte aber auch sein, dass ich zu ungeduldig war und der CRN länger gesucht hat. Die Planung einer neuen Route am CRN ist suboptimal intuitiv. Eingabe von PLZ, Ort und Straße nicht wirklich intuitiv. Manchmal heißt es: „Keine Offline-Karten verfügbar“, oder so ähnlich.
Von Routenplanung in der Connected App zu sprechen, ist auch eher ein Wunschgedanke oder was für die Feature List. So richtig mit Zwischenzielen und alternativem Routenverlauf ist da nix zu machen. Dazu müsste man wieder zu kurviger, ne Route planen und exportieren und in den CRN via Handy importieren. Viel Spaß auf einem Handy. Ich bevorzuge Maus, Tastatur und mindestens ein 15“ Display, ok, 14“ ginge auch noch.
Fazit:
Alles in allem würde ich sagen, dass der CRN zum aktuellen Zeitpunkt nicht brauchbar ist. Die Darstellung der Route ist zu reduziert, dafür an den falschen Stellen zu detailreich, die Eingaben nicht immer intuitiv. Keine Handschuhbedienung und die großzügige Darstellung des Cockpits auf der rechten Seite sind suboptimal. Die Cockpitdarstellung bietet auch keine Alternativen, man muss halt nehmen, was da ist. Viele Infos und Menüpunkte sind vom TFT gedoppelt und haben wenig bis gar keinen Mehrwert.
Ein TFT in Verbindung mit dem CRN würde theoretisch die Möglichkeit bieten, das TFT mit einer Navigation zu erweitern. Im Grunde verdoppelt sich die Gesamtanzeige nahezu. Jetzt kommt es halt darauf an, dass man die wichtigen Infos des CRN mit den wichtigen Infos des TFT so kombiniert, dass ein großes Display entsteht. Die Route, Geschwindigkeitsanzeige und -begrenzungen oben auf dem CRN, den Tacho etwas verkleinern und das CRN Cockpit mit den Richtungsanzeigen im TFT integrieren. Weiterhin wichtige Infos wie Reichweite, Füllstand des Tanks und Reifendruck besser im TFT anzeigen und vor allem selektiv und gleichzeitig sichtbar. Das wäre toll und rechtfertigt dann auch den gewaltigen Aufpreis gegenüber einem Stand Alone Gerät.
Wie gesagt, es ist nur ein Computer, den man programmieren kann, die Funktionalität liegt in der Software.