Der Leidensweg eines Kupplungswechsels

Alles was es an und um die LT zu schrauben gibt
Antworten
Benutzeravatar
Dieter Siever
Moderator
Beiträge: 5724
Registriert: 3. März 2003, 23:41
Mopped(s): K1200LT 04
Wohnort: 28197 Bremen
Kontaktdaten:

Der Leidensweg eines Kupplungswechsels

#1 Beitrag von Dieter Siever »

Projekt Kupplungswechsel

Von Dieter Siever

Bilder zu dem Projekt können unter http://www.bmw-bilderpool.de/album10 betrachtet werden.

Nun war es soweit, die Kupplung rutscht. Nach 91.000 km erstmalig entdeckt geht die Drehzahl hoch die Geschwindigkeit nicht. Die Kupplung rutscht. Nun zeigt der Tacho 94.000 und es geht nichts mehr.
Im LT und RS Forum habe ich einiges über Probleme beim Kupplungswechsel gelesen. Schrauben die sich nicht lösen lassen. Demontagearbeiten mit dem Trennjäger. Alles in allen kein guter Start für solch ein Projekt.
Also erstmal informieren. Reparaturhandbuch der LT zur Hand und die ersten 3 Stunden des Projektes waren um.

Um die Kupplung zu wechseln muss:

- Verkleidung ausbauen.
- Motorspoiler ausbauen
- Batterie ausbauen.
- Auspuffanlage lockern.
- Induktivgeber Hinterrad ausbauen.
- Bremssattel Hinterrad ausbauen
- Hinterrad ausbauen.
- Hinterradantrieb ausbauen.
- Schwinge ausbauen.
- Querrohr ausbauen.
- Kupplungsnehmerzylinder ausbauen.
- Kupplungsdruckstange herausziehen.
- Schalter Rückfahrhilfe ausbauen.
- Leitungen an Anlasser und Getriebe lösen.
- Getriebe ausbauen.

Der Punkt Schwinge ausbauen macht dann noch erforderlich

- Fußrastenplatten links/rechts vorne ausbauen
- Fußrastenplatten links/rechts hinten ausbauen
- Batterieblende links ausbauen.
- Auspuffanlage die vorher nur gelockert werden sollte muss nun abbauen werden.

Der Punkt Getriebe ausbauen macht dann noch erforderlich

- Stossleiste rechts / links ausbauen
- Ges. Betätigungseinheit der Rückfahrhilfe ausbauen
- Batterie abklemmen.
- Tankcover mit Radiobedienteil ausbauen.
- Tank ausbauen.
- Ansaugschnorchel ausbauen.
- Kühlerabluftführung links/rechts ausbauen.
- Kühler mit Lüfter links/rechts aus Halterung drücken.
- Einspritzleiste lösen.
- Drosselklappenleiste mit Luftfilterkasten lösen.
- Kraftstoffschläuche an Motor lösen.
- Batterieblende rechts ausbauen.
- Vordere Gelenkwelle ausbauen
- Getriebeschaltstange ausbauen

Das waren so die Hauptarbeiten die aus der Anleitung rauszulesen war. Dazu kommen natürlich viele viele Leitungen Halter usw. demontiert werden. Da der Ständer im Wege ist muss das Motorrad aufgehängt oder anders gestützt werden.
Alles in allem ein aufwendiges Projekt. Nun wird auch klar warum die Werkstatt mit fast 2000 Euro dabei ist.

So nun ist es soweit, ich habe jede Menge Informationen, den nötigen Respekt vor der Arbeit und die Garage freigemacht.

Bei BMW habe ich mir erstmal folgende Teile geholt:

- Tellerfeder
- Kupplungsscheibe
- Dichtung für Kupplungsnehmerzylinder
- Benzinfilter

Zusätzlich habe ich mir im Zubehörhandel besorgt oder hatte ich in der Werkstatt:

- Motoröl
- Getriebeöl
- Hochleistungsfett
- Ölfilter
- Luftfilter
- Schraubensicherung

Dadurch kann ich die Inspektion auch gleich mit machen.

Samstag 17.1.2004 heute soll´s losgehen.

Garage aufgeräumt und die Dicke in die Mitte stellen. Noch ist nichts von den Problemen dieses Tages zu erkennen. Friedlich schlummert meine Dicke und weis genau wie ich auch noch nicht was auf sie zukommt.
Als Erstes musste die Verkleidung ab. Das hatte ich schon oft gemacht und ging recht zügig. Als erstes kommen die Spiegel ab, die Finnen werden abgeschraubt und die Blinker demontiert. Nachdem die Stossleistenabdeckungen runter sind können auch die Verkleidungen demontiert werden. Nun kam das Radio mit allem Gerödel dran. Da ich das Navi von BMW auch noch dran habe kommen da so einige Stecker zusammen. Die liegen alle unter der linken Abdeckung des Radiooberteils rum. Es ist unglaublich wie schlampig da gearbeitet wird. Die Stecker sind mit einem Klapperschutzband umwickelt. Somit muss alles aufgetrennt und mühsam beiseite gelegt werden. Irgendeine Leitung hatte ich ohne Trennstecker verlegt. Die Leitung musste erstmal einen Stecker bekommen damit ich das Radiooberteil ab bekommen konnte.

Schon war das erste Problem zu sehen. Das hatte zwar nicht mit der eigentlichen Arbeit zu tun aber ärgerlich. An dem Tankcover war eine Befestigung abgerissen.
Da werde ich wohl oder übel eine neue Lasche machen müssen damit das wieder hält. Wo solch ein Mist wohl herkommt?

Aber weiter mit der Demontage, der Tag ist ja schnell um.

Batterieblenden ab, Soziusfußrasten ab und Batterie raus.

Nachdem die Verkleidung ab ist hat die LT doch etwas an Grazie verloren. Es fliegen alle Kabel und Schläuche am Moppet rum. Unter den Abdeckungen ist auch jede menge Dreck so dass ich erstmal anfange zu putzen. Die Teile habe ich erstmal im ganzen Haus verteilt. Soviel Platz ist in der Garage nun auch nicht.

Nun kommen die aufwendigeren Teile dran. Stossleistenhalter demontieren, Sitzbank hinten raus und Vordersitz mit allen Gestänge demontieren. Nun muss der Tank raus. Immer mehr Leitungen und Kabel fliegen nun rum.
Tipp: Alle Steckverbinder und Schläuche beidseitig beschriften sonst wird der Zusammenbau eine Katastrophe. Ich habe alle Stecker einfach mit laufenden Nummern beschriftet. Wenn man Tape mit verschiedenen Farben nimmt lässt sich auch schnell erkennen was nach oben, unten oder rechts gehört. Alle Schrauben nach Bauteil sortiert in kleine Beuten einpacken. Die Beutel dann beschriften.

Nun wollte ich von Hinten loslegen. Also erstmal Nummernschild ab und Hinterrad raus. Das hatte ich schon mehrfach gemacht. Man muss höllisch aufpassen damit die Felge nicht verkratzt wenn man den Reifen an dem Zahnkrank vom ABS Sensor vorbeihangelt.

Tipp: weil’s mir gerade einfällt. Ich ziehe die vordere Bremse mit einem Kabelbinder an. Dann rollt die Kiste nicht vom Hauptständer wenn man dran arbeitet

Weiter geht es mit dem Hinterradantrieb. Da war nicht weiter problematisch.
Der Induktivgeber und der Bremssattel müssen ausgebaut werden. Die Kardanstrebe muss ab und das Spannband am Gummibalg muss ab. Dann kommen die Kontermuttern und der Lagerzapfen an die Reihe. Die haben ein hohes Lösemoment, was mit einem langen Hebel aber zu lösen war. Da lag nun schon mal der Hinterradantrieb neben dem Moppet.

Nun hatte man auch den Blick unter die Koffer frei um zu erkennen, das der Hitzeschutz fast vollständig zerstört und zum großen Teil nicht mehr vorhanden war. Schon wieder eine Zusatzarbeit die nicht kalkuliert war. Das hatte ich schon öfter gehört. Die Koffer werden dann zu heiß. Die Koffer verformen sich dann recht schnell.

Nun habe ich erstmal ein paar Sachen abgebaut die für die weiteren Arbeiten im Wege waren. Die Auspuffblende und den Auspuff demontiert.

Nun sollte die Schwinge raus. Da hatten mich alle vor gewarnt. Mächtig festsitzender Schrauben, Schwinge mit der Flex ausbauen. Abgerissenen Schrauben vergriesgnadeltet Schraubenköpfe und all solchen Sachen hatte man mit berichtet. Ich hatte mir ein hochfeste 17ner Nuss besorget, eine hochfeste Verlängerung für die Nuss und einen hochfesten Handantrieb für die Nuss mit der ich mittels langer Stangen das notwendige Moment erzeugen wollte.
Auf beiden Seiten war eine große Schraube mit 32mm Schlüsselweite zu erkennen. Übel, dafür hatte ich mir nichts Hochfestes besorgt. Also mal mit der normalen Nuss aus dem Knarrenkasten mit der hochfesten Verlängerung, dem hochfesten Handantriebe und das 2 Meter Rohr versucht. Uiiiiii, da rührt sich nichts. Noch mal lufthohlen und mit allen Kraft am 2 Meter Rohr gerissen. Mit einem lauten Knall war die erste Schraube los. Hurra, dann muss das auf der anderen Seite auch gehen. Dagegen war die Schraube links fast lose. Mit wenig Kraft hatte ich auch die linke Seite los. Links schauten mir nun eine 8 oder 10 mm Inbus entgegen. Der ging fast von Hand los. Na ja, keine Probleme dachte ich.
Man soll nicht zuviel Denken. Auf beiden Seiten war nun der eigentliche Zapfen zu sehen. Aber nicht wie man mir erzählt hat mit 17ner Schlüsselweite, nein es war eine 14er Nuss erforderlich. Die hatte ich natürlich nicht in hochfest.

Ich habe einen guten Harzet Knarrenkasten und wollte wenigstens mal probieren. Mit einem kleinen Propanbrenner habe ich die Schraube auf 280 Grad erhitzt. Mehr ging mit dem kleinen Brenner nicht. Dann die 14ner Nuss mit der 2 Meter Stange und mit aller Macht und großem Knall war der erste Zapfen los. Die andere Seite ging genauso. Der Schraubenkopf eines Zapfens war hin aber beide Zapfen waren raus. Ich werde wohl einen Zapfen bei BMW nachbestellt. Nun ist auch genug Platz unter dem Moppet um weiterzumachen.
Aber der Samstag um. Die ersten 6 Stunden Arbeit rein gesteckt und die Kupplung noch nicht in Sicht. Morgen ist auch noch ein Tag.

Am Sonntag nach langen Ausschlafen und gutem Frühstück ging´s weiter.
Als erstes wollte ich die Kiste abstützen damit der Hauptständer ab kann und die Kiste fest steht. Mit einigen Steinen und Brettern (Danke für den Tipp Thomas) stand die Kiste jetzt bombenfest.
Hauptständer ab. Dabei ist mir erstmal eine Schraube abgerissen. Schöner Mist. Das kostet wieder einige Stunden Arbeit. Das werde ich aber erst reparieren wenn das Getriebe auf der Werkbank liegt.

Langsam fliegen immer mehr Kabel rund um die Baustelle.

Nun kam die Einspritzleiste dran. Wieder viele Stecker die rum fliegen. Wieder alles voller Benzin. Wo auch immer der Sprit herkommt. Obwohl der Tank raus ist kam jede Menge Sprit aus den Anschlüssen der Einspritzleiste raus. Nun lassen sich mit etwas Fummelei die Schlauchschellen der Drosselklappen lösen. Wer dann klaubt die Drosselklappen lassen sich nach oben abziehen irrt. Da wollte sich einfach nicht bewegen. Also den Luftfilterkasten ab. An die Schlauchschellen kommt man recht gut ran und mit einem Hebel lässt sich der Luftfilterkasten abheben. Da ist auch der Temperaturfühler drin den die Amerikaner abgeklemmt haben um einen ähnlichen Effekt wie unser brauner Draht zu bekommen. Da muss ich dran denken einen Schalter dran zu machen um das im Sommer zu probieren.

Dann habe ich noch den Kupplungsnehmerzylinder mit der Schubstange und ein paar Dinge die mir nicht mehr einfallen demontiert. So traurig sieht meine LT nun aus und muss ein paar Tage in der Garage frieren weil ich in der Woche meist keine Zeit habe. Die Kupplung ist immer noch nicht in Sicht.

Da wir heute noch Besuch zum Kaffee bekommen ist der Tag auch um.

Es ist Mittwoch.

Heute ist der ganze Kleinkram dran der stört um den Motor zu lösen. Als erstes habe das Schaltgestänge mit den vielen Kugelgelenken ausgebaut. Die Schaltmimik für den Rückwärtsgang und die Fußrastenanlage mussten natürlich auch ab.

Heute soll der Motor aus dem Rahmen raus oder wenigstens heruntergelassen werden um an die Befestigungsschrauben des Getriebes ran zu kommen. Die Schrauben für die Motoraufhängung sitzen hinter den Löchern im Rahmen. Wozu diese Löcher waren habe ich mich immer schon gefragt. Nun konnte ich die Mutter für die Motoraufhängung durch das Loch sehen. Da der Schlüssel nicht durch dieses Loch passt weis ich immer noch nicht wofür diese Löcher wohl gedacht sind. Um an die Mutter ranzukommen muss der Schlüssel wohl 18 mal gekröpft sein. Wer sich so was einfallen lässt sollte in einer kalten Garage 100 mal die Mutter lösen und wieder aufschrauben. Ich bin sicher, dass die Entwickler das dann anders bauen würden. Es war jede Menge Fummelei um die Mutter zu lösen die natürlich auch bombenfest saß.
So, der Bolzen der Getriebeaufhängung ist draußen. Nun lässt sich der Motor 2 cm absenken und dann ist Schluss. Der Motor klemmt sich recht am Hauptrahmen fest. Nach Rücksprache mit Thomas musste die Motoraufhängung vorne Rechts gelöst werden um den Motor dann mit einer Drehbewegung nach unten zu lassen.

Ich weis nicht wie schwer der Motor ist aber ich würde das mal als sehr schwer bezeichnen. Der Motor lies sich jetzt ca. 15 cm absenken dann ging wieder nichts mehr. Mit der Taschenlampe alles abgesucht und tatsächlich noch ein Kabel gefunden welches nicht abgeklemmt war. Das Kabel und wahrscheinlich auch der Aufnehmer sind wohl hin. Nun ist der Motor soweit unten das man an die Schrauben des Getriebes ran kommt. Morgen ist das Getriebe fällig.

Es ist schon wieder Wochenende.

Ab jetzt sind die Arbeiten nur noch im liegen zu machen. Währe schon toll wenn man eine Bühne hätte. Das Getriebe hängt an 7 Schrauben fest die gut zu lösen waren. Mit leichten Schlägen mit dem Gummihammer hatte ich das Getriebe in der Hand.

Huuurrrraaaa die Kupplung ist sichtbar.

Es war etwas Öl am Boden der Kupplungswanne zu erkennen. Der Kupplungsdeckel war an einigen stellen blau angelaufen. Das ließ erstmal nicht gutes vermuten. Mit 6 Schrauben war der Deckel schnell entfernt und die Einzelteile lagen in der Garage auf dem Boden. Es fehlte allerdings der in der Anleitung aufgeführte Drahtring. Na toll, wir noch lustig werden.
Im Kupplungsgehäuse waren auch deutliche Ölspuren zu finden. Die Kupplungsscheibe war aber nicht ölig. Es war mal wieder reinigen angesagt. Ich habe das gesamte Kupplungsgehäuse und die Einzelteile der Kupplung gereinigt. Die Teile sahen alle noch recht gut aus. Auch der Deckel mit den blauen Streifen war noch zu gebrauchen. Wo das Öl hergekommen ist war nicht zu entdecken. Ich hoffe mal, dass nach der Laufleistung einige Tropfen Öl durch die Wellendichtung durchkommt. Das scheint aber keine schädlichen Wirkungen zu haben dann die Kupplungsscheibe und die Anpressplatten waren trocken. Bei der gründlichen Reinigung hat sich auch der Drahtring wieder angefunden.
Toll, scheint alles in Butter zu sein. Die neue Kupplungsscheibe war mal gerade 0,5 mm dicker als die verschlissene Scheibe. Die Tellerfeder hatte ich auch neu geholt. So konnte der Zusammenbau beginnen. Alle Teile in der richtigen Reihenfolge eingelegt und mit drei Händen und einigen Flüchen waren die Teile an ihrem Platz und die Schrauben leicht angezogen. Zum zentrieren der Kupplungsscheibe habe ich einige 2,5 mm Bohrer rundherum zwischen Kupplungsscheibe und Kupplungsgehäusedeckel geklemmt. Nach dem Anziehen der Schrauben mit nur 18 Nm war die Kupplung erneuert.

Nun musste ich das Getriebe noch instand setzen. Beim demontieren des Ständers war mit eine Schraube abgerissen. Das ging in der Werkstatt am Schraubestock ohne Probleme. Die Schraube habe ich ausgebohrt und ein neues Gewinde eingeschnitten.
Leider ist mir aus der Entlüftungsschraube des Getriebes Öl ausgelaufen. So war mal wieder Reinigung angesagt. Diesmal die Werkstatt.

Der Einbau des Getriebes gestaltete sich etwas aufwendig. Beim Aufsetzen des Getriebes müssen die Antriebswelle und der Anlasser in die Verzahnung greifen. Die Antriebswelle kann am Kardan gedreht werden aber der Anlasser, da kommt man nicht ran. Ich habe mit der Batterie und einigen Strippen den Anlasser immer wieder ein kleines Stück laufen lassen bis die Verzahnung passte. Um das Getriebe aufzusetzen ohne lange Arme zu bekommen habe ich zeit 10 mm Gewindestangen als Führung in die Schraubenlöcher gedreht. Ansonsten war das Getriebe ohne Probleme zu montieren.
Der Rest war schnell erledigt. Kupplungsdruckstande und Kupplungsnehmerzylinder montieren, Schalter für Ganganzeige und en Geschwindigkeitssensor montieren.
Die Lasche für Rückfahrhilfe hatte ich natürlich vergessen und musste noch mal eine Getriebeschraube Losnehmen. Nun konnte der Motor wieder ein Stück angehoben werden. Die Anschlüsse für Anlasser und Lichtmaschine mussten wieder angeschlossen werden. Das war wieder eine Fummelei weil der Platz nur für einen Finger reicht aber zwei zum Anschrauben benötigt werden. Danach konnte der Motor vollständig hoch gedrückt werden.
Die Getriebeaufhängung wurde wieder durch das Loch im Hauptrahmen festgezogen werden. Da passte wieder nichts von meinem Werkzeug. Die Knarrennuss mit dem 10er Inbus passte wieder nicht durchs Loch. Und war zu kurz. Ich musste aber mit dem Drehmomentschlüssel da ran. Ich habe einen schönen Inbusschlüssel zersägt um eine 10er Inbusstange mit der notwendigen Länge zu bekommen. Diese Stange dann in eine 10er Nuss mit ¼ Zoll Antrieb und zu allem Überfluss eine Reduzierung von ¼ Zoll auf 3/8 Zoll dann eine Reduzierung von 3/8 Zoll auf ½ Zoll damit das auf meinen ½ Zoll Drehmomentschlüssel passt. Eine tolle Konstruktion nur weil ich kein 10er Nuss mit ½ Zoll Antrieb hatte.
Beim Anziehen der Schraube kam dann was kommen musste. Die kleine Reduzierung ist abgerissen.

Somit war der Samstag um. Ich brauchte neues Werkzeug und hatte die Nase für Heute voll.

Am Sonntag ging es weiter. Von einem Freund hatte ich mir eine 10er Nuss mit ½ Zoll Antrieb geliehen, so dass die Getriebeaufhängung schnell angezogen war. Nun musste der Motor vorne an den Motortraversen wieder angezogen werden. Ein neues Problem. Eine Mutter war verschwunden. Trotz vieler Beutel und Zettelchen war diese Mutter nicht aufzufinden. 10er Muttern in guter Qualität ist nun auch nicht das was ich Rumliegen habe. Also wieder ans Telefon und versucht eine Mutter aufzutreiben. Eine Stunde später war nun auch diese Mutter an ihrem Platz. Ich habe die Mutter übrigens Stunden später zufällig doch wieder gefunden. Es verschwindet halt nichts in meiner Garage.

Der Einbau der Einspritzleiste geht wenn man etwas Öl an die Ohringe gibt problemlos. Die Drosselklappen sind wieder eine Herausforderung. Es geht so eng rund um die Schlauchschellen zu, dass man schon spitze Finger braucht um die Dinger fest zu bekommen.
Den Schlauch für die Kurbelgehäuseentlüftung musste meine Frau montieren. Meine Finger sind einfach zu dick für solche Arbeiten.

Das aufsetzen des Luftfilterkastens ist dann wieder eine Geduldssache. Hier muss sehr genau aufgepasst werden, dass die Gaszüge und Betätigungsscheiben der Drosselklappen an den Schlauchschellenverschlüssen vorbei laufen. Nach dem zweiten Anlauf war auch der Luftfilterkasten drauf.

Nun habe ich erstmal an dem Temperatursensor ein zusätzliches Kabel angeschlossen um da im Sommer mal mit rumzuexperimentieren. Die amerikanischen Kollegen hatten berichtet, dass der Sensor abgeklemmt werden kann und dadurch das Gemisch fetter und das Gasloch dann verschwindet. Ich werde im Sommer mal damit rumspielen und berichten. Auf jeden Fall habe ich jetzt einen Schalter am Moppet der den Sensor abschalten kann.

Das Tank montieren war wieder Standard und ging gut von der Hand. Den Vordersitz mit den Gestängeteilen habe ich noch angeschraubt. Dann war das Wochenende auch um.

Es ist schon wieder Wochenende, das dritte.

An diesem Wochenende sollte das Werk vollbracht werden. Ich habe die Verkabelung wieder zusammengebunden, alle oder besser fast alle Steckverbinder zusammengesteckt. Das Radiooberteil war wie immer eine Herausforderung. Durch das Navi fliegen da einige Stecker rum die nur mit Mühe unterzubringen sind. Es ist schon ein starkes Stück von BMW die Steckverbinder mit Klapperschutz (weiches Band) zu versehen und einfach unter das Radiooberteil zu drücken.
Nachdem nun alles zusammengebunden war und alle Stecker verbunden waren gab´s schon wieder ein Problem. Ich hatte einen Stecker über. Der hatte kein Gegenstück. Nun hatte ich alles schön beschriftet und einen Stecker mit der Nummer 18 über. Es gab einfach kein Gegenstück mit dieser Nummer. Die technischen Unterlagen sagen auch nicht über die Funktion der Stecker. Ich wollte ja nun wissen wofür dieser Stecker nun ist. Dann hätte ich mal nachsehen können wo das Gegenstück verborgen ist. Solche Schei…. können einen den Tag verderben und haben zwei Stunden gekostet. Ich habe mit der Leuchte jeden Winkel nach dem Stecker abgeleuchtet jeden Sensor angeschaut. Nach zwei Stunden fiel mein Blick nach draußen. Da hatte ich den Auspuff hingelegt. Eine Welt brach zusammen. Am Auspuff hing ein Stecker mit der Nummer 18. Natürlich …….. die Lambda Sonde.

Nachdem die Batterie wieder eingebaut wurde hatte ich auch wieder beschwingte Musik.

Das Montieren der Schwinge habe ich genau nach Anleitung gemacht. Bis zur Stelle wo das BMW Spezialwerkzeug benötigt wir. Das Loslager wird mit 7 Nm angezogen, dann wird der Konterring mit 160 Nm angezogen wobei der Lagerzapfen Gegengehalten werden muss. Da liegt das Problem. Wenn der Drehmomentschlüsse mit der 30er Nuss aufgesetzt wird, kommt man an die Inbusaufnahme des Zapfens nicht mehr ran.
Ich habe mir einen 30er gekröpften Ringschlüssel am Schleifstein passend geschliffen und damit die Kontermutter angezogen. Durch den Ringschlüssel hindurch konnte ich den Lagerzapfen gegenhalten. Mit dem Drehmomentschlüssel habe ich dann nur noch überprüft ob das Anzugsmoment ausreichend war.
Um zu erkennen ob der Lagerzapfen sich nicht doch mitgedreht hat habe ich nach dem Anziehen des Lagerzapfens mit 7 Nm die Stellung der Schraube gekennzeichnet. Somit war die Schwinge ohne BMW Spezialwerkzeug montiert.
Der Hinterradantrieb war wieder problemlos zu montieren. Nun noch das Hinterrad montiert damit der Bock wieder auf eigenen Füssen stehen kann.
Nachdem alle Öle eingefüllt waren konnte ich es mir nicht verkneifen die Kiste mal anzuwerfen um zu schauen ob der Motor wieder läuft und ob die Kupplung trennt.
Ein druck auf den Anlasser und die LT sprang an. Mit ohrenbetäubendem Lärm da der Auspuff noch draußen lag und mit zu hoher Drehzahl weil die Lambdasonde noch fehlte hatte ich das erste Erfolgserlebnis.
Nun kam der Endspurt. Auspuff anschrauben, Steckverbinder 18 verbinden. Verkleidungen ran und raus aus die Garage. Eine Probe fahr sollte es werden.
Mit viel Gefühl habe ich die Kiste auf die Strasse rollen lassen. Dann mal Vollgas. Hurrrraaa die Kupplung funktioniert. Nach ca. 500 Meter dann ein Problem mit dem ich nie gerechnet hätte. Ein Auto mit lustiger grün weisen Streifen überholte und hielt eine Kelle raus. Der Blick auf den Tacho (90) bestätige mir welche Beanstandungen die Jungs wohl haben.
„Wissen Sie warum wir Sie angehalten habe“ fragte einer der Beamten. „Nein“ flüsterte ich leise. „Sie fahren ohne Nummernschild“ führte der Beamte weiter aus. Ich hatte wirklich alles angeschraubt nur das Nummernschild fehlte tatsächlich. Rund 10 Minuten habe ich den Beamten ausführlich von meinem Kupplungsprojekt berichtet, von meinen armen Kindern und der bitte mich doch wieder in die Garage fahren zu lassen um das Nummernschild zu montieren. Es blieb bei einer gebührenfreien Verwarnung. Mein Dank an die Bremer Polizei.

Damit endet mein Bericht über das nicht so einfache wechseln der Kupplung. Drei Wochenenden und einige Haare sind draufgegangen. Glücklich und zufrieden gehöre ich jetzt wieder zu den LT Fahrern.

Fazit des Projektes.

Der Preis den die BMW Werkstatt für den Wechsel der Kupplung verlangt ist gerechtfertigt und keinesfalls überteuert.
Ich werde die Monteure in der Werkstatt als geduldige Künstler ansehen und werde auch weniger meckern.

Das auswechseln der Kupplung kann nur von geschickten Leuten gemacht werden die keine Angst vor Technik haben. Wer Explosionszeichnungen nicht lesen kann oder nicht weis was ein Anzugsmoment ist sollte gleich die Finger davon lassen. Es ist immer wieder Improvisation gefragt. Wer da nicht flexibel ungewöhnliche Wege findet wird auch nicht weit kommen. Eine Garage ist Bedingung. Das Werkstatthandbuch muss vorhanden sein und das Werkzeug muss sehr sehr gut sein.

Was braucht man an Werkzeug und Kleinkram braucht um die Kupplung zu wechseln:

• Kleiner Knarrenkasten ¼ Zoll Antrieb bis 13 mm
• Sehr guter Karrenkasten bis Größe 8 … 32 mm ½ Zoll Antrieb
• Handantrieb für Knarren Nüsse mit 1,5 Meter Rohr zum aufstecken um das notwendige Moment aufzubringen
• Inbusschlüssel bis 14 mm
• Extra Inbusschlüssel 10 mm lange Ausführung zum Absägen weil eine Schraube so weit wech ist.
• Knarrennüsse mit Inbus bis 14 mm
• Maul Ringschlüsselsatz bis 19 mm
• Sternschlüsselsatz
• Ringschlüssel 30 mm
• Drehmomentschlüssel von 5 … 200 Nm mit allen Reduzierungen um jede Größe auf den/die Drehmomentschlüssel zu bringen.
• Brenner um Schraubensicherung zu zerstören
• Zwei Wagenheber die senkrecht ausfahren
• Handlampe
• 2 Stück 10 mm Gewindestangen ca. 10 cm lang um das Getriebe zu führen
• Ölauffangwanne
• Jede Menge Putzlappen
• Kleinwerkzeug wie Spitzzange, Seitenschneider, Schraubenzieher usw.
• Schwarze Kabelbinder
• Weises Isolierband zum Beschriften
• Mehr fällt mir jetzt nicht ein. Da ich eine gut ausgerüstete Werksatt habe konnte ich schnell auf einige Dinge zugreifen die normalerweise nicht aufzuzählen sind da nicht jedem eine Schraube abreißt oder eine Mutter verloren geht. Aus der Werkstatt habe ich Dinge wie Flex, Bohrmaschine, Bohrer, Gewindeschneider, Schneidöl, Schweißgerät, Schraubstock usw. benutzt.
Grüße Dieter - Mod: K1200LT, Admi: Wiki
http://wiki.bmw-bike-forum.info/images/ ... T-Logo.jpg
1. LT, Bordellrot 1990
2. LT, Elektric-orange-met. 2005

Satzzeichen retten Leben! Komm wir essen Opa! Komm, wir essen, Opa!
Benutzeravatar
mister4zentner
Beiträge: 15
Registriert: 24. August 2003, 12:41
Wohnort: Pavelsbach/Neumarkt(Opf)
Kontaktdaten:

#2 Beitrag von mister4zentner »

Hallo Dieter
Hut Ab ! :shock:
Habe gerade entschieden, das ich bei ersten anzeigen von
Kupplungsrutschen, meine BMW beim Händler gegen eine
neue tausche ! :wink:
"SPASS"
Nein ehrlich, habe echt ANGST vor dieser Arbeit!!! :cry:
Hoffe meine Kupp.. hält so lange wie deine.
Nochmals Hut ab, auch an Gnurz !!!
Das Leben ist zu wichtig
um es ernst zu nehmen!
Gruß Ebi
http://www.ebi.bigdopy.de/ebi.gif
Benutzeravatar
Hosemin
Beiträge: 329
Registriert: 10. Mai 2003, 14:11
Mopped(s): R1200RT
Wohnort: 69214 Eppelheim

#3 Beitrag von Hosemin »

Hallo Dieter !

Vielen Dank fuer Deinen ausfuehrlichen Bericht. Hut ab. Deine Bilder habe ich immer verfolgt. Dies Bestätigt mir dies nicht einmal selbst zu tun und den Preis von 2000 Euro halt zu zahlen, wenn es dann mal soweit ist.
Grüße aus der Kurpfalz Rudolf

R 1150RT, piemontrot met./ EZ. 10/04./15.000km.
Garmin GPS: N49 23.667 E8 37.602
Rüdilein
Beiträge: 96
Registriert: 1. September 2003, 12:35
Wohnort: Remscheid
Kontaktdaten:

#4 Beitrag von Rüdilein »

Hallo Dieter,
ich wollte gerade deinen Bericht lesen, hab aber dann mal vorsichtig nach unten gescrollt und es hörte gar nicht mehr auf. Also um ihn nur mal eben auf der Arbeit zu lesen geht nicht, da wäre der Vormittag schon rum. Da hab ich mir deinen Bericht kopiert und ein Word-Dokument draus gemacht. Es wurden sage und schreibe 8 Seiten. Wahnsinn!!! Jetzt lese ich deinen Bericht nach Feierabend im Zug. Aber trotzdem schon mal meine Hochachtung vor der geleisteten Arbeit. Ich würde dafür wohl mehrere Wochen benötigen und hätte hinterher wahrscheinlich eine Kaffeemaschine aber keine LT mehr. Von übriggebliebenen Schrauben ganz zu schweigen. Na dann werde ich schon mal nebenher 2000 Euro sparen, wenn es mich dann auch mal erwischt. Aber dafür hab ich dann auch noch 93000km Zeit.
Grüße aus der Eifel
Rüdiger
Benutzeravatar
Gottfried
Beiträge: 3881
Registriert: 20. Juni 2003, 11:34
Mopped(s): R1200GS | Vespa 300
Wohnort: Nürnberg

#5 Beitrag von Gottfried »

Hallo Dieter!

Herzlichen Glückwunsch zu Deiner gelungenen Operation. Tolle Leistung. :roll: :D
Da muß man nicht nur improvisieren und Zeichnung lesen können, dazu braucht man schon eine Menge Fachwissen und sehr, sehr viel Geduld.
Auch Dein ausführlicher Bericht ist einfach toll zu lesen. Dank dafür. Wieviel Stunden hast Du dazu noch verbracht :?:
Ich feue mich, dass es solche kompetenten Leute wie Dich in diesem Forum gibt. :D
Noch viel Spaß mit Deiner "Dicken" und (kupplungs) rutschfreie Fahrt.
Gruß und gute Fahrt!
Benutzeravatar
Gnurz
Beiträge: 935
Registriert: 1. Dezember 2002, 13:54
Wohnort: 2455x Scheusslich-Holstein
Kontaktdaten:

#6 Beitrag von Gnurz »

Aber nicht wie man mir erzählt hat mit 17ner Schlüsselweite, nein es war eine 14er Nuss erforderlich. Die hatte ich natürlich nicht in hochfest.
Asche auf mein Haupt, Dieter, kannst du mir verzeihen? Ich war Stein und Bein überzeugt, das es 17 war, nun da ich deinen Text lese (übrigens sehr gut!) fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren, 14mm ist es natürlich.
Always faster...
JHALee
Beiträge: 84
Registriert: 21. März 2003, 07:10
Wohnort: Oss
Kontaktdaten:

Kosten?

#7 Beitrag von JHALee »

Dieter,

wieviel haben alle Teile jetzt gekostet? Wieviel hasst du gespart?
Hans

K1200LT 2002
K1200LT 2007 Blue Full Otions
Benutzeravatar
Bernard
Beiträge: 2269
Registriert: 3. Juli 2003, 19:57
Wohnort: D-48143 Münster

#8 Beitrag von Bernard »

Tolle Leistung, toller und ausführlicher Bericht.
Werde ich mir ausdrucken und für den Fall der Fälle wieder hervorholen.
Gruß Bernard
Benutzeravatar
Dieter Siever
Moderator
Beiträge: 5724
Registriert: 3. März 2003, 23:41
Mopped(s): K1200LT 04
Wohnort: 28197 Bremen
Kontaktdaten:

#9 Beitrag von Dieter Siever »

So,

um alle Fragen zu beantworten:

@Ebi
Man braucht keine Angst davor zu haben. Mit ein wenig Geschick, viele Geduld und vielleicht einen Kumpel mit Werkzeug falls was fehlt geht das schon.

@Gottfried
3 Wochenenden. In etwa 12 Stunden an den Wochenenden. Ich schätze mal, dass ich 40 Stunden dabei war. Das ist aber inkl. Reinigungsarbeiten, Inspektion die ich gleich mit gemacht habe, die Arbeiten für das Ausbessern von ausgerissenen Schrauben, den Blechwinkel für die gerissene Verkeildung usw. Ich hatte mir sogar eine Schraube aus Gewindestange und Mutter selbst geschweißt. Am Sonntag hat Obi nich auf und ich wollte weitermachen.

@Gnurz
Ist alles verziehen. Es ging ja trotzdem.

@JAHLee
Kupplungsscheibe 84,50 Euro
Tellerfeder 29,75 Euro
Dichtung Kuplungsnehmerzylinder 2,33
Luftfilter 24,09 Euro

Alle original BMW Teile alles plus 16+% Mehrwertsteuer

@Bernhard
Brauchst nicht archivieren. Der Bericht wird auf der K 1200 LT Homepage zu finden sein.

@nochmal JAHLee
Die Arbeiten hätten bei BMW 1800-2000 Euro gekostet. Material ohne Öle usw. 135 Euro. Also rund 1800 Euro gespart. Ich hätte natürlich auch an drei Wochenenden irgendeiner Produktionsmaschine leben einhauchen können. Das mach ich beruflich jeden Tag, das kann ich auch gut und mir dabei 2000 Euro verdienen können. Aber das Schrauben an der Maschine gehört bei mir zum Hobby Motorrad und macht mir auch Spass.

Dieter
Grüße Dieter - Mod: K1200LT, Admi: Wiki
http://wiki.bmw-bike-forum.info/images/ ... T-Logo.jpg
1. LT, Bordellrot 1990
2. LT, Elektric-orange-met. 2005

Satzzeichen retten Leben! Komm wir essen Opa! Komm, wir essen, Opa!
wifoe002
Beiträge: 102
Registriert: 7. Mai 2003, 20:41
Wohnort: Höxter

#10 Beitrag von wifoe002 »

Ganz ehrfürchtig habe ich den phantastischen Bericht gelesen, lieber Dieter. Respekt und Glückwunsch zu dieser Leistung. Ich werde also die Arbeiten in der Werkstatt machen lassen.
Dennoch ist es wichtig, solche Dinge hier zu berichten. Vielen Dank dafür.
Bernhard
HX-W 1
nach K 1200 LT (76.000 km) jetzt R 1200 RT
Bj 07, zur Zeit 17.000 km
rudyonline
Beiträge: 484
Registriert: 26. Januar 2003, 19:17
Mopped(s): K1200LT, 2xHP2 E.,3xYam XS650
Wohnort: 33428 Marienfeld
Kontaktdaten:

Super Dieter

#11 Beitrag von rudyonline »

Super Dieter. Hut ab.

Und Du bist der Erste der auch noch neben dem ganzen Streß einen Bericht darüber schreibt.
Asche über mein Haupt, ich werde ihn dieses Wochenende auf die Homepage packen.
War ein wenig in beruflichem Streß..

Gruß
Rüdiger
... wenn es denn mal bremst, dann quitscht es auch...
Benutzeravatar
reto
Beiträge: 111
Registriert: 15. Oktober 2003, 17:36
Wohnort: 6468 Attinghausen Schweiz

#12 Beitrag von reto »

Hallo Dieter
Hallo Gemeinde

Ich bin gelernter Maschinenmechaniker. Allerdings schon viele Jahre nicht mehr mit Reparatur- oder Unterhaltsarbeiten beschäftigt. Trotzdem mute ich mir zu, Deine Arbeit einzuschätzen.
:roll: Mir bleibt die Spucke weg :roll:
Zu Deiner Arbeit beglückwünsche ich Dich mit grösster Hochachtung.
Du bist der König aller Schrauber.

Grüsse aus der Schweiz

Reto
Benutzeravatar
Hermann
Beiträge: 202
Registriert: 5. Mai 2003, 15:53
Mopped(s): BMW, Shadow, K 1200LT
Wohnort: 85276 Pfaffenhofen an der Ilm

Der Leidensweg eines Kupplungswechsels

#13 Beitrag von Hermann »

Hallo Dieter,
ich sag nur REIFE LEISTUNG RESPECKT. !!!!!!!
Da hab dann jemand der meine Kupplung bei mir wechseln kann. :lol:
Aber zurück zum Ernst.
Hast Du Zeit gehabt den Radioanschluß (Aux) bei dir zu überprüfen ?
Es währe nett wenn Du mir bescheidsagen könntest.
Gruß
Hermann
Grüße aus Pfaffenhofen in der Hallertau, dort wo der Hopfen herkommt

http://www.abload.de/img/lt_kurzyxszs.gif

Alt ist man erst dann, wenn die Vergangenheit mehr Freude macht als die Zukunft

Wer das Ziel nicht kennt, kann den Weg nicht finden.
Benutzeravatar
jebi
Beiträge: 1009
Registriert: 3. November 2002, 15:51
Mopped(s): K1200LT - Bj 99
Wohnort: D-67547 Worms
Kontaktdaten:

Re: Der Leidensweg eines Kupplungswechsels

#14 Beitrag von jebi »

Hermann hat geschrieben:.....
Hast Du Zeit gehabt den Radioanschluß (Aux) bei dir zu überprüfen ?
....
das hat er bestimmt vergessen vor lauter Kupplung einbauen :wink:
Gruß Jens

WO-LT 1, Bj 08/99, verkauft nach 20 Jahren
Benutzeravatar
Dieter Siever
Moderator
Beiträge: 5724
Registriert: 3. März 2003, 23:41
Mopped(s): K1200LT 04
Wohnort: 28197 Bremen
Kontaktdaten:

#15 Beitrag von Dieter Siever »

Hallo Hermann,

Jens hat recht. Das habe ich vollständig vergessen.
Wenn ich dran gedacht hätte währe es nicht aufwendig gewesen ein paar Leitungen an die Anschlüsse zu krimpen und irgendwo zugänglich zu machen.

Sorry. In den nächsten Wochen habe ich sicher keine Lust die Kiste wieder zu zerlegen.

Dieter
Grüße Dieter - Mod: K1200LT, Admi: Wiki
http://wiki.bmw-bike-forum.info/images/ ... T-Logo.jpg
1. LT, Bordellrot 1990
2. LT, Elektric-orange-met. 2005

Satzzeichen retten Leben! Komm wir essen Opa! Komm, wir essen, Opa!
Benutzeravatar
Hermann
Beiträge: 202
Registriert: 5. Mai 2003, 15:53
Mopped(s): BMW, Shadow, K 1200LT
Wohnort: 85276 Pfaffenhofen an der Ilm

Der Leidensweg eines Kupplungswechsels

#16 Beitrag von Hermann »

Hallo Dieter,
ist nicht schlimm, ich teste es im März.
Ich werde auch beim CD-Wechsler testen ob mann einen
MP3-Player aufschalten kann.
Bericht folgt sobald ich getestet habe.
Gruß
Hermann
Grüße aus Pfaffenhofen in der Hallertau, dort wo der Hopfen herkommt

http://www.abload.de/img/lt_kurzyxszs.gif

Alt ist man erst dann, wenn die Vergangenheit mehr Freude macht als die Zukunft

Wer das Ziel nicht kennt, kann den Weg nicht finden.
Benutzeravatar
Martin_W
Beiträge: 18
Registriert: 10. Juni 2003, 17:07
Wohnort: Velen, Münsterland

#17 Beitrag von Martin_W »

Hallo Dieter,
das war wirklich eine reife Leistung, die Respekt verdient. Und dann noch anschließend diesen ellenlangen Bericht zu schreiben ist bestimmt nicht jedermanns Sache :shock: .
Was mich noch interessieren :?: würde ist:
:arrow: Sind die 94000 km mit der ersten Kupplung ein Normalwert oder Höchstwert?
:arrow: Bist du viel Kurzstrecke oder Langstrecke gefahren?
:arrow: Bist du mit der LT auch schon häufiger in den Alpen gewesen?
:arrow: Fährst du häufiger mit Sozia oder alleine?
Wenn du uns die Fragen beantwortest, könnte sich schon jeder über den Daumen ausrechnen wann es ihn trifft :? .

Schönen Gruß Martin
Allzeit guten Ritt!
Benutzeravatar
Dieter Siever
Moderator
Beiträge: 5724
Registriert: 3. März 2003, 23:41
Mopped(s): K1200LT 04
Wohnort: 28197 Bremen
Kontaktdaten:

#18 Beitrag von Dieter Siever »

Hallo Martin,

ohje das sind tolle Fragen die meisten kann ich mit Jaein beantworten.

@ Kurzstrecke oder Langstrecke
Beides. Ich fahre vom Brötchenholen bis zum Urlaub fast alles mit der LT. Die vielen km kommen aber bei den Langstecken zusammen.

@in den Alpen gewesen?
Ja, aber mit der LT erst zwei mal.

@Fährst du häufiger mit Sozia oder alleine?
ich schätze so 30.000 sind mit Sozia abgerissen.

@über den Daumen ausrechnen wann es ihn trifft.
@Sind die 94000 km mit der ersten Kupplung ein Normalwert

Laut Aussage von BMW hält die Kupplung mindestens 100000 km. Meine Fahrweise ist nicht immer Kupplungs- und Reifenschonend. Daduch hat meine Kupplung wohl schon unter 100000 aufgegeben. Die blauen Streifen am Kupplungsdeckel lassen da auch einige Rückschlüsse zu.

Es gibt hier im Forum einige die schon erheblich mehr Km runter haben. Währe mal interessant ob da noch mit der ersten Kupplung gefahren wird.

Dieter
Zuletzt geändert von Dieter Siever am 15. Februar 2004, 20:18, insgesamt 2-mal geändert.
Grüße Dieter - Mod: K1200LT, Admi: Wiki
http://wiki.bmw-bike-forum.info/images/ ... T-Logo.jpg
1. LT, Bordellrot 1990
2. LT, Elektric-orange-met. 2005

Satzzeichen retten Leben! Komm wir essen Opa! Komm, wir essen, Opa!
rudyonline
Beiträge: 484
Registriert: 26. Januar 2003, 19:17
Mopped(s): K1200LT, 2xHP2 E.,3xYam XS650
Wohnort: 33428 Marienfeld
Kontaktdaten:

Bericht auf Homepage

#19 Beitrag von rudyonline »

Hallo Jungs,

ich vergaß zu erwähnen, dass der Artikel auch auf der Homepage zu lesen ist.
Unter Technik/Kupplungswechsel...somit also für die Nachwelt erhalten..

Gruß
Rüdiger
PS: Danke Dieter für den Input, ich hoffe auf weitere Artikel für unsere Homepage.
... wenn es denn mal bremst, dann quitscht es auch...
Benutzeravatar
Dieter Siever
Moderator
Beiträge: 5724
Registriert: 3. März 2003, 23:41
Mopped(s): K1200LT 04
Wohnort: 28197 Bremen
Kontaktdaten:

#20 Beitrag von Dieter Siever »

Hallo Jungs,

leider hat meine Kupplung nach 2500 km den Geist wieder aufgegeben. Jetzt sitzt sie fest.
Wenn ich im Forum so rumlese scheint das keine Seltenheit zu sein. Die meisten auch die Werkstatten müssen da zweimal ran. Warum soll es bei mir anders sein.
Der Effekt trat ohne große Vorwarnung ein. Mitten in der Fahrt rutschte die Kupplung einmal kurz durch. An der nächsten Kurve war kein runterschalten mehr möglich. Der Kupplungshebel konnte nicht mehr bewegt werden. Meine Rückfahrt habe ich bei schönem Sonnenwetter auf dem ADAC Fahrzeug genossen.

Inzwischen habe ich schon wieder einen großen Teil meiner Dicken auseinander. Der Kupplungsnehmerzylinder arbeitet noch obwohl da ungewöhnlich viel Öl dran war.
Den linken Lagerzapfen der Schwinge habe ich diesmal nicht los bekommen. Das Aufschweißen einer Mutter hat, wie bei Thomas, bei mir auch nicht geklappt. Der recht harte Zapfen verbindet sich beim Schweißen nicht vernünftig mit der Mutter. Ich habe den Lagerzapfen in langer, mühseliger Arbeit erfolgreich ausgebohrt um wenigstens die Schwinge zu retten. Ich bin schon gespannt was da in der Kupplung passiert ist.

Dieter
Grüße Dieter - Mod: K1200LT, Admi: Wiki
http://wiki.bmw-bike-forum.info/images/ ... T-Logo.jpg
1. LT, Bordellrot 1990
2. LT, Elektric-orange-met. 2005

Satzzeichen retten Leben! Komm wir essen Opa! Komm, wir essen, Opa!
Benutzeravatar
Bernard
Beiträge: 2269
Registriert: 3. Juli 2003, 19:57
Wohnort: D-48143 Münster

#21 Beitrag von Bernard »

Ohh, man Dieter
herzliches Beileid und trotzdem viel Spaß beim schrauben.
Und keine Probleme mehr, damit die Fuhre bald wieder ans rollen kommt.
Gruß Bernard
Benutzeravatar
mister4zentner
Beiträge: 15
Registriert: 24. August 2003, 12:41
Wohnort: Pavelsbach/Neumarkt(Opf)
Kontaktdaten:

#22 Beitrag von mister4zentner »

Hallo Dieter
Sag mal, nimmst du unmengen von Johanniskraut, oder was schmeißt
du dir rein ,das du immer noch so ruhig (Cool) wirkst !? 8)
Respekt, ich würde ausrasten und bräuchte mindestens
ein paar Stunden phsychische Betreuung!!! :cry:

Gruß Ebi

PS:Schließe dich in meine abendlichen Gebete mit ein. :wink:
Das Leben ist zu wichtig
um es ernst zu nehmen!
Gruß Ebi
http://www.ebi.bigdopy.de/ebi.gif
Benutzeravatar
Dieter Siever
Moderator
Beiträge: 5724
Registriert: 3. März 2003, 23:41
Mopped(s): K1200LT 04
Wohnort: 28197 Bremen
Kontaktdaten:

#23 Beitrag von Dieter Siever »

Hallo Ebi,

wie Du an meinem Bild sehen kannst raufe ich mir schon manchmal die Haare.
Der eigentliche Trick liegt aber wohl in meiner beruflichen Tätigkeit. Ich sitze fast den ganzen Tag vor dem Computer und schlage mich mit Maschinensteuerungen rum. Der erste Ärger ist da schon das Betriebssystem Windoof. Wer mit Windoof maschinenahe programmiert weis was ich meine.
Dann musst Du dir den typischen Kunden vorstellen bei dem die Produktionsmaschine stehen geblieben ist. Der steht die ganze Zeit hinter dir und erzählt wie viel tausende Euros jede Stillstandsminute kostet. Alle 1,2 Minuten kommt dann die Frage wann läuft das wieder. In dieser Situation musst Du dann ruhig bleiben sonst platzen dem Kunden die Halsschlagadern und musst konzentriert nach dem Fehler suchen. Dann musst Du dem Kunden noch erzählen, dass ein Teil defekt ist welches aber sehr schnell innerhalb von 36 Stunden beschafft werden kann. Wenn Du bei solchen Situationen nicht vollkommen ruhig bleiben kannst bist Du nach kurzer Zeit reif für die Klapsmühle.
Diese oder Ähnliche Dinge sind meine täglich Brot und härtet ab. Es muss schon eine Menge passieren damit ich unruhig werde.

Dieter
Grüße Dieter - Mod: K1200LT, Admi: Wiki
http://wiki.bmw-bike-forum.info/images/ ... T-Logo.jpg
1. LT, Bordellrot 1990
2. LT, Elektric-orange-met. 2005

Satzzeichen retten Leben! Komm wir essen Opa! Komm, wir essen, Opa!
Benutzeravatar
Kluger-Engel
Beiträge: 372
Registriert: 7. Februar 2004, 16:32
Mopped(s): BMW K 1200 LT, BMW F 650 ST
Wohnort: 45711 Datteln

#24 Beitrag von Kluger-Engel »

Hallo Dieter!

Ich finde es schon bemerkenswert wie ruhig Du bei solchen Fehlern bleibst.
Die Dicke war ja auch nicht grade billig!
Und jetzt kommen immer noch mehr Kosten dazu, ebenso deine Arbeitszeit.
Wieviel hast Du eigentlich schon in deiner Dicken reingesteckt?
Kann man das überhaupt noch berechnen?

Ich hoffe das Du deine Dicke wieder schnell flott bekommst und viel Glück beim schrauben.

Gruß Kalle
Grüße aus dem schönen Datteln (größter Kanal - Knotenpunkt der WELT, das Tor zum Münsterland)

Kalle
Benutzeravatar
Dieter Siever
Moderator
Beiträge: 5724
Registriert: 3. März 2003, 23:41
Mopped(s): K1200LT 04
Wohnort: 28197 Bremen
Kontaktdaten:

#25 Beitrag von Dieter Siever »

So, heute bin ich bis zur Kupplung vorgedrungen. Die Kupplung ist vollständig zerstört. Die Tellerfeder hat sich in Teile zerlegt, Die Kupplungsdruckstange ist gebrochen und die Kupplungsbeläge sind in kleine Fasern zerlegt überall wo sie nicht hingehören. Schon beim öffnen der Kupplung ist mir jede Menge Öl entgegengekommen.
Der Simerring des Getriebeeinganges ist spurlos verschwunden selbst das Kugellager am Getriebeeingang ist zerstört.
Das schlimmste ist aber, dass beim Ablassen des Getriebeöls jede Menge Spänne zum vor schein gekommen sind. Nun werde ich das Getriebe erstmal zerlegen und schauen was da so noch defekt ist.
Ein Montagefehler meinerseits habe ich nicht erkannt. Da muss was anderes passiert sein.

Dieter
Grüße Dieter - Mod: K1200LT, Admi: Wiki
http://wiki.bmw-bike-forum.info/images/ ... T-Logo.jpg
1. LT, Bordellrot 1990
2. LT, Elektric-orange-met. 2005

Satzzeichen retten Leben! Komm wir essen Opa! Komm, wir essen, Opa!
Antworten