Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

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stefan_ntr
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Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#1 Beitrag von stefan_ntr »

Leider hat meine R1100S die Zähne von der Getriebeeingangswelle abgenagt. Damit die Sache wenigstens etwas gutes hat werde ich alle Schritte vom Zerlegen bis zur Testfahrt nach Reparatur hier berichten.
Mittlerweile habe ich (fast) alle benötigten Teile. Eine Sachs Kupplung mit Erb ölfester Kupplungsscheibe und diversen Kleinteilen. Was noch fehlt ist ein neuer Nehmerzylinder - wird noch bestellt.
Dann habe ich mir ein gebrauchtes Getriebe mit 25 TKM besorgt. Verzahnung Eingangswelle wie neu. Warum ein gebrauchtes? Es gibt die Welle nicht mehr von BMW als Ersatzteil. Von einem Getriebespezialisten wird eine Nachfertigung für ca. 270 Euro angeboten. Leider ist es aber beim Getriebe nicht mit Aufschrauben - Welle tauschen - zuschrauben - geht wieder getan. Es sind wohl diverse Ausdistanzierungen notwendig, die einen erfahrenen Fachmann mit entsprechenden Material erforderlich machen. Was ich so lese sind wir dann so in der Preisklasse 800 bis 1000 Euro. Dafür bekomme ich zwei bis drei gebrauchte Getriebe. Meines hat 380 Euro gekostet. Also gehe ich mal das Risiko ein und hoffe es ist innen i.O.
Was ich mache ist alle Wellendichtringe zu tauschen (am Getriebe und am Kurbelwellenausgang). Liegen alle schon da.
Ohne richtiges Werkzeug soll am nicht arbeiten. Deswegen habe ich mir das Motorblockierwerkzeug, den Kupplungszentrierstift und einen Drehwinkelmesser gekauft. Letzteren braucht man für die Dehnschrauben die die Kupplungsglocke an der Kurbelwelle halten. Deswegen auch diese Schrauben neu kaufen - dehnen geht nur einmal.
Auf der Hebebühne ist sie auch und jetzt kanns losgehen. Wird aber einige Zeit dauern, da ich keine Eile habe - die K läuft ja.
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MondMann
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#2 Beitrag von MondMann »

Gutes gelingen wünsche ich Dir Stefan.., Du bist ja auch ein gewissenhafter, begnadeter und geübter Schrauber.. :)
viele Grüße,
Erwin

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Richard
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#3 Beitrag von Richard »

Hallo Stefan,

mein Kompliment. Das so in Eigenregie "abzuwickeln" - beneidenswert
Gruss Richard
... aus 300m ü. NN
backsbunny

Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#4 Beitrag von backsbunny »

Auch von mir "Respekt"! Und danke, daß du uns hier teilhaben lässt.
Christian.
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JRR
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#5 Beitrag von JRR »

Moin,

ich hab ja nun den ganzen Kladderadatsch schon seit Oktober hinter mir :wink: und es scheint so, dass ich alles richtig gemacht habe.....denn seit dem ist die RS schon weit über 4000km gelaufen......https://www.bmw-bike-forum.info/viewtop ... 80#p681580

Ich freue mich schon auf aufschlussreiche Bilder deiner Arbeit! Aber die eine oder Frage hätte ich doch.....der Tausch der Verstärkungsscheibe der Schwungscheibe - BMW nennt sie ja gem. ETK "Kupplungsgehäuse" - ...macht das Sinn, die unterliegt doch m.W. keinem Verschleiß?

Ich habe damals eine normale Reibscheibe genommen, keine ölfeste Variante, Getriebe war dicht an der Eingangswelle, Stelle und KW-Simmerring war auch alles trocken...auch von der Druckstange kam keine Flüssigkeit, der KNZ war nach hinten zur Schwinge etwas undicht...

Ich hatte damals mein Getriebe nach telefonischer Rücksprache zum Bonner geschickt, der Preis war mehr als akzeptabel und hat ne neue Welle, komplett neue Lager und Simmerringe sowie Ausdistanzierung beinhaltet. Schaltgabeln waren alle vollkommen in Ordnung. Das ist ja eines der Problem von gebrauchten Getrieben, du weisst gerade mal die Laufleistung, d.h. wenn sie ehrlich ist....aber wie das Getriebe behandelt wurde.....da steckt man nicht drin.
Ich hatte ebenfalls damals nach einem gebrauchten Getriebe gehalten, war aber aufgrund meines eigenen Misstrauens (berufl. bedngt) erfolglos. Gefunden habe ich zwar einiges, aber i.d.R. nur Angaben über Typ, kaum mal ne Laufleistung oder Alter, meist total verranzt und überwiegend von irgendwelchen holländischen Schlachthöfen.....
Tip: Schau dir den Fitting vom Anschluss an den KNZ genau an, bei mir war der total verrostet, daher neue Leitung eingebaut von Probrake - kostete nur etwas mehr als ein Drittel der originalen Leitung.

Ich wünsche gutes Gelingen und halte uns auf dem Laufenden,

Grüße
Jochen
Grüße
Jochen
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geht nicht--gibt´s nicht--schon wieder kaputt :oops:
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stefan_ntr
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#6 Beitrag von stefan_ntr »

Hallo Jochen,
nein die Verstärkerscheibe, also das Ding das aussieht wie eine Müslischüssel, braucht es nicht neu. Kostet aber auch nur ein paar Euro. Mit der ölfesten Kupplungsscheibe ist es ähnlich. Kann man, muss nicht. Mir gibt es ein positives Gefühl, also rein damit.
Mit gebrauchten Teilen ist das immer so eine Sache. Aber der Teileverwerter hat mir bisher immer ordentliche Ware geliefert. Positiv war, dass das Getriebeöl zwar abgelassen war, aber noch alle Späne an dem Magneten der Ablassschraube hingen. Also nicht geputzt um übermäßigen Abrieb zu verschleiern. Und da war zwar was dran, aber nur minimal Späne. Ich habe dann das Getriebe zweimal mit Waschbenzin ausgewaschen und mir das angeschaut. Kein weiterer Befund. Aufgrund des Gesamtzustands halte ich die 25.000 km für plausibel. Aber wirklich wissen werde ich es erst bei der Probefahrt. No Risk - no fun!

Gruß Stefan
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stefan_ntr
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#7 Beitrag von stefan_ntr »

so es leert sich langsam
Die Auspuffkrümmer habe ich auch demontiert. Der mittlere Auspufftopf (wo die Kats drin sind) hängt bei mir etwas nach rechts. Daher ist das Gummilager dort recht schnell kaputt gegangen. Außerdem habe ich einen unbenutzten Topf rumliegen, den ich jetzt verbauen will und dabei wird der ganze Auspuff ausgerichtet.
DSCF2978.JPG
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stefan_ntr
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#8 Beitrag von stefan_ntr »

DSCF3449.JPG
Endlich Winter - seit dem 23. Juli ist hier nichts weitergegangen (dank des Zweitmotorrads war der Leidensdruck hier erträglich)

Jetzt bin ich aber dazu gekommen mein Tauschgetriebe herzurichten.

1. Optisch: beim Tauschgetriebe hatte sich an einigen Stellen unter der Farbe Oxyd gebildet (so weißes Pulver - also Alurost unfachmännisch ausgedrückt) und ein paar Schrammen vom Ausbau waren auch im Lack. Die Stellen bis aufs Metall abgeschliffen und dann Haftvermittler für NE-Metalle - Spritzspachtel - Haftgrund - RAL 9006 Weißaluminium - 2K Klarlack und jetzt ist es optisch fast wie neu

2. Technisch: Wechsel aller 5 Wellendichtringe (WD). Methode anbohren bzw. anstechen - Schraube eindrehen - heraushebeln. Was sich einfach anhört erfordert aber doch einige Vorsicht. Beim einstechen/anbohren keinesfalls das hinter dem Wellendichtring liegende Lager beschädigen. beim Eindrehen der Schraube gilt das gleiche. Hier außerdem aufpassen das man keine Kratzer mit der Schraube in die Welle macht.
Besonders schwierig heraus zu bekommen waren die WD vom Schalthebel und der Ganganzeige. Letztere hat mich fast zur Verzweiflung gebracht. Da hilft nur Geduld und nochmal Geduld.
Beim Einbau der WDs ist darauf zu achten, dass der am Getriebeeingang nicht zu weit eingetrieben wird. Da ist hinten kein Anschlag! Der WD am Getriebeausgang hat keine Staublippe. Wenn man auf den WD draufschaut ist ein Spalt zwischen Welle und WD sichtbar. Die Dichtfläche weiter innen liegt aber an der Welle an. Das ist normal. Ich habe mir extra einen zweiten Original WD von BMW besorgt und meinen ausgebauten alten aus der Mülltonne gefischt um das zu vergleichen. Ist so richtig mit dem Spalt.

Ansonsten wünsche ich euch allen einen guten Rutsch und ein unfallfreies 2020
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#9 Beitrag von backsbunny »

Danke für die Info, und weiterhin viel Erfolg!

Christian.
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Pepo2
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#10 Beitrag von Pepo2 »

Hallo Stefan,

weiterhin viel Erfogl bei der Reparatur! Ich habe das im April gemacht, allerdings am Gespann. Sehr wichtig ist meines Erachtens, dass die Verzahnung auf Getirbeeingangswelle und in der Nabe der Kupplungsscheibe einwandfrei und mit dem richtigen Schmiermittel, zum Beispiel Staburags NBU 30PTM ( meine Info, ohne Gewähr), geschmiert wird, sonst ist die Verzahnung schnell wieder hin, wie es bei Deinem Getriebe der Fall war.

Ich habe bei der Gelegenheit ein Tauschgetriebe mit Rückwärtsgang eingebaut, bei einem Gespann eine tolle Sache. Allerdings gibt es immer wieder Problem mit der Leerlaufanzeige. Die Leuchte lässt sich sehr viel Zeit, bis sie angeht und manchmal leuchtet sie gar nicht, obwohl der Leerlauf drin ist. Ob das früher scvhon so war, kann ih gar nciht sagen, da ich damals weniger Wert auf das einlegen des Leerlaufes gelegt habe. Jetzt muss der Leerlauf drin sein, sonst geht der Rückwärtsgang nicht rein.
Boxergrüße
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stefan_ntr
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#11 Beitrag von stefan_ntr »

Manche Dinge dauern doch länger als gedacht. Und manchmal ist die Corona-Pause doch zu was nütze.
Ich habe mich bis zur Kupplung vorgeschraubt. Jetzt ist das Motorrad leer und die Garage voll.
Der Schaden ist wie angenommen eine zernagte Verzahnung von Getriebeeingangswelle und Kupplungsscheibe.
Fehlen tut 1/3 von der Eingangswelle und 2/3 von der Kupplungsscheibe macht in Summe Null Vortrieb.
Grund für den Schaden ist wohl, dass nach ca. 20 Jahren Benutzung sich die Schmiere auf der Verzahnung
aus dem Staub gemacht hatte. Zumindest war davon nichts mehr übrig.
Wenn die neue Kupplung wieder 80.000 km hält ergibt sich bei 5.000 km im Jahr eine Nutzungsdauer von 16 Jahren.
Dann bin ich 70. Sollte also passen :-)

Übrigens: Ab Morgen darf man auch bei uns (in Bayern) wieder ohne triftigen Grund das Haus verlassen. Blöd - der einzige
triftige Grund das Haus zu verlassen ist Motorrad zu fahren. Darf man also wieder nicht fahren?

Gruß Stefan
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Babi
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#12 Beitrag von Babi »

Wow, tolle Arbeit,
Wie teuer würde so eine Reparatur wohl in der Werkstatt werden?
Gruß Babi
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joerg58kr
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#13 Beitrag von joerg58kr »

Der :D veranschlagt für den reinen Kupplungswechsel ohne sonstige Arbeiten(Inspektionen, besondere Erschwernisse, etc.) ca. 79-84 Arbeitswerte à 5 Minuten + Material. Je nach Stundensatz ob kleiner BMW-Händler in der Provinz oder BMW-NL :shock: :o 8) kann das schon an einen witschaftlich Totalschaden gehen :D
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stefan_ntr
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#14 Beitrag von stefan_ntr »

Das mit dem wirtschaftlichen Totalschaden sehe ich auch so. Deswegen sollte man das Risiko beim Gebrauchtkauf immer mit einkalkulieren.
Auf der anderen Seite profitiere ich als Selbstschrauber von den Ersatzteilen aus so manchen wirtschaftlichen Totalschaden. Es gibt viele gebrauchte Teile von Maschinen die keinen Unfall hatten, sondern nur einen Defekt der in der Werkstatt nicht mehr in finanziell sinnvoller Weise zu richten ist.
Im Fall der R1100S kommt bei der Kupplung noch mit dazu, dass der Hilfsrahmen ausgebaut werden muss, was die Sache noch aufwendiger macht.
Bei den normalen R1100 GS/RT ist der Heckrahmen direkt am Motor verschraubt und kann zwecks Getriebeausbau und Zugang zur Kupplung hochgeklappt werden.
Da können dann fast alle Kabel etc. am Rahmen verbleiben. Bei der S halt nicht.

Noch ein Hinweis: Gestern habe ich den Kupplungskorb (das Ding mit den Zähnen außen für den Anlasser) nicht abgeschraubt bekommen. Die fünf Schrauben haben recht niedrige Köpfe. Mit einer Nuss und Ratsche/Hebel rutscht man schnell über die Ecken ab. Habe das heute mit einem Akkuschrauber (für Radmuttern / 400 Nm) gemacht. Da kann man kräftig die Nuss Richtung Schraube drücken und es rutscht nicht weg.
Jetzt werden noch die beiden Wellendichtringe auf der Kurbelwelle erneuert und dann geht es langsam wieder in die andere Richtung.
(Samstag steht aber erst mal Saisonstart mit der K an)

Gruß Stefan
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#15 Beitrag von joerg58kr »

Bei den K12RS sieht es Zeit-/AW mäßig ja nicht viel anders aus. Stefan kennt sich da ja sicher aus :) Die Kupplung bei den beiden K12RS oder R11S beim :D womöglich noch in einer BMW-NL machen zu lassen, bedarf einer gewissen Leidensfähigkeit :lol:
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stefan_ntr
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#16 Beitrag von stefan_ntr »

Ich kenne das Thema :D Aber hier bleibt der Heckrahmen dran.

Hauptsächlich leiden die Nerven und der Geldbeutel
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#17 Beitrag von Larsi »

stefan_ntr hat geschrieben: 6. Mai 2020, 20:19...
Noch ein Hinweis: Gestern habe ich den Kupplungskorb (das Ding mit den Zähnen außen für den Anlasser) nicht abgeschraubt bekommen. Die fünf Schrauben haben recht niedrige Köpfe. Mit einer Nuss und Ratsche/Hebel rutscht man schnell über die Ecken ab. Habe das heute mit einem Akkuschrauber (für Radmuttern / 400 Nm) gemacht. Da kann man kräftig die Nuss Richtung Schraube drücken und es rutscht nicht weg.
...
Tipp zum Zusammenbau:

Bei einer Nuss die Fase abschleifen (Winkelschleifer) oder abdrehen.
Dann greift die komplette Verzahnung auf der Schraube.
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Pepo2
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#18 Beitrag von Pepo2 »

stefan_ntr hat geschrieben: 5. Mai 2020, 21:05 Manche Dinge dauern doch länger als gedacht. Und manchmal ist die Corona-Pause doch zu was nütze.
Ich habe mich bis zur Kupplung vorgeschraubt. Jetzt ist das Motorrad leer und die Garage voll.
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Gruß Stefan

Achte beim Zusammenbau unbedingt auf gute Schmierung der Verzahnung von Kupplungsnabe und Getriebewelle mit Staburags NBU 30PTM oder einem gleichwertigen Produkt. Ich hatte so einen Schaden mal 6.000 km nach dem Kupplungswechsel in einer Werkstatt. Erst im Nachhinen ist mir aufgefallen, dass der Schaden sich angekündigt hat. Wenn ich bergab im Schiebebtrieb war, und schalten wollte, ging das nur ncoh mit viel Gas geben beim Kuppeln. Die Scheibe hat sich sonst nicht mehr frei auf der Verzahnung bewegt. Irgendwann hat die Verzahnung dann gar nicht mehr getragen. Inzwischen bin ich mit der selbst eingebauten Kupplung 9.000 km gefahren und das Getriebe lässt sich im Schiebebetrieb rauf und runter schlten ohne Gas, ganz butterweich geht das.
Wenn meine Kuh mal wieder Zicken in der Richtung macht, werde ich direkt die Kupplung wechseln, bevor es eine teuren Schaden am Getriebe gibt.
Boxergrüße
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#19 Beitrag von stefan_ntr »

Danke Larsi und Pepo fuer die Tipps. Am Abschleifen einer Nuss bin ich schon. Bei der neuen Kupplung ist ein Tütchen mit Sachs Spezialfett dabei.
Was ich so gelesen habe ist das mit die beste Wahl. Für den Rest (Kardanwelle etc. habe ich bei Tills eine Dose Staburax mitbestellt. Und eine Tube Castrol TA habe ich mir auch besorgt.
Jetzt bin ich aber noch auf die Idee gekommen den Hilfsrahmen, wenn er schon draußen ist, neu zu lackieren (BMW Diamant Schwarz). Werde Morgen oder Samstag mal bei Mipa vorbeischauen und mir eine Sprühdose Diamant Schwarz Basislack mischen lassen und als Klarlack nehme ich eine Sprühdose 2K Klarlack (wo man Lack und Härter vor Gebrauch direkt in der Sprühdose mischt / will das mal statt meiner Spritzpistole probieren).
Haftgrund etc. steht eh rum.
Wenn ich mit dem Ergebnis zufrieden bin schreibe ich was ich genau gemacht habe (wenn nicht halt nicht :-) )

Gruß Stefan
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#20 Beitrag von stefan_ntr »

So den Rahmen habe ich jetzt Diamantschwarz und die Plastikblinkerecken auch gleich mitlackiert.
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#21 Beitrag von stefan_ntr »

Und jetzt noch zu einem wichtigen Tipp für alle Selberschrauber der den doppelten Kauf des inneren Kurbelwellendichtrings erspart.

Ich habe heute mit dem Zusammenbau begonnen (fast genau einem Jahr seit dem Kupplungsschaden) und das erste Teil ist gleich kaputt gegangen.
Was ist passiert. Ich habe den inneren der beiden Wellendichtringe auf das Ende der Kurbelwelle aufgeschoben. In der Reparaturanleitung steht zwar etwas von Spezialwerkzeug und Schlupfhülse, aber wer braucht schon so was. Also die Dichtlippe wie beschreiben mit den Fingern weiter geknetet, auf die Welle gesetzt und eingeklopft. Oben ist er schön reingerutscht, nur unten wollte er nicht so recht. Mit mehr klopfen ist er aber auch da reingerutscht. Trotzdem mir die Sache mal von unten angeschaut und zu meinem Schrecken festgestellt, dass in der Welle eine Aussparung ist. Die Kurbelwelle war natürlich genau so stehen geblieben, dass die Aussparung unten war. Praktischerweise hatte sich die Dichtlippe in diesem Loch gefangen und war durch das reinklopfen abgeschert. Super - Dichtring Schrott. Jetzt ist mir auch klar für was die Werkstatt eine Schlupfhülse braucht - um den Dichtring heil über das Loch zu bekommen.
Mit Glück bekomme ich Morgen einen neuen Dichtring. Und damit der in einem Stück über das Loch kommt habe ich mir eine Schlupfhülse Marke Eigenbau gebastelt. Das ist der Deckel einer Bremsenreinigerdose. Den habe ich mit der Heißluftpistole vorsichtig erwärmt und dann über das Wellenende geschoben. Kalt reicht der Durchmesser minimal nicht. Jetzt passt er genau. Der Plan für Morgen ist Deckel bis ganz hinten aufschieben, Dichtring drüberschieben und einklopfen. Deckel vorsichtig herausziehen und dabei aufpassen das der Dichtring drinnen bleibt.
Ist noch die Frage offen warum dort ein Graben ist. Der innere Dichtring liegt hinter dem Graben, der vordere später davor. Zwischen den beiden Dichtringen bleibt also ein Abstand und genau dort ist diese Aussparung. Ich nehme jetzt mal an die hat eine Verbindung ins Motorinnere. Zum Beispiel damit sich kein Druck im Zwischenraum aufbaut, Öl das den inneren Dichtring passiert zurück in den Motor abfließt, oder das minimal Öl zur Schmierung der Dichtringe in den Zwischenraum gelangen kann?
Ach ja und den äußeren Dichtring nur bündig mit dem Loch einklopfen sonst hobelt den auch die Aussparung weg!
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#22 Beitrag von Larsi »

Zum Aufschieben passt auch eine durchgeschnittene Bierdose (entgraten nicht vergessen).

https://www.gs-forum.eu/threads/simmeri ... st-1261231
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#23 Beitrag von stefan_ntr »

So der zweite Dichtring hat sich mit dem Deckel als Schlupfhülse beschädigungsfrei einbauen lassen. Der vordere Ring war wie erwartet kein Problem.
Dann das Kupplungsgehäuse angeschraubt (mit der abgeschliffenen Nuss-danke für den Tipp). Erst mit 40Nm und dann noch 32 Grad weitergedreht.
Die Tellerfeder am Rand rundrum dünn mit Staburax eingeschmiert.
Auf der Rückseite der ersten Druckplatte sind fünf Erhöhungen. Diese liegen auf der Tellerfeder auf. Diese Erhöhungen ebenfalls dünn mit Staburax schmieren.
Hintere Druckplatte, Kupplungsscheibe und vordere Druckplatte zusammensetzen und auf das Kupplungsgehäuse schrauben. Dabei die Kupplungsscheibe zentrieren. Ich habe mir dazu den passenden Zentrierdorn gekauft. Auf den neuen Druckplatten und auf dem Kupplungsgehäuse sollten farbige Wuchtmarkierungen sein. Diese jeweils um 120 Grad verdreht montieren. Auf meinem Kupplungsgehäuse war keine Farbe mehr. Ich habe da den Bereich genommen wo die meisten Erleichterungsbohrungen waren.
Dann die Verzahnung der Getriebeeingangswelle und der Kupplungsscheibe mit dem der Kupplung beiliegenden Sachs-Spezialfett einschmieren. Kupplungsdruckstange mit geöltem Filzring in die Getriebeeingangswelle von der Kupplungsseite einschieben bis diese noch 1cm rausschaut. Von der anderen Seite bekommt man die Stange mit dem Filzring nur mit Mühe rein. Die Spitze der Druckstange und den Absatz der auf die Tellerfeder drückt mit Staburax dünn schmieren.
Jetzt kann man das Getriebe wieder auf den Motor aufschieben. Da ich mit freihändigen Versuchen schon schlechte Erfahrungen gemacht habe, habe ich mir diesmal zwei Führungsstifte gebastelt. Ich hatte noch zwei 10cm lange M8 Inbusschrauben in meinem Fundus. Die Schraubenköpfe habe ich abgesägt und am Ende ein Querloch gebohrt. Steckt man dort einen Stift durch lässt sich der Führungsstift leichter ein und ausschrauben. Die Führungsstifte habe ich in die oberen beiden Schraubenlöcher für die Getriebeschrauben eingeschraubt. Jetzt kann man das Getriebe auf den Stiften Richtung Motor schieben (aufpassen das die zwei Passhülsen auch vorhanden sind). Auch kann man problemlos die Getriebeeingangswelle drehen bis sie sich in die Kupplungsscheibe einschieben lässt. Sitzt das Getriebe bündig mit den übrigen 4 Schrauben anschrauben. Führungsstifte rausschrauben und durch die letzten beiden Schrauben ersetzten. Achtung zwei Schrauben sind länger, die kommen in die unteren Löchern. Jetzt noch die Kupplungsdruckstange bis zum Anschlag einschieben und den Nehmerzylinder montieren.
DSCF3525.JPG
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GStreiber1503
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Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#24 Beitrag von GStreiber1503 »

Das Getriebe Foto ist von der R1100S? Hatte das Getriebe noch anders in Erinnerung. Mit Seilzug Kupplungshebel. Ab wann war der Hydraulisch.
Larsi
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Registriert: 24. März 2003, 18:58

Re: Getriebe und Kupplungswechsel bei einer R1100S

#25 Beitrag von Larsi »

R1100S war immer hydraulisch.
Alle anderen R1100 hatten Seilzug.

Das liegt daran, dass die R1100S schon auf der Technik der R1150-Modelle aufbaut (Sechsgang, Kupplung hydraulisch, andere Schalter und Armaturen, Räder, etc)
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