ECE 22/06 - wann wird 22/05 tauschpflichtig?

[RS259-black]

Noch ist alles offen, dieses Jahr soll die neue Norm verabschiedet werden. Die Prüfungen sind aufwendiger, muss man davon ausgehen, dass die Hersteller den Aufwand durch Produktverteurung weitergeben?

Info auf motorradonline.de : Neue Regeln für noch mehr Sicherheit - 19.03.2020
https://www.motorradonline.de/ratgeber/ ... ece-22-06/

(...) Wann die neue Norm in Kraft tritt, ist noch nicht bekannt. Klar ist aber, dass ab diesem Zeitpunkt den Herstellern nur drei Jahre Zeit bleiben, ihre Helme auf die neue ECE 22.06 anzupassen. Auch der Weiterverkauf von ECE 22.05-Helmen ist nur noch für diese Übergangsfrist erlaubt. Aktuelle Helme sind damit auf jeden Fall bis ins Jahr 2023 zulässig. Nach MOTORRAD-Informationen könnten erste Helme nach der neuen Norm aber schon 2021 in den Handel kommen. (...)

Quelle: Neue Helm-Norm ECE 22.06 - 23.03.2020
https://www.tourenfahrer.de/artikel/neu ... -ece-2206/

Neue Regelungen im Detail

Modularhelme und Jethelme werden nach der Norm ECE 22.06 künftig mit und ohne montierten Kinnschutz bzw. mit offenem und geschlossenem Kinnteil geprüft werden.

Bei Helmen, die mit einer integrierten Sonnenblende ausgeliefert werden, findet nach der neuen Norm eine aufwendigere Prüfung statt. Zunächst muss sichergestellt sein, dass die Sonnenblende unabhängig vom Visier bewegt werden kann, sie darf die Betätigung des Visiers auch nicht beeinträchtigen. Zudem müssen Helme mit Sonnenblende nun ihr Testprozedere mit heruntergeklappter Blende absolvieren, um negative Auswirkungen des Bauteils auf die Gesundheit des Fahrers bei einem Crash auszuschließen.

Nationale Anforderungen können künftig Teil der Zulassung sein. So müssen beispielsweise Helme, die in Frankreich auf den Markt gebracht werden, mit den vorgeschriebenen Reflexaufklebern versehen sein, zumindest aber müssen die entsprechenden Folien samt Anbauanleitung dem Helm beiliegen.

Übergangsfrist bis 2023

Nach aktuellem Stand soll die neue Norm ECE 22.06 im Juni dieses Jahres verabschiedet werden. Die Hersteller haben dann drei Jahre lang Zeit, ihre Helme an die neuen Anforderungen anzupassen. Bis dahin bleiben alle nach der Norm ECE 22.05 geprüften Helme legal und dürfen verkauft werden.

War versucht, mir bei den gegenwärtigen Rabatten und Versandkostenfrei-Aktionen einen Sozia-Helm anzuschaffen, bin irritiert und finde nirgends eine verlässliche Information wie lange die jetzige 22/05 Norm getragen werden darf.

Verkauf in den Läden ist bis 2023 nach diesen Quellen sicher, doch wie lange wird die Übergangsfrist für die Träger sein?

[R1150]

Ich bin kein Anwalt, aber meines Wissens ist nur ein geeigneter Helm vorgeschrieben, es ist anders als vielfach angenommen kein Helm einer bestimmten ECE Norm vorgeschrieben. Ein der Prüfnorm ECE 22/05 entsprechender Helm wird meiner Überzeugung nach weiterhin geeignet sein. Deshalb nehme ich an, dass solche Helme so lange ausreichend bleiben werden bis ein Gesetz kommen sollte, das explizit einen nach Norm XYZ geprüften Helm und nicht nur einen geeigneten Helm verlangt.


Gruß Michael

[aimypost]

So ist es.

[Hirbel]

Genau, in Deutschland ist nur ein geeigneter Helm vorgeschrieben, dieser muss den Schläfenbereich abdecken, also kein Braincap oder so, es gibt dazu ein Tüv Gutachten.

[RS259-black]

Das heisst weil nicht vorgeschrieben, verzichtet ihr auf höhere Sicherheit?

[Hartmut05]

Das heisst weil nicht vorgeschrieben, verzichtet ihr auf höhere Sicherheit?

Gegenfrage: Du fährst immer mit Warnweste (natürlich über der Airbagweste), Dein jährlich neuer Helm ist selbstverständlich immer Neon-Gelb oder Orange und zum regelmäßigen Sicherheitsraining geht es vorsichtshalber mit dem Moped auf dem Anhänger?

Ich persönlich würde mir bei aktuellem Bedarf durchaus noch einenu Helm nach „alter“ Norm kaufen, wenn alles passt.
Ich kann mir aber auch nicht jedes Jahr eine neue Maschine mit der jeweils letzten Ausbaustufe an Assistenzsystemen leisten.

Und trotzdem fahre ich gerne Motorrad - auch wenn dies zwangsläufig einen Verzicht auf höhere Sicherheit gegenüber einem Leben ohne Motorradfahren bedeutet.

[yy-zz]

Das heisst weil nicht vorgeschrieben, verzichtet ihr auf höhere Sicherheit?

Dann solltest du, wenn du eine R1100 RS fährst
auf eine R1250RS umsteigen, denn die hat Kurven ABS.
Das erhöht auch die Sicherheit.

Nichts für ungut, aber nur weil was neueres auf dem Markt ist,
springe ich nicht gleich drauf auf. Dann müsste ich ja jedes Jahr ein Neues Motorrad kaufen....

[Old School]

Ich schaffe grundsätzlich neu bei Bedarf an.

Oder weil ich es mir ausdrücklich wünsche und dafür gespart habe.

Höhere Standards, bessere Qualtität, mehr Sicherheit, all das ist gut aber kein zwingender Kaufgrund.

Gleichwohl: Schutzausrüstung gehört irgendwann mal ausgemustert, schon wegen der normalen Abnutzung und Materialermüdung.

Das muss im Einzelfall geprüft und entschieden werden.

Aber sicher nicht, weil eine neue - im übrigen überfällige - ECE Norm auf den Weg gebracht wird.

Dabei gilt: Beratung gern, Kaufverpflichtung nein!!

[wogkla]

Wo ist den belegt, das nach der neuen Norm geprüfte Helme, sicherer sind?
Die Norm prüft jetzt anders und achtet auch mehrere Dinge zusätzlich.
Bevor Du aber weißt ob der Helm nach neuer Prüfnorm sicherer ist,
müsste der in betracht kommende Helm vergleichend nach beiden Normgeprüft werden.
Natürlich sollte man Normen nur änderen um die Standards zu verbessern, passiert aber nicht immer.
Hat auch was mit Lobbyismus zutrun.

Der Helm ist zugelassen und verliert erst seine Zulassung wenn man Ihm diese entzieht.
Eine neue Prüfnorm ist kein Entzug der vorhanden Zulassung.
Sprich der/die Gesetzgeber erklären, das Helme die der Prüfnorm xy nicht entsprechen, ab Zeitpunkt xy für nicht mehr Zugelassen sind.

Oder verliert Dein Moped bei jeder Änderung von Zulassungkriterien sein Zulassung und Du musst nachrüsten.

[aimypost]

Ich verzichte nicht auf Sicherheit nur weil ein Etikett drauf klebt.
Nach meinem Kenntnisstand übertreffen alle namhaften Hersteller die 05.
Nachzulesen z.B. in der MOTORRAD, die schon ziemlich lange nach erhöhten Anforderungen testet, wie z.b. geänderten Aufprallwinkel und Sigma-Pfosten.
..
...
....
Unterhalten wir Dich gut?

[R1150]

Ich fand den Zwang zu einem vernünftigen und sicherheitsgerechten Verhalten schon immer komisch. Nehmen wir mal die Kindersitzpflicht: Wie kann auch nur ein Mensch den eigenen Nachwuchs bewußt massiv gefährden? Sagen uns nicht schon unsere Urinstinkte, dass man die Kinder bestmöglich schützt? Also Kindersitze. Ganz ohne gesetzliche Pflicht. Wir haben dabei meist Römer Sitze gekauft. Die waren über Jahre auf Testsiege abonniert, waren aber in den jeweiligen Vorjahresbezügen viel billiger und auch für Eltern mit schmalem Geldbeutel bezahlbar. Mich hat es jedesmal geärgert, wenn ich gesagt bekam: "Findest Du das auch so ärgerlich mit der Kindersitzpflicht? Mal eben die paar Meter kann man doch ohne fahren!" Wir hatten immer in beiden Autos Sitze für beide Kinder, deshalb gab es dieses beliebte "Der Sitz ist im anderen Auto, na dann muss es eben auch mal ohne gehen!" bei uns nie. Im Gegenteil, ich hatte im Kombi sogar stets Reservesitze, um auch die Spielkameraden der Kinder sichern zu können.

Auch andere Sicherheitseinrichtungen wie Integralhelme habe ich immer freiwillig benutzt. Weil ich auch den Urinstinkt des Selbstschutzes hatte und habe. Der war in jungen Jahren - schon weil ich keine Verantwortung zu tragen hatte - weniger ausgeprägt als heute. Verletzungen oder Narben an Armen und Beinen wären für mich in jungen Jahren tolerabel gewesen, also ging es mit Helm, Nierengurt und Handschuhen im Netzhemd mit Boxershorts und Espadrilles zum Baggersee. Als erwachsener Familienvater habe ich das nicht mehr gemacht, um nicht als Vater zumindest für einige Zeit auszufallen. Man wird reifer und vernünftiger. Und das alles auch ohne gesetzliche Pflicht.

Ich bin nur aus einem Grund für bindende Regeln, die bestimmte Sicherheitsausrüstungen(*) zwingend vorschreiben: Wenn die Vernunft nicht reicht und am Ende die Gemeinschaft einen Schaden hat. Und sei es nur ein wirtschaftlicher Schaden. Um einen Braincapfahrer, der ohne Gesicht und ohne Verstand vor sich hinsabbert ist es nicht schade, aber die Gesellschaft muss diesen Typen ggf. noch Jahrzehnte versorgen - und das möchte ich verhindern. Wer also zu dumm ist sich selbst (und auch seinen Nachwuchs) angemessen zu schützen, der muss halt gezwungen werden.

Ich bin überzeugt, dass das Schutzniveau eines ECE 22/05 Helms immer mindestens gut ist, wenn nicht in vielen Fällen sogar sehr gut. Deshalb ist mir eine evtl. Neuregelung nicht so wichtig. Sie schadet aber natürlich auch nicht.


Gruß Michael


(*) Und das bedeutet keinesfalls jede verfügbare Sicherheitseinrichtung. Man muss stets die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Schwere einer bestimmten Verletzung abwägen - einen 100 prozentiegen Schutz gibt es nicht und der würde auch keinen Sinn machen. Schließlich macht man ja am Tag der Abgabe des Lottoscheins auch keinen Termin mit dem auf Villen spezialisierten Architekten und den Verkäufern von Ferrari und Rolls Royce, weil man 6 Richtige im Lotto haben könnte... Also verhältnismäßig sollte das schon sein.

[RS259-black]

Danke für alle Antworten!

Wie gesagt, mit meinem Helm bin ich zufrieden und fahre den solange das so bleibt, die Neuanschaffung bezog sich auf Sozia, ohne Zeitdruck, die Läden haben ohnehin zu, Hin- und Hergeschicke mit Paketdienst find ich blöd, zumal Testfahrten wg. Corona ausbleiben sollen, warte ab bis Testergebnisse kommen, der Kostenaufwand für einen neuen Helm ist m.W. völlig anders als auf ein modernes/zeitgemäßes Fahrzeug umzusteigen, ja ich orientiere mich gerne an dem Maß Verhältnismäßigkeit, meine Mittel für das Zweirad Hobby sind begrenzt.