BMW-Elektromotorrad?

Diskussionen, Vermutungen und Spekulationen über neue BMW- Motorradmodelle
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Alpenbummler
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#26 Beitrag von Alpenbummler »

Sehr schlüssig erklärt. Danke dafür, stimme zu.
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most
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#27 Beitrag von most »

RS1100 hat geschrieben: 25. April 2024, 18:50 Im Moment ist ein E-Motorrad eine nette technische Spielerei, mehr nicht und die Laderei einfach nur ein nerviges Übel.
Vom Standpunkt eines eingefleischten Boxer-Fahrers macht dein ganzer Post durchaus Sinn.
Aber da ich seit 2020 auf Energica umgestiegen bin, habe ich halt andere Erfahrungen gemacht.

Ich fahre seit dem zwischen 8 und 11.000km jedes Jahr; ganzjährig, jedoch als Hobby und daher nicht um jeden Preis. Bei Regen fahre ich nicht los, Kälte ist kein Problem aber Salz im Winter… da setze ich dann auch mal wochenlang aus. Zudem bin ich jedes Jahr in den Alpen unterwegs. Gerade da ist es einfach nicht richtig, was Du sagst: Es gibt wirklich Ladestationen im Überfluss!

Bleiben wir mal bei den Alpen:
Der größte Feind der Reichweite ist nicht die Beschleunigung (die Beschleunigung von 0-100km/h kostet exakt gleich viel Energie, egal ob man das in 3,6sec erledigt oder „sanft“ in 30sec). Es ist der Luftwiderstand. Ab 90 macht es sich bemerkbar, ab 120 wird der Verbrauch wirklich hoch. Wenn ich auf Strecken wie der Sella Ronda so fahre, dass ich 80% der Motorradfahrer überhole und nur 20% überholt werde, dann würde ich das mal als flott bezeichnen. Der Hinterreifen hat jedenfalls keinen ungenutzten Bereich. Bei diesem Fahrstil belasse ich es im Tagesschnitt zwischen 300 und 350km, darüber ist es machbar aber i.d.R. für mich kein Genuss mehr. Die Durchschnittesgeschwindigkeit habe ich nie ermittelt, die liegt vermutlich aufgrund der Serpentinen noch unter dem Schnitt auf Landstraßen.
Unter diesen Bedingungen komme würde ich mit meiner Experia tatsächlich etwa 260-280km weit kommen (auf 0% Akku) - müsste daher einmal zwischenlanden. Dank CCS dauert das 15 Minuten, wenn ich dann die fehlenden 100km nachlade und 35min wenn ich auf 85% lade (ganz voll 50min, ab 85% wird das Laden immer langsamer).
Wenn ich so Morgens im Hotel starte, bin ich bei 100% (Laden über Nacht an einer Steckdose). Ladestationen gibt es tatsächlich so viele, dass ich nicht vorab den Ladehalt plane, sondern Verbrenner-ähnlich fahre, bis ich eine Pause machen will oder ich um die 15-20% Rest habe. Natürlich schaue ich schon morgens mal in die App, ob sich auf meiner Strecke denn um Mittags herum zur Hälfte auch ein paar Stationen befinden.
IMG_0324.png
Jeder grüne Punkt im Bild ist ein Schnell-Lader, jeder hat mindestens 2 Ausgänge, typisch oft 4, manche sogar 8 oder mehr. Bisher musste ich noch NIE warten. Falls belegt, dann nehme ich halt den nächsten.

Gegenbeispiel ist der Harz. Da sieht es ziemlich dünn aus und man muss schon planen. Zudem ist die Anfahrt von Hannover her viel Landstraße mit sehr sehr wenig engen Kurven - da steigt die Durchschnittsgeschwindigkeit und der Verbrauch.

Es ist nicht so, dass meine Energica genauso vielseitig der R1200R LC wäre. Man muss es schon wollen. Wer 1:1 umsteigt und Gleiches erwartet, der wird genug Gründe finden um enttäuscht zu sein.
Bei aller Fairness ist die Lage aber auch bei weitem nicht so schlecht, wie es hier im Thread erscheint - und definitiv erheblich mehr als nur „eine nette technische Spielerei“. Und fahrtechnisch ist eine Energica schon den Boxern und S1000R‘s dieser Welt ebenbürtig bzw. die Beschleunigung ist meist überlegen.


Falls es sich jemand antun möchte, ich habe das Motorrad nach 1.000km glaub ich ganz gut beschrieben: https://youtu.be/lUqklrWqjg0?si=XI7-xqwiT6xWo6KN und dann nach Saisonende (welche Saison???? :lol: ) nach 10.000km erneut reviewed und auf YT veröffentlicht. https://youtu.be/nLnvK4eM9OI?si=O2bmVTN0UWuNHo9a
Bin ich ein verstrahlter Fanboy? Sicherlich, wer von uns ist das nicht - ist ja unser Hobby :D . Aber ich glaub nach dem ersten Jahr kommen auch kritische Worte rüber…
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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CDDIETER
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#28 Beitrag von CDDIETER »

...
Zuletzt geändert von CDDIETER am 26. April 2024, 09:05, insgesamt 1-mal geändert.
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CdDieter
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CDDIETER
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#29 Beitrag von CDDIETER »

Moin,
Die Anzahl der Ladestationen hat in der letzten Zeit enorm zugenommen. Auch in unserer Region gibt es wesentlich mehr E Ladestationen, davon auch sehr viele Schnell Stationen, als ich vermutet habe. Die große Vielzahl der Ladestationen in den Dolomiten hat mich doch sehr erstaunt und ich finde es toll, denn nur so lässt sich die Elektromobilität in der Zukunft realisieren.
Ob ich nun 10 Minuten für Benzin tanken oder 15 Minuten zum Elektro auffüllen an der Tanke stehe, macht doch wohl kaum etwas aus.
Gibt es übrigens Range extender, die ich wie einen Reserve Kanister mitführen kann?
Wie werden wir wohl in zehn Jahren darüber reden?
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CdDieter
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most
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#30 Beitrag von most »

Range extender für e-Motorräder gibt es nicht.

Zero‘s laden von Haus aus eher langsam (6,6kW vs. 22kW bei Energica an CCS), haben dafür ein Handschuhfach in der Tankattrappe. Da kann man entweder weitere zusätzliche 4kWh Akku einbauen, was dann einem Range-Extender nahe kommt; die meisten Zero-Fahrer wählen aber ein Zusatz-Ladegerät (dann knapp 13kW in Summe).
Der BMWi3 hatte als Range Extender einen Verbrenner eingebaut. So ein Konzept gibt es nicht für Motorräder. Die letzten Entwicklungen bei Kawasaki mit Hybridmotorrad lasse ich mal außen vor, das ist noch was anderes.

Zeros laden ausschließlich Wechselstrom über Typ2, brauchen daher zwingend interne Ladegeräte, da die Akkus ja alle Gleichstrom haben. Energicas laden langsam über Typ2 (mit nur 3kW), haben also auch ein kleines Ladegerät eingebaut, Schnellladen 22kW geht aber per Gleichstrom CCS - und da braucht man kein Ladegerät, das steckt nämlich in der Ladesäule, wo der Wechselstrom der Überlandleitung und der Trafostation dann in Gleichstrom gewandelt wird. Das ist relevant, da Ladegeräte für hohe Leistungen echt schwere Brocken sind, die zudem noch ein höheres Bauvolumen haben. Man kann’s nicht verallgemeinern, aber die liegen ganz grob bei 8-10kg und Schuhkartongröße für 3kW. Macht bei den 12kW der Zero's schon fast Bierkastengröße und 30-40kg.
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Peter.BMW.GS
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#31 Beitrag von Peter.BMW.GS »

Danke für den ausführlichen Bericht! Wie bereits gesagt, ich habe mich mit Elektromotorrädern noch nicht auseinandergesetzt, daher habe ich davon keine Ahnung. Ich muss mich mal auf den Weg zu einer Probefahrt machen, vielleicht werden wir doch mit einem Elektro Freunde.
Pumpe
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#32 Beitrag von Pumpe »

Hallo most. Danke für deine horizonterweiternden Darstellungen. Ja, da tut sich gewaltig was. Und wer weis, wenn man die Streckensperrungen wegen Lärm sieht, ist das ja vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung? Gesperrt für Motorräder mit Verbrenner, aber nicht für Elektro? Wer weiß… Gruss
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#33 Beitrag von Erdbeerheinz »

Ich denke, es ist wie bei den Kirmeskarren mit 4 Rädern. Die Beschleunigung ist wahrlich beeindruckend. Es ist ein Nischenprodukt für Leute, bei denen das Nutzungsprofil passt. Da ein Motorrad meist Hobby ist, muss man sich vor dem Kauf darüber klar werden, was man damit machen will, für den Sonntagsausflug innerhalb der Reichweite ist ein Elektrobike sicher ok. Für eine Urlaubsreise halte ich so etwas für eher ungeeignet. Da ich persönlich nur ein Motorrad besitze, möchte ich, dass es universell einsetzbar ist, daher ist so ein E-Bike für mich eher nichts. Das gleiche ist es mit 4 Rädern.
Mit freundlichen Grüßen
Erdbeerheinz
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Alpenbummler
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#34 Beitrag von Alpenbummler »

Mir wäre es eigentlich nach was Leichterem als meine dicke R1250R. Aber da ist was Elektrisches sicher keine gute Alternative. Was wiegt denn so ein eMotorrad mit +/- 50 kW?
RS1100
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#35 Beitrag von RS1100 »

Was mich tatsächlich am E-Motorrad, gleich welcher Typ stört, dass man ständig versucht, eine Universalität herbeizureden, die es im Moment bei diesem Konzept noch nicht gibt. Habe auch bewusst nichts vom Preis geschrieben, aber dass nach spätestens 8 Jahren, eher früher, ein wirtschaftlicher Totalschaden vorliegt, weil das Motorrad einen neuen Akku braucht, der deutlich über dem Zeitwert des Motorrades liegt. Deshalb halte ich es weiterhin für eine nette Spielerei.

Von der Ideologie des Umweltschutzes spreche ich erst gar nicht, weil dann wird es richtig absurd.
Bin auch überzeugt, dass dem E-Antrieb für den Individualverkehr die Zukunft gehört. Aber auch hier ist der Feind unsere selten dämliche Hektik, wir müssten sofort die Welt retten. Anders ausgedrückt, den zweiten Schritt vor dem ersten machen und das mit Verboten und nicht mit Geboten.

Hat ein paar tausend Jahre gut funktioniert, zB. mit den 10 Geboten. Die Menschen damals wussten schon, warum die Steintafeln nicht die 10 Verbote hießen. :lol:
Pumpe
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#36 Beitrag von Pumpe »

….das Argument ist für die, welche mit dem Moped „richtig“ verreisen natürlich stichhaltig, keine Frage. Aber wieviel % sind das? Mein langjähriger Schnitt mit dem Moped liegt bei ca. 8500 km/Jahr. Damit bin ich in meinem Bekanntenkreis eindeutig ein Vielfahrer. Bin ich jedoch jemals mit dem Moped verreist? Nein, bin ich nicht. Und das trifft, meiner Meinung nach auch für die grosse Masse der Motorradfahrer zu. Von daher: Sollte sich auf diesem Sektor in kurzer Zeit ähnlich viel tun wie auf dem Automobilsektor hat die Geschichte eine Zukunft. Wenn nicht, dann halt nicht. Mir ist es egal, ich könnte mit beiden Konzepten leben. Gruss
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most
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#37 Beitrag von most »

Alpenbummler hat geschrieben: 26. April 2024, 15:05 Was wiegt denn so ein eMotorrad mit +/- 50 kW?
Ähnlich wie ne voll betankte GS: 260kg. Aber nicht zu verachten: Niedriger Schwerpunkt!
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most
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#38 Beitrag von most »

RS1100 hat geschrieben: 26. April 2024, 17:16 …aber dass nach spätestens 8 Jahren, eher früher, ein wirtschaftlicher Totalschaden vorliegt, weil das Motorrad einen neuen Akku braucht, der deutlich über dem Zeitwert des Motorrades liegt.
Dir ist aber schon bekannt, dass Tesla-Akkus nach 10 Jahren bzw. 200.000km noch bei 70% der Urspungskapazität liegen? Die damals eingesetzte Zellchemie hat sich seit 2012/2013 auch weiter entwickelt. Na gut, wenn 70% für dich ein wirtschaftlichen Totalschaden darstellen… bitte schön.
Aber in einem hast Du Recht: Klassische Verbrenner hält man mit einfachen Ersatzteilen weiter am Laufen - da hat die Elektromobilität echt ein konzeptionelles Loch. Es gibt heute erst erste zaghafte Ansätze. So gibt es Anbieter, die in alte BMW C-Evolution neue Zellen mit neuerer Chemie verbauen. Ganz nebenbei steigt die Reichweite auf fast das doppelte von der damaligen neuen Reichweite. Aber da muss sich noch sehr viel tuen!!!
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Alpenbummler
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#39 Beitrag von Alpenbummler »

most hat geschrieben: 26. April 2024, 19:52Ähnlich wie ne voll betankte GS: 260kg. Aber nicht zu verachten: Niedriger Schwerpunkt!
Wären die 260 kg die Angabe aus der Betriebsanleitung oder sind die gewogen? Ich frage, weil meine R1250R lt. Betriebsanleitung 239 kg fahrbereit wiegen soll, aber auf der Waage 250 kg hat. Dagegen wären die 260 kg mit niedrigerem Schwerpunkt wohl vergleichbar, aber nicht leichter.
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CDDIETER
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#40 Beitrag von CDDIETER »

Hallo,
Die Diskussion hier überzeugt mich immer mehr, ein E-Mopet Probe zu fahren. Die Lebensdauer der Batterien ist bei 5000-6000 Ladezyklen. Wenn ich jeden Tag den Akku komplett entlade und wieder lade, so sind das pro Jahr maximal 365 Zyklen. Ich gehe bei normaler Nutzung von einer Lebensdauer von 20 oder mehr Jahren aus. Die Lipofe4 Akkus sind in der letzten Zeit noch viel besser geworden. Neue Batterie Typen werden noch einmal einen Technologie Schub geben.
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Alpenbummler
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#41 Beitrag von Alpenbummler »

Bin dabei. Probefahrt ist immer gut. Müsste mal rauskriegen, wo man sowas machen kann.

Edit: KREISCH! Hab' nach Energica Experia gegoogelt und da springt mich der Preis an: 30.000 € ! Boah!
Ok, das ist jetzt sicher das High End der eMotorräder. Nach was müsste ich denn googeln, um was "normales" zu finden?
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Alpenbummler
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#42 Beitrag von Alpenbummler »

CDDIETER hat geschrieben: 26. April 2024, 21:07Die Lebensdauer der Batterien ist bei 5000-6000 Ladezyklen.
Energica gibt für die Experia eine Lebensdauer von 1.200 Zyklen an:
https://www.energicamotor.com/de/modell ... a-experia/
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#43 Beitrag von RS1100 »

Habe es schon einmal geschrieben, ich spreche ausschließlich von E-Motorrädern und die sind mit mit E-PKW nicht vergleichbar. Das ist das, was ich mit Schönreden meine. Ein großer Tesla Akku, gleiche Chemie, gleicher Aufbau, ist einfach nicht mit einem kleinen Akku eines Motorrades vergleichbar.

Das wird sich in der Zukunft vermutlich verbessern, aber wir reden ja von hier und jetzt.

Was auch gerne vergessen wird, wenn man sich für ein E-Motorrad entschieden hat, dann gibt es kein zurück mehr. Gebrauchte E-Motorräder lassen sich nicht privat verkaufen, außer mit Wahnsinns Verlusten. D.h., möchte man es verkaufen, geht nur ein Neukauf mit Inzahlungnahme und selbst das ist im Moment ein Riesenproblem. Herstellerwechsel, ausgeschlossen.

Jetzt muss ich doch noch einmal zum E-PKW abschweifen, damit die Schönfärberei deutlicher wird. Ein Porsche Cayenne E von 2022 ist unverkäuflich. Selbst wenn man das neue 23er Modell kaufen würde, der alte wird nicht in Zahlung genommen. Ohne Leasing geht im Moment gar nichts und der Restwert ist dramatisch niedrig. Bei einem Modellwechsel zu Mercedes oder BMW wird eine fremde Marke gar nicht erst angenommen. Ich weiß nicht ob die Zahlen stimmen, aber bei Porsche sollen 1.500 ein bis zwei Jahre alte Cayenne stehen, die keiner haben will. Werden vermutlich recycelt.

Deine 70% Restwert beim E-Motorrad sind Utopie, jedenfalls im Moment und schätzungsweise noch ein paar Jahre lang.
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most
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#44 Beitrag von most »

Du wirfst da glaub ich was durcheinander. Nicht Restwert mit Rest-Kapazität verwechseln! Zum Restwert hatte ich nichts geschrieben.
Aber ein Beispiel dazu: Meine Energica Ribelle hatte ich als Vorführer mit 150km gekauft und nach 21 Monaten mit einem Verlust von 18% in Zahlung gegeben, allerdings auch gegen die Experia beim gleichen Händler und das war auch Ende 2022, wo der Gebrauchtmarkt allgemein verrückt hoch war.

Nun noch mal Senf zur Haltbarkeit des Akkus: Die 1.200 Zyklen sind wie schon gesagt Vollzyklen, nach denen 80% SOH (State-of-Health, das entspricht der Restkapazität des Akkus) erreicht sein sollen. Was analog der Erfahrungen von Tesla (jaja, kann man nicht vergleichen) aber auch Zero-Fahrern glaubhaft ist; die es ja auch seit 2014 gibt. Ein Vollzyklus sind von 0% Ladung auf 100% Ladung (was 280km entspricht). Das wären dann 336.000km. Und danach ist es kein Schrott, sondern der Akku hat von den 22,5kWh noch 18kWh übrig, oder man kommt statt 280 nur noch 224km weit.

Selbst wenn das alles überzogene Angaben sind; auch die Hälfte an Haltbarkeit bis 80% Kapa wären völlig! Bis ich diese Hälfte 168000km erreicht hätte, wären 15 Jahre vergangen - und dann wären immer noch 80% Restkapa vorhanden.

Ich glaub, lieber RS1100, da kommen wir einfach auf keinen gemeinsamen Nenner. Muss ja auch nicht! Deine Skepsis ist sicher angebracht. Das muss sich alles erst noch beweisen und ich hoffe es ist nachvollziehbar, dass ich das natürlich auch in bestem Licht darstellen will.
Wünsche Dir und allen anderen eine richtig geile Saison :P ...und toll, wenn ich ein klein wenig Interesse für ne Probefahrt wecken konnte! Aber dann fahrt halbwegs aktuelle Modelle (Energica Experia oder Ribelle, Zero DSR/X oder SR/F).
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#45 Beitrag von most »

Alpenbummler hat geschrieben: 26. April 2024, 20:59 Wären die 260 kg die Angabe aus der Betriebsanleitung oder sind die gewogen? Ich frage, weil meine R1250R lt. Betriebsanleitung 239 kg fahrbereit wiegen soll, aber auf der Waage 250 kg hat. Dagegen wären die 260 kg mit niedrigerem Schwerpunkt wohl vergleichbar, aber nicht leichter.
Gewogen habe ich sie tatsächlich mit 256kg, jedoch v / h separat auf ner Personenwaage mit dem jeweiligen Rad auf Höhe der Waage unterstützt und per Hand balanciert. Sollte also grob hinkommen.
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#46 Beitrag von CDDIETER »

Moin,
Wenn in 1-2 Jahren die vielen neuen Batterie Fabriken produzieren werden, wird der Preis der Akkus deutlich nach unten gehen und die Lebensdauer deutlich nach oben. Bei den momentan angebotenen Mopets ist bestimmt eine Batterie verbaut, die vor 2-3 Jahren Stand der Technik waren. Die Gewichte der Akkus werden deutlich geringer. Man schaue sich nur die Entwicklung bei den Pedelecs an.
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#47 Beitrag von RS1100 »

Zu viele Wenns in die Zukunft verlagert. Bezahlbar ja, aber die Physik wird auch in den nächsten Jahren nicht neu erfunden. Ein E-Motorrad ist wie eine teure Uhr, sie kann nichts besser als eine billige, weil sie auch nur die Zeit anzeigt, trotzdem ist es schön, sie zu haben.

Ein E-Motorrad heutiger Bauart ist einfach zu teuer und hat noch ordentlich was aufzuholen, um einen Verbrenner in in seiner Universalität zu erreichen, bzw. zu überholen.

@most
Habe mir deine Videos angeschaut. :thumbup: Kann deine Begeisterung gut verstehen. 8)
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Alpenbummler
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#48 Beitrag von Alpenbummler »

So, bin heute auf einer Energica Experia und einer Energica Naked gesessen. Leider war ich zu knapp dran, um noch damit fahren zu dürfen. Aber es wurde mir großzügig angeboten. Da geh' ich demnächst nochmal hin und fahr' eine Runde.

Die beiden sind ziemlich hoch (85 cm?), aber schlank gebaut. Ich komme mit den Fersen nur knapp nicht runter. Bin gespannt auf die Probefahrt.
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CDDIETER
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#49 Beitrag von CDDIETER »

Was ist denn die Universalität eines Verbrenner Motors, auch beim Mopet? Darf man damit in geschlossenen Räumen fahren? Sind sie "ohrenschonender" als Elektromotoren? Stoßen sie weniger Co2 aus? Haben die nicht einiges an Ölen in den Motoren, was regelmäßig entsorgt werden muß?
Der Preis der Elektro Mopets ist noch sehr hoch, aber das wird die Zukunft sein. Bald werden Neuzulassungen nur für E Mopets möglich sein. Andere Technologien sind momentan noch nicht einsatzbereit.
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Re: BMW-Elektromotorrad?

#50 Beitrag von most »

Moin zusammen, mich freut echt Eure Offenheit der neuen Antriebstechnik gegenüber! Schön, wenn ich ein wenig Begeisterung rüber bringen kann.
Ja, da muss sich noch viel tun, keine Frage - aber das, was bereits da ist, ist aber auch besser, als so man einer glauben mag. Wenn man mit der Haltung rangeht, dass man sich das Thema erst anschaut, wenn eMotorräder in allen Aspekten den Verbrennern ebenbürtig ist… puh, ob das schon in 10 Jahre soweit ist?
BTT: BMW würde es aber gut zu Gesucht stehen, wenn sie ihr Konzept des eRoadstars endlich mal auf die Straße bringen. Bei Autos ist die Lage ja tatsächlich so, dass Chinesische OEMs *verdammt* weit sind, und andere Marken da nur knapp Schritt halten können. Bei Motorrädern seh ich die Lage erheblich entspannter. Die Masse der eMotorrädern in Asien sind Mopeds, etliche versuchen in der 11kW/B196 Klasse auch in D Fuß zu fassen, aber wenn man sowas mal bewegt hat, dann ist das doch eher ein Moped denn eine seriöse 125er. Und die handvoll eMotorräder Zero/Energica/Lifewire sind kommerziell noch nichtmals ein Witz, geschweige denn ein ernsthafter Marktanteil. Ich verstehe da jeden Markus Flasch dieser Welt, die da nochmal 2-3 Jahre abwarten und erst mal eRoller auf die Räder stellen. Wünschen würde ich mir ein eBMW eher heute als morgen, weil die Zuverlässigkeit, Servicenetz und Teileversorgung der genannten Randmarken doch Lücken hat. Wie schon gesagt: Man muss es wollen.

Ich wollte CO2-Bilanz und Umwelt eigentlich weglassen, aber nun wurde es zwei mal genannt: Ich beschäftige mich dienstlich mit Sustainability in der Automibilindustrie und arbeite bei einem großen Zulieferer. Wir stellen sowohl für Verbrenner als auch für eAutos sowohl Komponenten als auch Konzepte her. Es gibt zahllose Ansätze und Studien, die mir bekannten seriösen haben folgendes gemeinsam:
  • Der CO2-Fußabdruck eines eAutos in der Herstellung ist erheblich größer, alleine durch den Akku. Beim Motorrad ist das gut und gerne aufgrund Akku doppelt bis drei mal so viel CO2 wie beim Verbrenner-Bike.Unglaublich, wie sau dreckig das ist!
  • Der CO2-Fußabdruck über den Betrieb über Lebenszeit ist erheblich geringer als bei Verbrennern
  • Der Break-Even wird je nach Betrachtung und Herkunft des Fahrstroms meist ganz ganz grob um die 50.000km erreicht
  • Der CO2-Fußabdruck der Entsorgung ist ebenfalls wieder ganz grob vergleichbar. Wenn man Konzepte wie „Second Life“ in Betracht zieht, dann liegt er zugunsten des eAutos
  • für Motorräder kenne ich keine Betrachtung, ich vermute mal mit Abstrichen kann man die Bilanzierung eines eAutos mit kleinem Akku ranziehen.
Von der European Climate Foundation gibt es dazu folgendes Bild:
IMG_0325.jpeg
Gedanklich müsste man für die Herstellung eines Motorrades geschätzt grob ein Drittel der CO2-Produktion eines Kleinwagens annehmen, aber das ändert den Break Even nicht. Also hier ebenfalls „um die“ 60.000km.

Es ist nicht so, dass es nich auch eFuels geben würde - aber die Herstellung nur eines Liters kostet auf absehbare Zeit noch über 20kWh Strom. So grün kann der Strom gar nicht sein, dass sich das anstelle eAutos und eMotorräder etablieren würde. Es ist aber eine echte Alternative für Nischen, Oldtimer (in 20-30 Jahren :lol: ) oder Rennsport.

Man wird auch Studien finden, die genau das Gegenteil „beweisen“. Da muss sich jeder selbst eine Meinung bilden, das ist nicht einfach, da man schon seriös wissenschaftlich ran gehen muss und nicht „populärwissenschaftlich“.

Meine persönliche Meinung ist: Das Motorrad ist mein Hobby. Mir ist die Ökobilanz dazu so lange Wurscht, solange ich mit dem Betreiben nicht gegen geltendes Recht verstoße. Ich gönne auch jedem den Flug in die Karibik oder die Kreuzfahrt im Mittelmeer…
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