Motoröl R1200R BJ 2011

Alles, was mit der Technik der LUFTgekühlten R1200xx zu tun hat
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farbschema
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Re: Motoröl R1200R BJ 2011

#26 Beitrag von farbschema »

... ja das Öl.

Dennoch habe ich die oben bezeichnete Grafik nicht verstanden.

In anderen Aufschlüsselngen endet bspw. das obere Ende ...W50 immer im gleichen
Temperaturbereich - etwa bis 50 Grad.

Hier jedoch scheint der Temperaturbereich nahezu konstant.
Ein 0W... Öl ist nicht so temperaturstabil wie ein dickeres 20W...

In der Praxis ergibt das Sinn, da die Additive nur begrenzt den Temperaturbereich erweitern können.
Dies zudem mit begrenzter Standzeit und abnehmender Leistung.

Dennoch dachte ich, bei neuen Ölen kann man am oberen Ende den genormten Temperaturbereich bei X Grad ablesen, beim dem
das Öl Ylange Moleküle hat, die in Z Sekunden irgendwo durchlaufen.

Muss ich nochmal lesen. ;-)
Grüße, Felix
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Manche Menschen finden es verwirrend, wenn Sätze anders enden als Kartoffel.

R 1200 R http://images.spritmonitor.de/647086.png
PX 150 http://images.spritmonitor.de/538616.png
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Alpino
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Re: Motoröl R1200R BJ 2011

#27 Beitrag von Alpino »

Kleiner Exkurs in die Welt der Tribologie:

Bei der "guten alten R1200" (luft/öl-gekühlt, Trockenkupplung) hat man weniger Probleme bei einer "falschen" Auswahl des Motorenöls, als bei der neuen wassergekühlten, mit im Motoröl laufenden Kupplung (Nasskupplung). Die Viskosität spielt da eine untergeordnete Rolle. Man darf also ruhig auch mal vollsynthetisches Öl in der alten R verwenden (wenn auch nicht sinnvoll), sollte das aber in der neuen tunlichst vermeiden.

Nochmal zu Viskositätsangabe:

Ein 0W- Öl ist dünnflüssig, ein 25W- Öl dickflüssig. Ein 0W- Öl hat bei -30°C ungefähr die gleiche Viskosität (VI) wie ein 15W- Öl bei -15°C (3.500 mPa*s, wen es interessiert).

Die zweite Zahl gibt die kinematische Viskosität bei 100°C an, also wie stark das Öl bei 100°C "zerfliessen" kann, wie schnell sich ein Tropfen auf einer Fläche ausbreitet.

Ein -20 Öl schafft bei Betriebstemperatur durchschnittlich 9 mm^2/s, ein -60 Öl schafft 25 mm^2/s. Je größer die zweite Zahl, je dünnflüssiger das Öl bei Betriebstemperatur.

Die Anforderungen an den Regelbetrieb wird also durch die zweite Zahl angegeben, also, welche Viskosität muss das Öl bei Betriebstemperatur besitzen. Hier hat man keinen Spielraum und sollte sich immer an die Herstellervorgaben wenden!!!

Die erste Zahl gibt ausschliesslich Auskunft über die Wintertauglichkeit. Da kann man nehmen, was man braucht. Wer bei -20°C den Motor anschmeisst, sollte die W-Zahl also geringer wählen als der, der im Winter nicht fährt. Also 15W- oder 20W- sind für unsere Breiten immer ausreichend.

Nun ergibt sich aber ein Problem:

Ein 10W-50 Öl deckt einen größeren "Bereich" ab als ein 25W-50 Öl.

Man muss den Ölen also eine "Mehrbereichs-Charackteristik" geben. Weil es ein Öl, dass bei jeder Temperatur (Frost bis Betriebstemperatur) die gleiche Viskosität besitzt nicht gibt, muss man ein Grundöl (mineralisch) mit einem synthetischen (Hydrocracköl) Öl kombinieren und darüber hinaus weitere Wirkstoffe zugeben. Diese Wirkstoffe sind u.a. VI-Verbesserer, also große Moleküle, die im kalten Zustand zusammengeknäult sind und sich bei steigender Temperatur entknäulen. Die entknäulen sich aber leider so stark, dass sie das Fliessen der Ölmoleküle behindern, und das öl wird bei steigender Temperatur weniger dünnflüssig als gewünscht. Die langen Moleküle werden durch Scherung (am Ventiltrieb z.B.) zerschnitten und neigen dann leider dazu, den Motor zu verschmutzen (Kohlebildung). Daher sind alte Öle immer "schwarz" und dünnflüssiger als neue Öle.

Teilsynthetische Öle mit geringer Viskositätsspanne (wenig VI-Verbesserer) verlieren im Strassenbetrieb so pro 1000km ungefähr 4 Prozent der Viskosität, rein synthetische Öle mit hoher Viskositätsspanne (viel VI-Verbesserer) aber über 18% auf 1000km!!

Daher ist ein teilsynthetisches Öl mit geringen Viskositätsspanne (Winterzahl so groß wie möglich, zweite Zahl nach Herstellervorgabe), immer die erste Wahl und das Beste, was man seinem Motor antun kann.

Bei einer Nasskupplung muss man JASO MA nehmen, wenn die Kupplung klein ist und ein hohes Drehmoment übertragen werden muss (hoher Reibwert benötigt) und JASO MB, wenn die Kupplung groß ist oder das Drehmoment gering (geringer Reibwert der Kupplung). JASO-MA Öle zeichnen sich dadurch aus, dass ihnen sehr wenig Reibwertminderer zugesetzt sind, unabhängig der API-XX Spezifikation.

Reibwertminderer sind aber für Motoren eine willkommene Verschleiss- und Verbrauchsbremse. Die sogenannten Leichtlauföle sind aber wiederum Gift für Nasskupplungen, weil diese dann rutschen.

Man sollte also (mit den "alten" Boxern) immer zu Motorenölen greifen (so lange es sie gibt), die für nasskuppelnde Motorräder nicht geeignet sind (weniger Verschleiss, weniger Verbrauch) und deren Winterzahl den eigenen Bedürfnissen angepasst ist!
Viele Grüße
Andreas
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Friese
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Re: Motoröl R1200R BJ 2011

#28 Beitrag von Friese »

Hallo an Alle,

Kann es sein das hier etwas missverstanden wurde?
Ein -20 Öl schafft bei Betriebstemperatur durchschnittlich 9 mm^2/s, ein -60 Öl schafft 25 mm^2/s. Je größer die zweite Zahl, je dünnflüssiger das Öl bei Betriebstemperatur.

Ich hoffe ich kann es mit einer einfachen Beschreibung richtig stellen:

Folgende Definition wird im Internet gegeben:
Die kinematische Viskosität wird in mm²/s angegeben. Sie ist ein Ausdruck für die innere Reibung einer Flüssigkeit.
Daraus folgt, dass ein höherer Wert eine höhere Reibung zur Folge hat und die Flüssigkeit somit "dicker" oder "zäher" ist. Daraus schlussfolgernd ist es logisch, dass sogenannte Leicht-Lauf-Öle, welche den Kraftstoffverbrauch senken, meist im Viskositätsbereich 0W-20, 0W-30 oder 5W-30 liegen, weil diese "dünn" sind und weniger inneren Reibungswiderstand bieten.

Hier ein Internet Link mit Erklärung: https://www.haustechnikdialog.de/SHKwis ... iskositaet
Gruß
Friese
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buirer
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Re: Motoröl R1200R BJ 2011

#29 Beitrag von buirer »

Alpino hat geschrieben: 27. März 2017, 11:14 Bei der "guten alten R1200" (luft/öl-gekühlt, Trockenkupplung) hat man weniger Probleme bei einer "falschen" Auswahl des Motorenöls, als bei der neuen wassergekühlten, mit im Motoröl laufenden Kupplung (Nasskupplung). Die Viskosität spielt da eine untergeordnete Rolle. Man darf also ruhig auch mal vollsynthetisches Öl in der alten R verwenden (wenn auch nicht sinnvoll), sollte das aber in der neuen tunlichst vermeiden.
Man darf also bei einer Nasskupplung kein vollsynthetisches Öl verwenden? Interessante Aussage, oder anders ausgedrückt: erst einmal grundsätzlich nicht richtig.
Larsi
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Re: RE: Re: Motoröl R1200R BJ 2011

#30 Beitrag von Larsi »


Alpino hat geschrieben:Kleiner Exkurs in die Welt der Tribologie:

Bei der "guten alten R1200" (luft/öl-gekühlt, Trockenkupplung) hat man weniger Probleme bei einer "falschen" Auswahl des Motorenöls, als bei der neuen wassergekühlten, mit im Motoröl laufenden Kupplung (Nasskupplung). Die Viskosität spielt da eine untergeordnete Rolle. Man darf also ruhig auch mal vollsynthetisches Öl in der alten R verwenden (wenn auch nicht sinnvoll), sollte das aber in der neuen tunlichst vermeiden.
...
Dann leite diese Info bitte schleunigst an BMW weiter, die empfehlen nämlich vollsynthetisches für die LC.
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manfred180161
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Re: Motoröl R1200R BJ 2011

#31 Beitrag von manfred180161 »

Hach, wie ich die Ölthreads liebe...
Gruß
Der Manne aus Echterdingen (Stuttgart ist unser größter Vorort ;-))
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PHS
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Re: Motoröl R1200R BJ 2011

#32 Beitrag von PHS »

Richtig, Manfred: Gebrauchsanweisungsstudium erübrigt etliche Fragestellungen ...
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Hoger
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Re: Motoröl R1200R BJ 2011

#33 Beitrag von Hoger »

Naja, als ob eine Bedienungsanleitung der Weisheit letzter Schluss wäre....

Wenn das so wäre, könnte auch das Forum geschlossen werden, es steht ja alles in der Bda....und wenn es der Werkstattbesuch ist oder man die Notfallnummer wählen soll.
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Alpino
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Re: Motoröl R1200R BJ 2011

#34 Beitrag von Alpino »

Ihr habt ja alle recht: SAE-Viskositätsklasse 0 = dünnflüpssig, wie Wasser, ....,, 60 = sehr Zähflüssig, fast wie Honig. Aber was anderes wurde auch nie behauptet.

Erinnert sich noch jemand daran, dass es mal Motorradhersteller gab, die "moderne Motorenöle" (z.B. API SH oder API-SJ, oder pauschal synthetische Öle) verboten haben? Nein? OK.

Warum gibt es JASO MA und JASO MB Spezifikationen?

Stimmt, Ölthreads sind immer lesenswert...

Es ging mir aber auch nur darum mal anzuregen, darüber nachzudenken, was so ein Öl im alten Boxer darf und was es im neuen nicht mehr darf und wo es eventuelle negative Seiteneffekte geben könnte, wenn das Öl die Motorteile und die Kupplung "schmiert" (JASO MA/MB und JASO MA2).

Sich aber an die Betriebsanleitung zu halten ist immer in Ordnung.
Viele Grüße
Andreas
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Weissblau
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Re: Motoröl R1200R BJ 2011

#35 Beitrag von Weissblau »

Alpino hat geschrieben: 29. März 2017, 10:30 Ihr habt ja alle recht: SAE-Viskositätsklasse 0 = dünnflüpssig, wie Wasser, ....,, 60 = sehr Zähflüssig, fast wie Honig. Aber was anderes wurde auch nie behauptet.

..........
Beruhigend das es zwar 0W- aber kein 60W- gibt. :lol:
:wink:
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Hoger
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Re: Motoröl R1200R BJ 2011

#36 Beitrag von Hoger »

Silikonöle gibts auch in 60W
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helmi123 (inaktiv)
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Re: Motoröl R1200R BJ 2011

#37 Beitrag von helmi123 (inaktiv) »

Mir tuts leid Euch vom hohen Roß runterzuhohlen, bis 1999 waren die Fertigung Toleranzen im o,004 Bereich ,jetzt im Jahre des Öl Multis sind wir bei einer Fertigung von 0,0004 mm, deswegen damals 20 W weil unteranderem auch Trocken Kupplungen Verbaut, jetz sind Nass Kupplungen das AHHHH-und OHHHH, dessen Lamellen keine DICKEN Öle vertragen, und die Über oder Ablaßbohrungen zum Ölaustausch zu dünn wären.Macht einfach das Öl in die KISTE die im BDA stehen. :P
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farbschema
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Re: Motoröl R1200R BJ 2011

#38 Beitrag von farbschema »

Der Beitrag von Alpina hat ein paar interessante Dinge enthalten - danke dafür.
Der Beitrag mit dem Synthetiköl war etwas verwirrend. Deshalb auch die Posts
der Kollegen mit entsprechenden Hinweisen. Manchmals ists auch gut zuzugeben,
wenn ein Satz fachlich falsch formutliert war. Denn pauschal war im Beispiel
das Synth.Öl nicht abzulehnen. Schließlich gibts ja die Norm für Nasskupplungen ;-)

Allgemein ists wie überall: insbesondere wenn der Anwender die Situation nicht
beurteilen kann - offizielle Vorgaben prüfen und einhalten.

Bei der 2-Ventiler Boxer werde ich auf mineralisches 20w50 Markenöl gehen.
BMW hat hier teilsynth. 15w50 eingefüllt, das fahre ich jetzt runter und prüfe den
Ölverbrauch. Insbesondere vor Undichtigkeiten an den Wellendichtringen habe ich Respekt...

Bei der R12R 2014 künftig von 10w50 auf 15w50. Jedoch würde ich gerne weiter
synthetisches Öl nehmen, da ich denke, dass es den Motor "schont" / Reibung minimiert.
Grüße, Felix
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