Schraube vom Hauptrahmen verloren

#1 Beitrag von **Dieter Siever** » 22. August 2003, 22:13

Heute habe ich mir meine Dicke vorgenommen und wollte die 80.000 Inspektion machen.
Wie einige in Lindlar gesehen haben hatte ich Ölaustritt irgendwo beim Zylinderkopfdeckel. Da ich zum Ventilspiel prüfen ohnehin da ran musste habe ich mir das genauer angeschaut.
Der Zylinderkopfdeckel ist gerissen. Kaum vorstellbar wie so was passieren kann. Also weitersuchen, muss doch einen Grund geben. Nach langem Suchen habe ich eine verlorene Schraube entdeck oder besser nicht mehr entdeckt. Es war die Befestigungsschraube vom Hauptrahmen zum Motorrahmen. Der ganze Motor lag etwas schief und es hatten sich eine Menge Dinge verzogen. Ich habe noch eine abgerissene Schraube gefunden.
Da der Deckel erst Dienstag kommt bin ich erstmal einige Tage ohne LT.

Dieter

Barbier · #2 Beitrag von **Barbier** » 23. August 2003, 09:27

.

uups, naja, bei 80000 Km. kann sowas passieren, sollte aber nicht.

Schraube vom Hauptrahmen ab, macht mich sehr bedenklich

Gruß, Lothar

Frank · #3 Beitrag von **Frank** » 23. August 2003, 10:40

Hallo Dieter,

Du siehst das wirklich echt gelassen. Eine fehlende Verbindung an solch prekärer Stelle ist schon fast ein Verbrechen. Verbindungen solcher Art dürfen sich nicht selbsstätig lösen, das bedeutet doch zwangsläufig Lebensgefahr.

Benutze auf jeden Fall selbstsichernde Muttern, Kleber oder Farbe, daß Dir dies nach dem Zusammenbau nicht noch einmal wiederfährt.

Gruß Frank

Tönne · #4 Beitrag von **Tönne** » 23. August 2003, 14:25

Dieter

Da ich im Anlagengeschäft tätig bin, denke ich (vorrausgestzt, Du trägst keine Schuld an der verlorenen Schraube), dass könnte schon fast ein Fall für das Produkthaftungsgestz sein.

Für solch eine Schraube muss gelten: Längere Lebenszeit als die Maschine!

Sehr geehrte Herren von BMW, hier steht ein Thread, den Sie lesen sollten!

Tönne

billholler · #5 Beitrag von **billholler** » 23. August 2003, 21:06

Verlorene Schraube - an dieser Stelle - das klingt sehr bedenklich.

Ich habe geschäftlich mit Verbindungselementen zu tun, gerade auch mit solchen, wie sie hier eingesetzt sein müssten. Daher interessiert mich sehr, um welche Schraube es sich hierbei handelt.

Könntest du mir hierzu einige Details nennen, vielleicht die genaue Bezeichnung oder zumindest Angaben wie Kopfform, Kraftangriff (z. B. Sechskant, Torx, Innensechskant), Qualität (z. B. 10.9, 12.9) und Form (z. B. Vollgewinde, Teilgewinde mit dickem Schaft, Teilgewinde mit dünnem Schaft).

Meiner Ansicht nach muss an einer sensiblen Stelle unbedingt eine Schraube eingesetzt werden, die eine ausreichende Sicherungsswirkung besitzt. Diese kann eigentlich nur durch ein überelastisches Anziehen oder eine sichere mechanische Sicherung wie Loctite o. ä. erreicht werden. Unterlegscheiben oder ähnliches sind wegen der Dauerschwingbelastung schlichtweg wirkungslos.

Grüße
Bill Holler

#6 Beitrag von **Dieter Siever** » 23. August 2003, 22:58

Hallo Bill,

ich will mal versuchen die Schraube zu beschreiben.

Die Schraube dient als Befestigung Heckrahmen an Hauptrahmen.
Die Schraube ist oder soll mit Loctite 243 gesichert werden. Im Gewinde war auch ein Sicherungsmittel erkennbar. Das Anzugsmoment ist mit 41 Nm angegeben. Das war eine M10 mit Senkkopf, Imbusaufnahme und Vollgewinde. Die Qualität würde ich als normal bezeichen. Es sah nach nichts besonderes aus. Ich meine, dass die Schraube in Aluminium geschraubt war.

Ich habe die Gegenseite auch geprüft, die Schraube war bombenfest.

Ich habe eine neue Schraube mit Sicherungsmittel hochfest eingesetzt.

Da ich kein Mechaniker bin sind die Angaben ohne Gewähr. Ich glaube auch nicht, dass der gerissene Zylinderkopfdeckel mit der Schraube zusammenhängt. Die Deckel ist mechanisch fest mit dem Motorblock verbunden.

Dieter

billholler · #7 Beitrag von **billholler** » 25. August 2003, 20:33

Hallo - danke für die Beschreibung.

Ich muss ausdrücklich sagen, dass eine solche Ferndiagnose schwierig ist und möglicherweise daher auch falsch sein kann. Ich versuche es aber trotzdem.

Deine Beschreibung trifft auf eine normale Qualitätsschraube zu, die bei hochfesten Verbindungen verwendet wird, somit Stand der normalen Technik.
Auch die Wahl des Loctite erscheint mir richtig, weil der Temperaturbereich normalerweise passen müsste.

Eines gibt mir jedoch zu denken:
Wir haben in der Vergangenheit intensive Versuche mit optimalen Schraubverbindungen in Aluminium gemacht. Diese haben interessante Ergebnisse gezeigt, nämlich dass bei einer Dauerschwingbelastung weichere - also weniger feste - Schrauben bessere Eigenschaften zeigen als solche mit höherer Festigkeit. Dies liegt an dem unterschiedlichen Dehnungsmodul zwischen Aluminium und hochfestem Stahl.

Derartige Schraubverbindungen können alleine durch die Dauerschwingbelastung im Laufe der Zeit locker werden.
Ich würde es für ratsam halten, daher an solchen kritischen Stellen Schrauben nach bestimmten Betriebszeiten nachzuziehen, bzw. zu kontrollieren.

Wenn meine Annahme stimmt, dann wird wohl bei dir die Benetzung mit Loctite nicht sehr sorgfältig gemacht worden sein, so dass die Schraube sich dann lösen konnte.

Meine Empfehlung an BMW: An dieser Stelle eine Schraube aus hochfestem Aluminium (7075) einsetzen und zur optimalen Sicherung einen mikroverkapselten Kleber wie Loctite aufbringen. Damit kann eine komplette Benetzung des Gewindes sichergestellt werden.

Liebe Grüße
Bill Holler

#8 Beitrag von **Dieter Siever** » 26. August 2003, 07:28

Vielen dank für die Tips.

solchen kritischen Stellen Schrauben nach bestimmten Betriebszeiten nachzuziehen, bzw. zu kontrollieren.

Das ist wohl der wichtigste Hinweis. Ich werde das beherzigen.

Dieter